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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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können! Er hätte Euch töten können!«
    »Und das Dach hätte uns allen auf den Kopf fallen können. Ist es aber nicht. Genausowenig wie er mich getötet hat. Kevin, du kannst mir beruhigt genug Erfahrung zubilligen, daß ich erkenne, wann jemand eine Waffe trägt und wann nicht. Oder wann er nüchtern genug ist, um gefährlich zu sein. Dieser arme Idiot hat es geradezu herausgefordert, und ich hoffe nur, daß seine sogenannten Freunde ihm nicht die Kehle durchschneiden, solange er hilflos ist.«
    »Aber … Ihr …«
    »Sieh mal, Kind, so etwas passiert jeden Tag, wenn man zufällig Krieger in ist.«
    »Nun, vielleicht würde es Euch nicht so oft passieren, wenn Ihr Euch nicht so … so …«
    »So was , Kevin?«
    Er schüttelte verlegen den Kopf und wünschte, er hätte den Mund gehalten. »Ihr wißt schon.«
    »Ah, unser kleiner Bardling ist prüde!«
    »Bin ich nicht! Aber Ihr …«
    »Ich provoziere es? Wolltest du das sagen? Hör mir zu, und zwar genau: Ich bin eine Frau in einer Männerwelt. Ich beschwere mich nicht, so sind die Dinge nun mal. Und ich könnte natürlich ein nettes adrettes Kleid tragen, das meine Beine beim Gehen verhüllt, so Zeug, wie es eine Lady trägt – und sofort getötet werden, wenn ich mich das erste Mal schnell bewegen muß. Ich könnte natürlich auch eine Rüstung anlegen, immer vorausgesetzt, daß ich mir so etwas Teures überhaupt leisten könnte. Ich habe jedoch zufällig einen großen Teil meines Lebens auf Schiffen verbracht. Wenn man in voller Rüstung über Bord fällt, neigt man dazu, ein sehr kurzes Leben zu haben!«
    »Ich … ehm … habe das nie bedacht …«
    »Das ist mir klar.« Lydia grinste unvermittelt. »Außerdem, wenn ich Ärger bekomme, sind diese Narren im allgemeinen so sehr damit beschäftigt, auf meine … ehm …
    Ausstattung zu starren, daß sie mein Knie oder meine Faust nie kommen sehen. So, genug des Unterrichts. Die Rattenjagd wartet!«
    Sie stiefelte keck voran. Kevin schluckte und folgte ihr. Lydia ist gar nicht so dumm, dachte er. Vielleicht hat sie rauhe Manieren und eine ungeschliffene Sprache –
    aber dumm ist sie wirklich nicht.

    Kevin sank müde auf eine Bank und kümmerte sich kaum darum, daß das Ding alarmierend knarrte und zusammenzubrechen drohte. Die wievielte Taverne war das jetzt? Die zehnte? Die fünfzigste? Schon die hundertste?
    Mittlerweile hatte er so viele Raufbolde erlebt, so viele miese häßliche Menschen und Andersartige gesehen, soviel Leere oder Verdorbenheit in so vielen Blicken, daß er nicht glaubte, ihn könnte noch irgend etwas schockieren. Selbst wenn der Sensenmann persönlich an meinen Tisch träte, sinnierte der Bardling teilnahmslos, würde ich ihm vermutlich nur ein ›Mach’s gut‹ mit auf den Weg geben.
    Lydia, die im Lauf ihrer Suche mit einem halben Dutzend Möchtegernfreier fertiggeworden war, zeigte nicht das kleinste Anzeichen von Müdigkeit.
    Naja, klar. Sie ist vermutlich daran gewöhnt, durch Tavernen zu ziehen. Für sie ist das hier wahrscheinlich noch zahm!
    Er schaute mißmutig auf das warme, wäßrige Bier in dem Glas vor sich. Wenigstens erwartete keiner, daß er das Zeug austrank. Wie irgend jemand wirklich …
    »He, Kind, sieh nur, wen ich da gefunden habe.«
    Lydia kam wieder und zerrte jemanden hinter sich her.
    Kevin starrte die Person an. Eine Arachnia! Und zwar eine, die eindeutig harte Zeiten durchgemacht hatte. War D’Krikas eine elegante, makellos gepflegte Gestalt gewesen, deren dunkler Chitinpanzer vor Gesundheit glänzte, so sah dieses Wesen im Vergleich zu ihm direkt schäbig aus. Seine Facettenaugen wirkten leblos, sein mächtiger Körper war gebeugt und ließ ihn kaum größer als die Amazone wirken. Der graue Mantel, anscheinend das Markenzeichen der Arachniae, schien abgetragen, zerlumpt und so schmutzig, als wäre er noch nie gewaschen worden. Der Chitinpanzer des Wesens war so trübe und schuppig, daß Kevin sich unwillkürlich fragte, ob auch Spinnen die Krätze kriegen konnten.
    Lydia schien das nicht zu stören. Sie schlug der Arachnia kräftig auf den Rücken, was das magere Wesen wanken ließ. »Das ist … Wie sagtest du noch, ist dein Name, Kumpel?« fragte sie herzlich.
    »D’Riksin«, murmelte das Wesen.
    »D’Riksin«, echote Lydia. »Setz dich zu uns, D’Riksin, mein alter Freund, und trink einen mit uns.«
    Sie schob ihn, und die Arachnia setzte sich mit einem Plumps hin, als wäre sie schon zu weit gegangen, um noch widerstehen zu können. Kevin warf

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