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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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zugesehen. So etwas wie dieser aufgeregte Wicht von einem Elf war ihnen noch nicht untergekommen. Die meisten mussten zugeben, dass sie ihn sehr bewunderten. Eigentlich hätte einer von ihnen auf der Stelle, auf der Floritzl stand, nur kurz mal aufstampfen müssen. Schon wäre das Problem auf Dauer gelöst gewesen. Das war Floritzl in seinem Zorn natürlich gar nicht aufgefallen, sonst wäre er wohl vorsichtiger gewesen.
    „Ich gebe zu“, fuhr Andrak fort, „die Hoffnung auf Erfolg hat mich schweigen lassen und das ist unverzeihlich. Aber tief in meinem Innersten habe ich gespürt, dass Lumiggl es schaffen wird.“
    „Ohne mich? Auf keinen Fall!“
    „Doch, gerade ohne dich“, Andrak seufzte. „Ich fürchte, du bist zu – temperamentvoll und die Feen ...“
    „Ach, dann war das also auch geplant!“
    „Nein. Aber es ist vielleicht nicht schlecht, dass es sich so ergeben hat.“
    „Ach so!“ Floritzl war schwer beleidigt. Was bildeten die sich denn alle ein! Er war das Taktgefühl in Person! Und außerdem hätte er nur auf seiner Flöte zu spielen brauchen und alle Feen wären ihm zu Füßen gelegen und ...
    „Nun, wir brauchen dich hier“, fügte Andrak mit Bedacht hinzu.
    „Ach ja?“ Floritzl horchte auf.
    „Ach ja?“, echote Bordeker. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wozu sie den Elf brauchen sollten.
    „Ja, äh ...“ Der weiße Drache zögerte nur ganz kurz, bevor er weitersprach. „Schließlich du hast Flügel.“
    „Ja das stimmt“, gab Floritzl zu. „Wenn ich sie im Moment auch nicht recht gebrauchen kann. Aber ...“, begeisterter fügte er hinzu, „ich könnte euch Musik machen!“
    „Ja, das auch“, murmelte Andrak.
    Bordeker hatte endlich begriffen, was der Drache bezweckte. Er setzte also eine wichtige Miene auf und verkündete feierlich: „Von dir wird viel abhängen, Floritzl! Wir zählen auf dich!“ Weniger feierlich setzte er hinzu: „Aber erst müssen wir etwas gegen deinen Muskelkater tun.“

Kapitel 9
    Einzelheiten über Bergzwerge im Gegensatz zu Erdzwergen, ein Elf, der in sich geht und ein Bergwombling, der aus sich heraus kommt
    „Wer mag das sein?“, flüsterte Lumiggl Tiedel zu. „Freund oder Feind?“
    „Vielleicht Derringel und die anderen“, mutmaßte Tiedel.
    „Vielleicht aber auch diese komischen Menschen mit den spitzen Zähnen!“
    „Am besten, wir schleichen ran und sehen nach.“
    „Am besten, wir machen einen großen Bogen um sie.“
    Tiedel sah Lumiggl vorwurfsvoll an: „Das ist nicht dein Ernst!“
    Lumiggl zögerte. Eigentlich hielt er es für eine wirklich gute Idee. Egal wer das war, er war da drüben gut aufgehoben. Warum sie oder ihn unnötig aufschrecken? Als er aber Tiedels Augen leuchten sah, was er im Dunkeln besonders gut konnte, war ihm sofort klar, dass er mit dieser Meinung sehr allein war. Schlimmer, er erkannte, dass der Junge notfalls alleine losziehen würde. Er hatte ja schließlich auch 120 Strophen mit Handlung zu füllen. Und daran war Lumiggl selber schuld. Also sagte er resigniert: „Nein, natürlich nicht. Also gut, ich versuche herauszubekommen, wer das da ist und du wartest hier.“
    „Kommt nicht in Frage!“, protestierte Tiedel empört. „Soll ich in meiner Ballade als Feigling dastehen?“
    „Schscht“, machte Lumiggl entsetzt, woraufhin Tiedel sich zusammenriss und seine Stimme dämpfte: „Ein richtiges Abenteuer! Da will ich mit! Wenn du mich hier lassen willst, renn ich alleine direkt rüber. Das schwör ich!“
    Lumiggl seufzte. Das hatte ihm gerade noch gefehlt, ein störrisches Kind von gerade mal fünfzig Jahren, das Heldentaten von ihm erwartete, unterhalten werden und auch noch mitspielen wollte! Aber was blieb ihm anderes übrig? Er hatte ihm den Floh von der Heldengeschichte ja selbst ins Ohr gesetzt, auch wenn es nur zur Ablenkung und gar nicht ernst gemeint gewesen war. Es sah nicht so aus, als wäre der Junge für vernünftige Gründe zugänglich. Viel wahrscheinlicher war, dass er losbrüllen würde, wenn er nicht bekam, was er wollte. Der Wombling erklärte dem Zwergenjungen also lieber, dass er sich so leise wie möglich von links anschleichen sollte. Er selbst würde von rechts kommen.
    „Aber klar, wird gemacht“, Tiedels Erregung war selbst wenn er flüsterte nicht zu überhören. Ehe Lumiggl noch etwas erwidern konnte, war der Junge schon davon gekrochen, lautlos wie eine Katze auf der Jagd.
    Lumiggl seufzte noch einmal, ehe er sich auch auf den Weg machte, nicht

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