The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter
lachte und schlug mit den Flügeln. »Ich brauche nur ein Fenster, und schon bin ich drin!«
»Dasselbe gilt für Naitachal und mich«, fügte Eliathanis hinzu. »Wir sind Elfen, keine unbeholfenen Menschen.«
»Daran werde ich euch erinnern, wenn ihr das nächste Mal über etwas stolpert«, murmelte Lydia.
»Ich bin nie …«
Der Bardling hob warnend die Hand. »Als erstes müssen wir die Herberge finden. Dann können wir streiten!«
Damit erntete er grimmiges Gekicher von den anderen.
Nun, was sagst du dazu? fragte sich Kevin erfreut.
Vielleicht fange ich tatsächlich an, Führungsqualitäten zu entwickeln!
Doch bevor er sich zu sehr auf die Schultern klopfen konnte, ließ ein Schrei vom anderen Ende des Platzes sie alle zusammenzucken und herumwirbeln.
O nein, nicht jetzt!
»Na sieh mal an«, murmelte Lydia, »wer uns da gefunden hat. Die Dings-Bande.«
»Häßliche Figuren, was?« spottete Tich’ki. »Wette, sie geben noch häßlichere Kadaver ab.«
Kevin jedoch konnte die Sache nicht so gelassen sehen. Irgendwie hatte Seelenlos unterwegs noch mehr Hilfe aufgegabelt. »Es sind mittlerweile zehn«, meinte er nachdrücklich zu Lydia und Tich’ki. »Und wir sind nur zu fünft.«
»Dafür sind sie auch«, bemerkte die Amazone, »sehr nett in Bogenschußweite.« In einer fließenden Bewegung legte sie einen Pfeil auf den Bogen auf. »Kommt nur«, lockte Lydia den Feind. »Kommt und sterbt.«
»Du hast nur einen Bogen, Weib«, knurrte Seelenlos.
»Und ich habe auch ein paar Tricks auf Lager.«
So schnell wie eine Schlange beim Angriff stieß er die Hand vor und fauchte eine wütende Beschwörung. Lydia schrie erschrocken auf, als ihre Bogensehne riß.
»Schon besser«, meinte Seelenlos. »Ergreift sie!«
Kevin hatte kaum genug Zeit, sein Schwert zu ziehen, als die Bande auch schon über sie herfiel. Sie haben Schwerter! dachte Kevin erschrocken. Wie kommt eine Straßenbande an so etwas Kostspieliges wie Schwerter?
Sie mußten in jemandes Lohn stehen. Seiden? Nein, er hatte die Wachen zu seiner Verfügung. Aber wer …?
Doch jetzt war keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Zehn gegen fünf waren ziemlich miese Gewinnchancen, ganz gleich, was Lydia und Tich’ki dachten.
Naitachal hatte sein schwarzes Zauberschwert wieder herbeigerufen – doch Seelenlos lachte nur. Er führte den Gegenangriff mit einem eigenen grauen Todes-Schwert.
Naitachal staunte, und der andere Elf lachte erneut.
»Richtig, Dunkler Elf. Auch von uns haben einige mit der Hexerei herumgespielt.«
Kevin verpaßte den Rest dieser Unterhaltung, als ein gewundenes Wesen, das eine höchst scheußliche Kreuzung zwischen Mensch und Reptil zu sein schien, auf ihn lossprang, das Schwert in der schuppigen Hand. Der Bardling parierte gerade noch rechtzeitig einen Schlag mit beiden Händen. Den Zusammenprall spürte er bis in die Schultern. Er stolperte zurück, dicht gefolgt von seinem Gegner, der sich flüssig und unberechenbar wie eine Schlange bewegte.
Ich weiß nicht, welchen Fechtstil er benutzt! Ich … ich habe so etwas noch nie gesehen und ich weiß nicht …
Kevins wirrer Gedankengang endete in einem Aufschrei, als er hart gegen den Rand des Springbrunnens stieß. Das Wesen grinste, und alarmierend scharfe Fangzähne blitzten auf. Dann stürzte es sich erneut auf ihn.
Kevin saß in der Falle und tat das einzige, was ihm blieb: Er sprang auf den Rand und schlug nach dem Wesen, das wütend nach seinen Beinen hieb. Plötzlich hatte Kevin eine Idee. Er sprang zur Seite, hinunter in das Bassin, gerade in dem Moment, als das Geschöpf sich auf ihn stürzte. Die Klinge der Kreatur klirrte heftig gegen den Stein, und Kevin, der sich an den Wegelagerer in der Fel-senschlucht erinnerte, setzte schnell den Fuß so fest er konnte auf die flache Seite der Klinge.
Es gab ein erfreuliches Schnappen. Das Wesen zischte – seine Zunge war schmal und gespalten wie die einer Schlange – und schleuderte das gebrochene Schwert gegen Kevins Kopf. Der Bardling duckte sich, stolperte über den Schutt in dem Bassin, stürzte und hätte sich fast den Schädel an dem harten Stein eingeschlagen.
Bevor er Atem schöpfen konnte, warf sich die Kreatur auf ihn. Der Bardling packte ein gewundenes, mit schlüpfrigen Schuppen bedecktes Handgelenk und trat nach oben aus. Das Wesen segelte über Kevins Kopf hinweg und landete mit einem Krachen auf den Pflastersteinen. Der Bardling kletterte aus dem Springbrunnen heraus. Hey , dachte er erfreut und
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