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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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»Und dann«, fügte Carlotta leise hinzu, »werden wir … wir werden sehen, was wir sehen.«
    Mehr wollte sie nicht sagen und ließ Graf Volmar fröstelnd vor namenloser Furcht zurück.

5. KAPITEL
    Kevin saß auf einem wackligen Stapel Bücher, den Kopf in die Hände vergraben. Er hatte die Bibliothek von einem bis zum anderen Ende durchsucht – das Manuskript war einfach nicht hier!
    Aber keiner kann es genommen haben. Nicht einmal der Graf wußte, welches Manuskript ich abschreiben wollte!
    Richtig. Keiner hatte das Ding gestohlen! Der Staub auf dem Boden zeigte ziemlich deutlich, daß bis auf den einen kurzen Besuch von Charina niemand sonst in letzter Zeit die Bibliothek betreten hatte. Ihre kleinen Fußspuren führten in einer geraden Linie in und aus dem Raum hinaus, während seine überall zu sehen waren.
    Doch er hatte einen markanten Riß in einer Sohle. Sollte jemand anders in der Bibliothek gewesen sein, mußte er geflogen sein.
    Das war verrückt! Niemand hier konnte fliegen – andererseits verschwanden Manuskripte auch nicht von allein.
    Ich hätte mit Charina ausreiten sollen , dachte Kevin kläglich.
    Er war ihr im Flur begegnet, oder vielmehr, sie war an ihm vorbeigegangen, unterwegs zu einem weiteren einsamen Ausritt. Sie war hoch erhobenen Hauptes in königlicher Haltung vorbeigeschritten, als würde er gar nicht existieren. Kevin zuckte zusammen und fragte sich, ob sie jemals wieder mit ihm reden würde. Er hatte natürlich richtig gehandelt, so schmerzlich es auch sein mochte. Schließlich war er hier, um eine Aufgabe zu erfüllen, nicht um sich mit einer wunderschönen jungen Frau zu vergnügen …

    Eine Aufgabe, die er nicht erledigen konnte, weil das verfluchte Manuskript verschwunden war!
    Heftiges Klopfen an der Tür der Bibliothek ließ Kevin alarmiert aufspringen.
    »Bardling!« schrie eine Stimme. »Graf Volmar wünscht Euch zu sehen!«
    Der Graf! Kevin erstarrte vor plötzlicher Panik. Warum wollte ihn Graf Volmar ausgerechnet jetzt sehen?
    Ging es um das Manuskript – oder war es wegen Charina? Hastig glättete er sein Haar, klopfte sich so gut es ging den Staub von der Kleidung und wünschte sich, mehr Zeit zu haben, um sich präsentabler machen zu können. Dann verließ er eilig die Bibliothek.
    Sein erster Eindruck war, als habe jemand in einen Ameisenhaufen getreten. Die normalerweise ruhigen Korridore waren voller Menschen, die hin- und herliefen, sich panisch umsahen und herumschrien.
    »Was ist los?« fragte er. »Werden wir … werden wir angegriffen?«
    »Nein, nein.« Der Bedienstete, der an die Tür geklopft hatte, war hektisch vor Ungeduld. »Keine Zeit zu reden, Bardling. Beeilt Euch!«
    Kevin hatte erwartet, daß Graf Volmar in der Großen Halle Hof halten würde, wie es für den Lord einer Burg üblich war. Doch zur Überraschung des Bardlings wurde er eilig zum Privatgemach des Grafen geführt und praktisch hineingeschoben. Ein großer, schlanker, kostbar gekleideter Mann ging unruhig auf und ab. Das konnte nur Graf Volmar sein.
    Er blieb wie angewurzelt stehen, als Kevin eintrat und starrte den Bardling mit einem verzweifelten Blick an.
    »Gut. Gut, daß du da bist. Bardling, ich weiß, daß du und meine Nichte Freunde geworden seid. Nein, nein, du brauchst nicht so schuldbewußt dreinzuschauen! Ich weiß, daß du nichts Unehrenhaftes getan hast.«
    Der Graf nahm sein nervöses Herumwandern wieder auf.
    »Es geht um Charina.« Die Worte klangen erstickt.
    »Sie ist verschwunden.«
    »Verschwunden! Was …? Wie …?«
    »Charina ist heute morgen ausgeritten«, sagte Graf Volmar leise. »Sie hatte zum Schutz nur den Stallburschen dabei. Ich … ich hätte sie nicht gehen lassen sollen, aber …« Er hob hilflos die Hand. »Charina kann sehr überzeugend sein. Und ich hätte niemals geglaubt, daß ihr etwas zustoßen könnte, niemals! Nicht auf meinen Ländereien!«
    »Mylord, bitte!« rief Kevin. »Was ist geschehen?«
    »Ihr Pferd ist ohne sie zurückgekehrt, das Fell verschwitzt vor Angst. Ich habe zunächst an einen Unfall geglaubt, gedacht, Charina sei abgeworfen worden und der Bursche wäre bei ihr geblieben. Doch als ich Männer ausgeschickt habe, um nach meiner Nichte zu suchen, sind sie bleich und zitternd zurückgekehrt. Sie haben den Burschen gefunden, o ja. Tot. Getötet von Hexerei – elfischer Hexerei.« Der Graf erschauerte. »Und nirgendwo gab es eine Spur von Charina.«
    »Elfisch?« fragte Kevin zweifelnd. Er erinnerte sich an die Elfen, die ihm

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