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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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kamen Andrak und seine beiden Reiter wieder in die Drachenhöhle zurück. Um niemanden zu wecken, verabschiedete sich Andrak sehr leise von seinen Gefährten und Bordeker nahm Floritzl mit zu seinem Haus, wo Lessa schon ein Bett für ihn vorbereitet hatte.
    Der Elf kroch müde in sein Bett, aber er konnte nicht einschlafen. Er starrte zur Decke und wälzte sich hin und her. Also versuchte er es mit Schäfchenzählen: „Ein Schäfchen springt über die Hecke, zwei Schäfchen springen über die Hecke, drei ...“ Es roch hier ganz anders, als zu Hause – irgendwie nach Ziege, oder? „Eine Ziege fällt in den Graben, zwei Ziege fällt in den Graben, nein, zwei Ziegen fallen in den Graben, drei ...“ Alles war fremd. Es gab nichts, das ihm vertraut war, noch nicht einmal Lumiggl. Der war in der vorigen Nacht noch dabei gewesen und da war alles nicht so schlimm erschienen. Lumiggl war wie ein Anker gewesen oder wie ein Lieblingsspielzeug, das einem Geborgenheit schenkte, egal, wo man war. Aber sogar der hatte ihn nun im Stich gelassen um irgendwelchen dummen Ideen nachzulaufen. „Eine dumme Idee, zwei dumme Ideen, drei dumme Ideen ...“ So was Dummes!
    Floritzl war jetzt richtig wach; an Schlaf war gar nicht mehr zu denken. Und Schuld hatte einzig und allein dieser dämliche Wombling!
    Nach einiger Zeit bittersten Selbstmitleides regte sich in Floritzl ein Stimme, die ihn darauf hinwies, dass er ja hätte mitgehen können. Aber dagegen protestierte der Elf energisch. Er hatte schließlich nicht ahnen können, dass Lumiggl wirklich und wahrhaftig gehen würde. Auf jeden Fall, während sein Freund wirren Träumen nachjagte, könnte ja er selbst, der heldenhafte Elf, Tharsya im Kampf retten! Dieser Gedanke war tröstlich genug, dass er darüber doch noch einschlummerte.
     
    Der Elf erwachte erst wieder gegen Mittag des nächsten Tages. Bordeker war bereits fleißig gewesen. Er hatte den Rat einberufen.
    Als alle versammelt waren, schilderte er ihnen die Ereignisse und die drohenden Gefahren in allen Einzelheiten.
    „Die Aussichten sind nicht gerade rosig“, endete er. „Jedenfalls müssen wir vorbereitet sein und zum Kampf rüsten.“
    „Sollten wir da nicht erst einmal eine Studie erarbeiten lassen?“, schlug ein Ratsmitglied vor.
    „Dazu ist keine Zeit! Wir müssen Entscheidungen treffen und zwar schnell.“ Mühsam beherrschte Bordeker seine Ungeduld. So etwas hatte er befürchtet.
    „Wenn die roten Drachen erst vor unserer Höhle stehen, werden sie nicht warten, bis wir mit unserer Beratung fertig sind!“, fuhr er fort.
    „Aber Beratungen dauern nun mal ihre Zeit!“
    „Im letzten Krieg gegen die roten Drachen hatten wir deshalb einen Anführer, der für alles verantwortlich war, ohne erst Rücksprache halten zu müssen“, erklärte der Älteste der Ältesten, Horbard. „Beratung und Abstimmung durch den Rat hätten zu lange gedauert. Es wäre wohl das Beste, wenn wir das wieder so machen.“
    „Moment mal“, mischte sich da ein anderes Mitglied ein. „Wir sollen alle Macht in eine Hand legen?“
    „Nicht alle Macht, Brombell“, winkte Horbard ab, „nur die Verteidigung.“
    „Und vermutlich möchte Bordeker das gerne höchstpersönlich übernehmen“, Brombell schob angrifflustig das Kinn vor.
    „Ich möchte darum bitten, dass die gesamte Verantwortung Brombell übertragen wird“, verkündete Bordeker schlagfertig. „Er ist der Richtige, um die essentielle Verantwortung für unser aller Leben zu tragen!“
    „Was? Ich? Die essen-elle, äh ...“ Brombell schrak sichtlich zusammen. „Nein, ich doch nicht. Nie!“ Dann riss er sich zusammen und deutete großzügig auf Bordeker. „Es ist doch klar, dass DAS der einzig richtige Mann für diese Aufgabe ist!“
    Die anderen Ratsmitglieder stimmten sofort zu.
    Bordeker seufzte. Natürlich hatte er nicht ernst gemeint, dass Brombell der Richtige war. Aber auf diese große Verantwortung war er selber auch nicht gerade scharf. Aber, sagte er sich, er war der Bürgermeister und er kannte Fremdwörter. Das hatte er nun davon.
    „Gut“, meinte er schließlich, „ich werde mich um alles kümmern und mein Bestes geben. Ein paar enge Mitarbeiter werde ich natürlich brauchen ...“
    „Such dir, wen du für geeignet hältst. Wir vom Ältestenrat werden dir ja kaum eine Hilfe sein können ...“ Es war schwer zu sagen, welches Ratsmitglied das so großzügig angeboten hatte, denn sie waren alle schon dabei, sich zurückzuziehen. Die Sitzung war

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