The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
bevor«, sagte er und deutete auf die Felsen.
Cedric stieß vernehmlich die Luft aus. »Nachdem ich so lange in dem engen Käfig ausgeharrt habe, tut mir etwas Bewegung sicher gut.«
Zu Gawaines Verblüffung versuchte er nicht, voranzugehen, sondern folgte ihm einfach nur.
»Wie lange wart Ihr gefangen?« fragte er atemlos, nachdem er den Pfad gefunden hatte und auf halbem Weg eine Pause einlegte. »Wenn … wenn Euch meine Frage nichts ausmacht«, fügte er hastig hinzu.
»O nein, sie stört mich nicht … Gawaine, nicht wahr?
Ich bin Cedric, falls Ihr es vergessen haben solltet. Tja, schwer zu sagen, wirklich. Ich war vor einiger Zeit verletzt und mußte eine andere Arbeit als die eines Bogenschützen annehmen, bis die Wunde geheilt war. Man muß ja von irgend etwas leben, nicht wahr? Tja, ich habe mir wohl die falsche Karawane ausgesucht. Mir wurde klar, was und wer sie waren, und ich versuchte, zu verschwinden. Da machten sie mich vom Kutscher zur Ware.«
»Nicht sehr erfreulich für Euch«, sagte Gawaine. Er drehte sich um und setzte den Anstieg fort.
»Nicht besonders, nein«, stimmte Cedric liebenswürdig zu.
Die Pferde waren noch da, wo Gawaine und der Barde sie gelassen hatten, und Thunder war sehr froh, ihn zu sehen. Star ließ es einigermaßen gnädig zu, daß Cedric ihn sattelte, und nach kurzer Zeit hatten sie Vorräte, Waffen und die Instrumente hinter den Sätteln verstaut. Gawaine schaute zum Himmel hoch. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand zum Mittag bereits deutlich überschritten.
Heute würden sie nicht mehr besonders weit kommen. Er drehte Thunder um und führte ihn auf den Pfad. »Bleibt lieber etwas zurück und laßt mich vorgehen«, warnte er Cedric. »Star ist nicht so gutmütig, wie er auf den ersten Blick wirkt.«
»Aha.« Der Bogenschütze warf dem schwarzen Hengst einen mißtrauischen Blick zu. Star schnaubte ihn an, schüttelte den Kopf und fügte sich dann in sein Schicksal, geführt zu werden.
Der Abstieg über den schmalen, steilen Weg war fast so schwierig, wie Gawaine befürchtet hatte. Als sie endlich die ebene Erde erreichten, war er klatschnaß geschwitzt. Seine Beine zitterten von der Strapaze so sehr, daß er nicht wagte, vor dem Fremden aufzusitzen. Er fürchtete, daß er aus Schwäche abrutschen und sich das Kinn am Sattel stoßen könnte.
Naitachal stand mitten auf der Straße, den Kopf gesenkt, weil er – wie es aussah – seine Hände betrachtete.
Gawaine fragte sich, ob er immer noch versuchte, aus all dem schlau zu werden. Doch als sie herankamen, erkannte Gawaine, was seinen Meister beschäftigte: ein anderer Waffengürtel. Es waren zwar nur vier Messer, aber sie waren so erlesen, daß sie leicht einem Edelmann hätten gehören können. Naitachal war ganz offensichtlich von den goldverzierten Griffen und den schmalen, hochglanzpolierten Klingen bezaubert.
Der Druide saß am Ende des Karrens und hielt einen langen Stab in der linken. Auf der anderen Seite half Ilya dem Paladin, das Geschirr von einem der Pferde zu hieven, das den Karren gezogen hatte, so daß man sie reiten konnte. Gawaine ging zu ihnen, um ihnen zu helfen.
Vermutlich kannte er sich besser mit Pferdegeschirren aus als alle anderen hier. Und gewiß konnte es nicht schaden, wenn er erst einmal einen sorgenden Blick auf die armen Tiere warf.
Zu seiner Überraschung zeigten sie jedoch keinerlei Anzeichen von schlechter Behandlung oder Mangel an Futter. Er fand sogar einige Hafersäcke unter der Sitzbank, die natürlich keiner sonst geholt hatte, wie Gawaine säuerlich bemerkte. Klar, keiner der fünf war ein Reiter, so daß sie vermutlich gar nicht auf die Idee gekommen waren, daß sich hier die Nahrung für die Pferde befinden könnte. Noch wahrscheinlicher war, daß vermutlich keiner geglaubt hatte, daß Sklavenhändler ihre Pferde gut versorgten. Doch sie taten gut daran, die Tiere zu pflegen, die ihre Handelsware zum Markt zogen. Diese…
miesen … diese ekligen … Gawaine fielen eine ganze Menge passender Worte ein, aber keines davon war so abfällig, daß es diese Wesen beschrieben hätte. Er schlug vor, ein behelfsmäßiges Zaumzeug aus Riemen anzufertigen und Decken auf die Pferde zu legen, durch die sowohl die Beine der Reiter als auch die Rücken der Tiere geschont würden. Er wartete, bis Ilya begriff, was er zu tun hatte, und kümmerte sich dann um die Vorratskiste.
Zwei Speere lagen noch auf dem Boden. Gawaine nahm sie heraus und steckte sie in das Futteral zu seinem
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