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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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untersetzte Womblinga, die, das Baby auf dem Arm, am Eingang stand und sich umblickte, wobei sie die beiden Moosmänner gar nicht zu bemerken schien. Sie sah eigentlich ganz sympathisch aus.
    „Die? Das ist das sturste Weib, das mir je begegnet ist“, erklärte Lessa geringschätzig.
    „Alle Womblinge sind stur“, mischte sich eine Zwergenfrau ein, die neben Lessa stand und wie diese Gemüse putzte. Floritzl stimmte ihr im Stillen zu.
    „Aber die ist ganz besonders schlimm“, behauptete Lessa. „Und bekannt für ihr derbes Temperament. Ihren Mann hat sie zum Teufel geschickt, noch bevor das Baby geboren war.“
    „Das hab ich aber andersherum gehört“, meinte die Zwergin mit einem schelmischen Lächeln. „Außerdem ist das bei Bergwomblingen doch ganz normal. Da hält selten eine Ehe länger als ein Jahr. Sie sind nun mal nicht gesellig. Und die Womblingfrauen ziehen doch meistens ihre Kinder allein groß, so wie eben Aita.“
    „Trotzdem ist sie eine der schlimmsten“, beharrte Lessa und stellte den inzwischen leeren Gemüsekorb energisch zur Seite, um an dessen Platz einen vollen zu stellen.
    Die Zwergin und der Elf sahen sich an.
    „Was hast du gegen sie, Lessa?“, fragte Floritzl schließlich ganz direkt.
    „Sie hat mir einen Suppenstein angedreht.“
    „Einen was?“
    Lessa erschrak, als sie bemerkte, was ihr da eben entschlüpft war. Sie kämpfte sichtlich ein wenig mit sich, letztendlich aber gestand sie: „Es war so – aber erzählt mir das bloß nicht weiter – ich war allein zu Hause. Das war, bevor wir in diese Höhle zogen. Da kam diese Womblinga vorbei und bat um einen Schluck Wasser. Wir plauderten ein bisschen und kamen schließlich auch aufs Kochen zu sprechen. Da erzählte sie mir unter dem Siegel der Verschwiegenheit, oben in den Bergen fände man manchmal den seltenen Suppenstein. Wenn man den in einer Suppe mitkoche, gäbe er ein köstliches Aroma ab und obendrein würde er auch noch sehr lange halten. Sie zog dann einen unscheinbaren flachen Stein hervor und behauptete, das wäre so ein Stein und fragte, ob ich ihn ausprobieren wolle. Ich sagte natürlich ja und warf ihn in einen Kessel mit kochendem Wasser. Diese Aita meinte dann, etwas Gemüse würde das Aroma des Steins erst richtig zur Geltung bringen und wir schnitten alles klein, was ich an Gemüse im Haus hatte und warfen es in den Kessel. Dann sagte diese Womblinga, die Würzmischung, die ich da am Herd stehen hätte, würde sich sicher auch gut in der Suppe machen und ich gab etwas davon in den Topf. Derweil hatte sich diese Aita in meiner Küche umgesehen, und einige Grießklößchen entdeckt, die mir vom Vortag übrig geblieben waren und wir gaben sie auch noch dazu. Und dann noch etwas Salz, um den Geschmack abzurunden, wie es dieses Womblingweib empfahl. Nach einer Stunde war die Suppe, oder vielmehr der Eintopf fertig und es schmeckte köstlich.“
    „Aber Lessa“, wandte die Zwergin vorsichtig ein, „ein solcher Eintopf, mit all diesen Zutaten, hätte der nicht auch so ...“
    „Ja natürlich“, gab Lessa unmutig zu. „Er hätte auf jeden Fall gut geschmeckt. Aber diese Aita redete mir ein wahres Loch in den Bauch! Sie schenkte mir den Stein im Kessel und machte dann, dass sie weiterkam und bestimmt hat sie Tränen gelacht! Als sie weg war und ich mir den Eintopf so besehen hab, dämmerte mir erst, dass sie mich zum Narren gehalten hatte und so war es ja auch – dieses hinterhältige Geschöpf!“
    „Du, die du auch jenseits unseres Berges als wahre Meisterköchin bekannt bist!“ Die Zwergenfrau kicherte. „Gerade du ...“
    Lessa warf ihr einen Blick zu, an dem man spielend eine Karotte hätte schneiden können. Sofort verstummte die Zwergin.
    „Aber“, wagte der Elf einzuwenden, „wenn sie dir den Stein geschenkt hat, was ist denn dann für ein Schaden entstanden?“
    „Was für ein Schaden? Mein Ruf als Köchin ist ruiniert!“
    „Sie hat es also rum erzählt?“, fragte die Zwergin mitleidig.
    „Nicht, dass ich wüsste.“
    „Ja, aber dann ...“ Floritzl verstand die Aufregung nicht. Für ihn sah das wie ein gelungener, harmloser Streich aus, wie er selbst schon einige verübt hatte. Die Zwergin sah sein Erstaunen und schüttelte leise den Kopf.
    „Lass es gut sein“, flüsterte sie ihm zu, als Lessa, immer noch vor Wut bebend wegging, um einen Wetzstein für die Messer zu holen. „Lessa ist im Grunde noch sturer als der sturste Wombling – und da reicht es, dass sie weiß, dass man sie

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