Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen

Titel: Tharsya. Die Rückkehr der roten Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth M. Fuchs
Vom Netzwerk:
geschaut, das mir gleich kalt und bange wurde Und die Pfütze ist auch gleich wieder zugefroren. Sie hat sich wortlos den Schneeball von der Nase gewischt und mich lange angestarrt. Dann flog sie wieder fort – nachdem sie ihr Kleid aus dem Eis gerissen hatte, es war nämlich festgefroren. Das hat die Laune der Fee auch nicht gerade gehoben.
    Seit damals trifft keiner meiner Schneebälle mehr. Überhaupt wurde ich der schlechteste Werfer weit und breit. Ich kann noch soviel üben. Das wär eigentlich schon schlimm genug, aber als ich den Sommer danach einer anderen Fee über den Weg lief und die mich mit den Worten ‚Bist du nicht der Junge mit dem Schneeball?' begrüßte und mich finster musterte, da wusste ich, dass mir alle Feen spinnefeind waren und mir niemals verzeihen würden.
    Einem Freund von mir geht’s übrigens ähnlich. Der konnte sich's Lachen nicht verkneifen, als die Eisfee beim Abflug an ihrem festgefrorenen Saum zerrte. Aber ist das ein Trost?“
    Lumiggl hatte dem jungen Zwerg aufmerksam zugehört und fragte sich nun, ob er seine Meinung von den gütigen Feen nicht ein wenig ändern sollte. Anders als Floritzl hielt er sich nicht erst lange mit der Frage auf, warum man ihn nicht schon früher gewarnt hatte. Er kam gar nicht erst auf so eine Idee. Vielmehr beschäftigte ihn, wie er denn jetzt weiterkommen sollte, ohne seinen Führer.
    „Och, es heißt, das wäre ganz einfach“, meinte Tiedel. „Da soll morgen ein Weg zu deinen Füßen sein und dem folgst du einfach!“
    „Woher will der Weg denn wissen, wo meine Füße sind?“
    „Weiß ich auch nicht. Ist halt so ne Legende. Aber es dürfte nicht schwer sein, den Berg entlang zu laufen, bis wir auf einen Weg stoßen. Außerdem kannst du dich ja immer nach der Kuppel richten. Das ist das Feenschloss. Und da willst du schließlich hin.“
    „Na gut“, Lumiggl war irgendwie nicht überzeugt. Dafür hatte es einfach schon zu viele Hindernisse gegeben. Aber jetzt wieder umzukehren, kam für ihn auch nicht in Frage und das mit der Kuppel war schon richtig. Hoffentlich war sie auch noch zu sehen, wenn er erst einmal unter den Bäumen war.
    Lumiggl lag in dieser Nacht noch lange wach und starrte zu den Sternen empor, bis er endlich einschlief.
     
    ***
     
    Der Tag war angefüllt mit Arbeit und schneller, als Floritzl gedacht hatte, wurde es wieder Nacht. Man aß gemeinsam zu Abend, dann teilte Tschertel die Wachen ein. Floritzl, ganz erfüllt von seiner neuen Aufgabe und Bedeutung – er war schließlich das Überraschungselement! – meldete sich sofort freiwillig. Zusammen mit zwei Zwergen und zwei Moosmännern übernahm er die erste Schicht.
    Tschertel, der Wilde, hatte erklärt, er wolle in dieser ersten Nacht bei seinen Männern bleiben und so suchte sich die damit sechsköpfige Gruppe einen Platz, wo sie zum einen ein Feuer anzünden konnte, das von draußen nicht zu sehen war und zum anderen der Höhleneingang im Blick blieb.
    „Kommt, lasst uns ein paar Runden Schlökkel spielen.“
    „Oja, die beste Art eine lange Nacht rumzukriegen!“
    Floritzl schaute verdutzt von einem Moosmann zum anderen Zwerg.
    „Was ist denn das, Schlökkel?“, fragte schließlich vorsichtig.
    „Kennst Schlökkel nicht?“ Tschertel starrte den Elf an, als sei er ein Gespenst. „Was spielt ihr?“
    Dazu wäre Floritzl eine Menge eingefallen, aber Tschertel wartete seine Antwort gar nicht ab.
    „Schlökkel: Spiel für ECHTE Männer!“, verkündete er stattdessen. „Ganz einfach.“
    Er klopfte Floritzl freundschaftlich auf die Schulter.
    „Ja“, schaltete sich der Zwerge ein, „das Spiel ist wirklich leicht zu begreifen – nur ein paar Sonderregelungen.“ Er zog eifrig ein paar Karten aus der Tasche, als hätte er nur auf die Gelegenheit gewartet. „Ich zeig's dir. Neunundvierzig Karten mit vier Farben: Welle, Flamme, Tanne und Granit. Welle sticht Flamme, Flamme sticht Tanne und Granit sticht alles. Die höchsten Karten sind die Drachen, gefolgt von Zauberinnen und Riesen. Die restlichen Karten zählen nach dem Wert, der drauf steht, von zehn abwärts bis vier. Die neunundvierzigste Karte ist ein Joker.“
    Floritzl nickte eifrig. Er hatte den Eindruck, dass dieses Spiel wirklich kinderleicht war.
    „Jeder hat sieben Karten. Ist also maximal für sieben Leute. Aber zu sechst ist es besser. Dann allerdings ohne Joker. Der mit den meisten Stichen gewinnt. Die höchste Karte schlechthin ist der Granitdrache ...“
    „Nicht, wenn der Geber zwei

Weitere Kostenlose Bücher