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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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was es bedeutete, wenn er gerade wirklich Monster und Gespenster gesehen hatte, zum Beispiel, dass die junge Frau zerfetzt worden war, versuchte Jürgen noch immer, die Tricks zu ergründen, die geholfen hatten, der Menge diese Monster vorzugaukeln.
    „ Weißt du, wozu ich Lust hätte?“ fragte Jürgen plötzlich, und noch bevor Andreas antworten konnte, fuhr er fort: „Ich würde gern mal sehen, wie diese Monster in Wirklichkeit aussehen. Die müssen bei dieser Show ein paar tolle Spezialisten haben. Einen glänzenden Special-Effect-Man und einen guten Maskenbildner.“
    „ Jürgen, das ist doch Unsinn. Du kannst hier doch nicht einfach herumspazieren und spionieren“, erwiderte Andreas mit leicht zittriger Stimme.
    „ Sag mal, du hast doch nicht etwa Angst?“ erkundigte sich Jürgen in gespielt besorgtem Tonfall.
    „ Quatsch.“ Andreas war entrüstet, obwohl er wirklich Angst hatte. „Aber das ist doch hier so 'ne Art Zauberschau, sagst du. Und du weißt, dass sich Zauberer nicht gern in die Karten gucken lassen.“
    Es war die beste Begründung, die Andreas eingefallen war, um nicht von seinen Befürchtungen sprechen zu müssen. Sie war so gut, dass sogar Jürgen zögerte und in Nachdenken verfiel.
    „ Du hast schon recht“, sagte er schließlich. „Aber wie sie das mit den Skeletten gemacht haben, interessiert mich zu sehr.“
    „ Ich komme aber nicht mit“, entschied Andreas kurz entschlossen.
    „ Du hast also doch Angst.“ Jürgen lachte belustigt auf. „Mensch, Andreas, du fängst doch jetzt nicht mehr an, an Märchen zu glauben, oder?“
    „ Das ist es nicht, aber meine Eltern warten. Ich muss nach Hause.“
    „ Komm schon. Wir drehen nur eine Runde hinten ums Zelt und gehen dann zur Straßenbahn. Du kannst mich doch mit diesen grausigen Monstern aus Amerika nicht allein lassen.“ Jürgen lachte erneut.
    Aber gerade der letzte Satz Jürgens, der nur ein Witz sein sollte, hatte Andreas bewogen, doch nachzugeben. Sie schlichen gemeinsam am Zelt entlang, bis zu der Stelle, an der ein Bretterzaun die Sicht auf das dahinter liegende Terrain verbarg.
    Jürgen wusste, dass er ohne Andreas sein Vorhaben niemals hätte realisieren können. Er war viel zu unsportlich, um den etwa zwei Meter hohen Zaun zu überklettern. Andreas half nun also zuerst seinem Freund hinauf, um sich dann selbst von diesem nach oben ziehen zu lassen. Es polterte etwas, aber auf dem Showgelände blieb alles ruhig. Vermutlich brauchten die Showstars jetzt auch ein wenig Ruhe.
    Die Nacht senkte sich immer tiefer herab. Die ersten Sterne zeigten sich am Himmel. Auf dem Gelände der Monstershow brannte kaum Licht. Nur ein einziger Wohnwagen wurde von innen durch eine Lampe erhellt. Drei unbeleuchtete Wagen standen auf der anderen Seite des Geländes, etwa 50 Schritte von der Stelle entfernt, wo die Jungen gerade über den Zaun gestiegen waren. Aus irgendeinem Wagen war ein kräftiges Schnarchen zu hören.
    Ein lauter, heller Schrei durchschnitt die Nacht. Ein Affe war im nahe gelegenen Zoo aus einem bösen Traum aufgeschreckt. Andreas zuckte instinktiv zusammen und wäre beinahe gestürzt.
    „ Mein Gott, musst du mit den Nerven runter sein“, bemerkte Jürgen.
    „ Ich komm mir vor wie in einem miesen Gruselschinken“, gab Andreas zurück. „Fehlt bloß noch ein schreiender Waldkauz.“
    Ein Kauz gab sich zwar nicht die Ehre, aber ein paar Pfauen ließen ihren durchdringenden, mauzenden Schrei vernehmen. Im Zoo begann sich ein Aufruhr anzubahnen.
    Im Dunkeln, und da er seine Aufmerksamkeit den weiter entfernt stehenden Wagen zugewandt hatte, übersah Jürgen fast die Skelette, derentwegen er eigentlich hierhergekommen war. Sie befanden sich in einem Wagen, der unmittelbar an der Rückseite des Zeltes stand. Er wurde daher auch völlig von dessen Schatten eingehüllt. Der Wagen war offen, aber vergittert, wie man es von Zirkuswagen für wilde Raubtiere kennt.
    „ Merkwürdig“, staunte Jürgen.
    Andreas wunderte sich weniger. Er fragte sich vielmehr, wann auch Jürgen endlich begreifen würde, was hier gespielt wurde. Dieser aber hatte den Mystizismus soweit aus seinem Denken verbannt, dass ihm bei aller Intelligenz, die er besaß, die einfache Lösung nicht in den Sinn kommen konnte. Er war wie ein Mann, der die Zahl 7 nicht kennt und der deshalb auch nie begreifen kann, wie viel 3+ 4 ergibt.
    Die Skelette lagen wild durcheinander auf einem Haufen. Man konnte wirklich annehmen, sie wären Marionetten. Oder man konnte es

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