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Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
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die Flasche zu holen.
    „Hab ich das wirklich alles gemacht?“, fragte Lumiggl ungläubig, als Tiedel außer Hörweite war.
    „Es war nicht ganz so tollkühn“, winkte Wigguld ab. „Aber der Junge ist natürlich ganz hin und weg – du bist jetzt sein Held!“
    „Oh nein!“
    „Halb so schlimm. Aber du solltest ihn nicht unbedingt merken lassen, dass du nur betrunken so mutig bist – zumindest hoffe ich das. Denn obwohl alles gut ausging und wir dir sehr dankbar sind, war es doch ziemlich leichtsinnig.“
    „War es wohl. Aber normalerweise bin ich auch eher der Meinung, dass Vorsicht nichts Schlechtes ist.“
    „Gut. Ich hätte sonst Bedenken, den Jungen mit dir weiter gehen zu lassen. Aber versuch besser nicht, das Tiedel so deutlich zu sagen.“
    „Verstehe“, behauptete der Wombling und rieb sich den Kopf. „Ich werde dran denken.“
    „Ich konnte die Flasche nicht finden“, meldete sich Tiedel zurück.
    „Komisch, wo hab ich sie dann nur gelassen ...“ Wigguld schien zu grübeln und zuckte schließlich die Achseln. „Ach, was soll's, wird schon wieder auftauchen.“
    Nach dem Frühstück packten alle wieder ihre Sachen zusammen und Lumiggl trat zu Wigguld, um sich zu verabschieden.
    „Bist du sicher, dass du zu den Feen willst?“, fragte der Zwerg.
    „Aber ja! Sie werden uns sicher helfen!“
    „Gut, wenn du meinst. Aber weißt du denn, worauf du dich da einlässt?“
    „Natürlich“, Lumiggl war beleidigt. Nur weil er letzte Nacht betrunken gewesen war, hieß das noch lange nicht, dass er ein Volltrottel war.
    „Gut, gut, ich hab ja nur gefragt“, beschwichtigte Wigguld. Es war ihm sowieso lieber, wenn er nichts weiter dazu sagen musste – der Wald wimmelte schließlich vor Insekten und man konnte ja nie wissen (28) . 
    Tiedel und Lumiggl nahmen also Abschied von den Zwergen und marschierten weiter in Richtung auf das Feental. Lumiggl war in Hochstimmung. Bald schon würde er vor den Feen stehen und ihnen sein Anliegen vortragen. Nur noch eine kleine Weile.
    Es dauerte aber dann doch noch Stunden, bis sie sich einen Pfad durch das weglose Dickicht, das hier wuchs, auf die andere Seite des Berges gebahnt hatten. Wenn es jemals einen Weg gegeben hatte, dann war er schon seit Urzeiten überwuchert. Lumiggl wunderte sich zwar, aber das Vorwärtskommen war so schweißtreibend, dass er nicht länger darüber nachdachte.
    Als sich dann endlich die Bäume lichteten, blickten sie hinab auf ein liebliches Tal (29) . Staunend stand Lumiggl da und vergaß völlig, welch dringender Auftrag ihn hierher führte.  
    „Wie wunderschön!“ rief er aus. „Ach Tiedel, und du kannst das ständig sehen! Du wohnst ja ganz in der Nähe und nicht so weit weg, wie ich normalerweise. Bestimmt kommst du oft hierher.“
    „Och“, Tiedel wurde verlegen. „Weißt du, so toll ist das auf die Dauer auch nicht.“
    Aber Lumiggl hörte eigentlich gar nicht richtig zu. Er stolperte vorwärts, wollte hinein in diese Schönheit und alles aus der Nähe sehen. Tiedel folgte ihm viel gemächlicher. Er schien es gar nicht mehr so eilig zu haben und von der Begeisterung für dieses Abenteuer war in diesem Moment nicht mehr viel übrig.
    Der Weg führte in langen Serpentinen nach unten. Lumiggl hatte es so eilig, dass er anfing zu laufen. Zweimal wäre er in seinem Übereifer fast abgestürzt, denn der Weg war ziemlich steinig. Nur Tiedels Geistesgegenwart und raschen Griff war es zu verdanken, dass er sich jedes Mal nur die Haut abschürfte. Das störte ihn aber gar nicht weiter. Zu einer Rast um zu Essen musste der Zwergenjunge den Wombling regelrecht zwingen, indem er drohte, sofort umzukehren.
    „Reiß dich zusammen, das Tal fliegt nicht weg“, schimpfte der Junge.
    „Ach, aber es ist so schön!“
    „Na, dann genieß die schöne Aussicht.“
    "Oh nein, ich will es nicht nur anschauen, sondern hinein, mitten hinein!“
    Tiedel sah Lumiggl scharf an. Vielleicht war da ja irgend etwas in der Luft, das Lumiggl nicht vertrug. Fest stand, dass er ohne Führung längst die Abkürzung über den nächsten Felsen genommen hätte, nur um sich stattdessen das Genick zu brechen. Von wegen großer Held! Aber vielleicht waren die Geschichten ja doch wahr, die von allerlei Täuschungen erzählten, von verführerischen Trugbildern und Blendwerk, und von allerlei Fallen und Sperren, die den Weg ins Tal der Feen erschwerten. Das würde auch zu dem unberechenbaren Weg passen, der einem ganz hinterhältig Steine unter die Füße zu

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