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The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter

Titel: The Bards Tale 01 - Die Burg der Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Bardling, diesen Kevin, endlich von der Burg entfernt, hatte der Graf angeordnet, die Bibliothek bis auf die nackten Grundmauern auszuräumen, unter dem Vorwand, sie gründlich reinigen lassen zu wollen. Er hatte persönlich jeden einzelnen Band inspiziert, ganz gleich, wie unwichtig oder seltsam der Inhalt schien. Nun glänzten die frisch gesäuberten Bücher in der frisch gesäuberten Bibliothek. Und Volmar hätte geschworen, daß keines von all den Büchern das verschwundene Manuskript war.
    Keiner hat es gestohlen. Und es ist auch nicht von allein hinausspaziert. In der ganzen Bibliothek gibt es keinen Ort, an dem man es hätte verstecken können. Also wo ist es?
    Nicht, daß es jetzt noch wichtig gewesen wäre. Keiner seiner Pläne war wichtig, nicht jetzt, da Carlotta …
    »Du Idiot! Du vollkommener Idiot!«
    Graf Volmar sprang mit einem erschreckten Schrei aus seinem Stuhl auf, preßte sich flach gegen eine Wand und starrte entsetzt auf diese plötzliche Erscheinung. »Bei …
    Bei den Sieben Heiligen Namen«, stieß er hervor und machte mit bebender Hand heilige Zeichen in der Luft.
    »Ich befehle dir, zu verschwinden …«
    »Ach, hör auf damit! Ich bin kein Geist! Du kannst mich nicht exorzieren!«
    »Carlotta …? Seid Ihr … wirklich?«
    »Natürlich bin ich wirklich!« Die Zauberin ließ sich mit einem Rascheln ihrer grünen Seidengewänder auf einen Stuhl fallen, und ihr flammendrotes Haar knisterte.
    »Was für einen Unfug läßt du jetzt wieder vom Stapel?«
    »Ich d … dachte, Ihr wärt tot.« Volmar atmete tief durch, um sich zu beruhigen. »Carlotta, ich dachte wirklich, Ihr wärt tot.« Er ging zu seinem Stuhl zurück und setzte sich hin, etwas linkischer, als er vorgehabt hatte.
    »Als Euer Pferd ohne Euch zurückkehrte, und die Weisen am Hofe alle schworen, daß irgend etwas Schreckliches geschehen sei, etwas Magisches …«
    »Pah.«
    »Nun, was hätte ich Eurer Meinung nach annehmen sollen? Ihr seid eine Zauberin, verdammt! Und etwas, das mächtig genug ist, Euch zu überwinden, hätte sich gewiß nicht mit einer bloßen Entführung zufriedengegeben. Ich war überzeugt, ein Dämon habe Euch getötet!« Der Graf rang um Fassung, bevor er fortfuhr. »Hättet Ihr Euch herabgelassen, mich in Eure Pläne einzuweihen …«
    »… wärst du nie in der Lage gewesen, deine Rolle so überzeugend zu spielen.« Carlottas Augen funkelten vor Verachtung. »Der Junge hätte dir niemals geglaubt. So klang echtes Entsetzen in deiner Stimme, als du ihm vom Verschwinden der armen Charina erzählt hast.«
    »Aber Ihr wart so lange verschwunden!«
    »Armes, verängstigtes Jüngelchen!«
    »Carlotta …«
    »Ich habe keine Zeit, deine Hand zu halten! Glaubst du etwa, daß es leicht war, eine falsche Spur bis fast nach Westerin zu hinterlassen?«
    »Ehm, nein, ich denke, wohl nicht.«
    »Ha! Du denkst überhaupt nicht, das ist es!« Carlotta sprang auf, und das grüne Gewand schwang um sie, während sie auf und ab ging. »Wie konntest du dich derart hoffnungslos töricht benehmen?«

    Volmar erstickte fast bei dem Bemühen, sie nicht anzuschreien. »Was meint Ihr damit?« preßte er schließlich heraus.
    »Wie konntest du diese Arachnia auswählen?«
    Welche Arachnia? Sicher meinte die Frau nicht seinen Seneschal. »D’Riksin?« fragte der Graf schließlich zögernd.
    Carlotta machte eine ungeduldige Handbewegung.
    »Wie auch immer sie sich nennt. Die Arachnia in Westerin!«
    »Ah. Ja.« Eine kalte Faust schien Volmars Magen zu packen, und er wählte seine Worte mit sehr viel Bedacht.
    »Zugegeben, D’Riksin ist nicht unbedingt der zuverlässigste meiner Agenten, aber …«
    »Zuverlässig? D’Riksin ist ein versoffener Trunken-bold !«
    »Nun, ja, die Kreatur trinkt tatsächlich zuviel. Es ist eine Schande, daß Alkohol das Nervensystem der Arachniae genauso beeinflußt wie unser eigenes. Doch D’Riksin hat mich noch nie im Stich gelassen. Außerdem war er bereits in Westerin, hatte seine Befehle und …«
    »Und hat sie vollständig ignoriert! Ja, ja«, fügte Carlotta ungeduldig hinzu. »Ich habe die ganze Sache mit Hilfe meiner Magie beobachtet. Dieses dumme, versoffene Insekt sollte den Jungen und seine Truppe von der Burg weglocken, sie nicht dorthin führen! Und es sollte ihnen auf keinen Fall etwas über das Manuskript erzählen!«
    Volmar starrte sie ungläubig an. Bemerkte er da wirklich einen Anflug von Unbehagen in Carlottas Blick?
    Oder konnte es gar … Angst sein? Was für eine seltsame Magie

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