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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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Kleinstadt im Süden. Der einzige Luxus, den er sich in dieser Wohnung leistete, war ein riesiges Atelierfenster, das ihm genügend Sonnenlicht bescherte, um zu malen.
    Die Straße, in der der Maler wohnte, war schmal. Von seinem Fenster aus konnte er in die halbverfallenen Häuser der gegenüberliegenden Straßenseite sehen. Manche dieser Fenster waren wie leere Höhlen eines alten Totenschädels, andere hatte man mit Brettern vernagelt. Nur wenige Fenster zierten noch Gardinen, doch wenn, so sahen diese oft auch eher wie verfallene Spinnweben aus. Es war keine Straße, um Bilder über glückliche Menschen in einem strahlenden Frühling zu malen.
    Der Maler war nicht aufmüpfig, er war kein Revolutionär. Die Umstände waren nicht danach. Wenn er also den Auftrag bekam, ein Bild für die Aula einer Schule zu malen oder für den Speiseraum einer Kaserne, so nahm der Maler an. Er war ein Alltagskünstler, einer von den vielen, deren Namen nie genannt werden.
    Trotzdem träumte der Maler an manchen Tagen von der Kunst. Dies kam immer dann vor, wenn der Regen gleichmäßig auf das Dach trommelte und ihn in eine schwermütige Stimmung versetzte. Dann fragte sich der Maler, ob es nicht doch mehr gab als das, was er bisher in seinem Leben geschaffen hatte. Ob es nicht doch einen Weg gab, der täglichen Tretmühle von Auftragswerken billigster Machart zu entkommen und etwas wirklich Großes zu schaffen.
    Der Maler gab sich diesen Träumen hin, er versenkte sich in sie. Er hatte Zeit dazu, denn er war allein. Einige Geliebte hatte er gehabt, aber sie hatten ihn stets schnell wieder verlassen, wenn sie merkten, dass sie an seiner Seite nicht die Sonne des Ruhmes genießen konnten. Und da war noch etwas, was das Verhältnis des Malers zum schönen Geschlecht störte. In seinem Herzen verborgen ruhte eine unerklärliche Angst vor Frauen. Sie lähmte ihn, wenn er sich ihnen näherte. Vielleicht glauben manche jetzt, der Maler war einfach nur schüchtern, aber was er tief im Innern fühlte, war nicht Schüchternheit. Es war die unerklärbare Angst vor einem Schicksal, das ihn ereilen würde, ein Schicksal, das irgendwie mit einer Frau verknüpft war.
    Es war im März 1988 als der Maler wegen eines Auftrages für zwei Wochen nach Dresden reisen musste. Er sollte die Wand eines Schulspeisesaales mit einem Bild in üblicher Manier schmücken. In diesen Wochen besprach er seine Vorstellungen mit den zuständigen Instanzen, machte die Gage klar und nahm die Maße für das fertigzustellende Gemälde ab. Aber er ließ es sich auch nicht nehmen, den großen Malern der Vergangenheit seine Referenz zu erweisen. Er besuchte die Gemäldegalerie Alter Meister und ließ sich von der Großartigkeit dieser Bilder gefangen nehmen.
    Besonders die Schlummernde Venus erregte sein Interesse - als Künstler und irgendwie auch als Mann. Dies lag nicht daran, dass hier einfach eine nackte Frau dargestellt war. Der Maler hatte auch schon mehrere Aktbilder verflossener Geliebter in seinem Atelier, doch keines sprach sein Herz so an wie diese Venus eines großen Meisters. Vielleicht lag es an der Ungezwungenheit dieser Venus, die sich an ihrer eigenen Nacktheit erfreute. Sie war verführerisch, gerade weil sie nicht verführen wollte.
    Der Maler konnte das Bild nicht vergessen. Die Venus drängte sich ihm in den Träumen auf. Eine innere Stimme rief ihm zu, wenn er sich Maler nennen wolle, müsse er auch solche Schönheit erschaffen. Doch wie sollte er, wenn wieder nur ein Bild für einen Schulspeisesaal zu malen war?
    Zuhause erlebte der Maler eine Überraschung. Im Haus gegenüber war im ober sten Stockwerk jemand eingezogen. Er blickte jetzt nicht mehr auf eine mit Brettern vernagelte Fensteröffnung, sondern auf einen frisch gestrichenen Fensterrahmen und wunderschöne Wolkengardinen, die fast wie echte Wolken vor dem Fenster schwebten.
    Am Abend dieses Tages offenbarte sich die zweite Überraschung. Im hellerleuc hteten Fenster sah der Maler eine Frau in der gegenüberliegenden Wohnung. Sie war schön. Es gibt keine Worte, die besser beschreiben, was der Maler empfand, als er die Frau zum ersten Mal sah, als diesen einfachen Satz: Sie war schön. Schlank und feingliedrig war ihre Gestalt. Die Proportionen stimmten. Ihre Bewegungen waren gleichmäßig und ruhig, fast als tanze, nein, mehr noch, als schwebe sie durch den Raum. Sie hatte langes, flammenfarbenes Haar, eine Welle des Feuers, die sich fast bis zum Bund ihres Rockes erstreckte. Sie trug ein

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