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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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eigenen Speer. Sie paßten gerade, aber es war vermutlich angenehmer, als nur einen Speer zu tragen, weil der immer hin- und hergerutscht war.
    Tem-Teleks Diener war mit verschiedenen Schwertern und Dolchen behängt, und ein Speer mit Wurfriemen baumelte ihm von der Hüfte bis zum Knie. Darüber hinaus hielt er in beiden Händen einen Anzug aus dickem Stoff. Der Echsenmann hatte sich bereits das Unterteil dieses Overalls über die Beine gezogen und wand sich gerade mit Wulfgars Hilfe in die Arme. Eine kleine Kapuze hing ihm vom Rücken herunter, und an seinen Handgelenken waren lose Riemen und kleine, klumpig aussehende Beutel befestigt. Was das wohl ist? fragte sich Gawaine. Was es auch war – vielleicht ja eine Art Rüstung –, der Echsenmann hatte es offenbar ziemlich eilig, es sich anzuziehen, und er stieß einen erleichterten Seufzer aus, als der Zwerg die letzten Verschlüsse über seiner Brust zumachte. Über diesen seltsamen Anzug legte er zwei gekreuzte rote Lederriemen an, einen für das Paar langer Dolche und einen für das dazu passendes Schwert. Der Wurfspeer kam in ein eingenähtes Futteral auf Tem-Teleks Rücken und ragte hoch genug heraus, daß er ihn mit einem schnellen Griff leicht erreichen konnte.
    Arturis war mit Klingen und einem kurzen, dicken Hornbogen an seiner Hüfte förmlich gespickt. Er hatte den Riß in seinem Wams ordentlich genäht und trug jetzt noch einen Helm und einen Brustpanzer, der aus vier miteinander verbundenen Eisenringen bestand, die sein Herz und seinen Bauch schützten. Eifrig polierte er sie gerade. Ilya schien keine Waffen bei sich gehabt zu haben, als man ihn erwischte. Wulf gar wollte ihm ein langes Schwert aufschwatzen, und da er das nicht nehmen wollte, drängte er ihm einen Dolch auf, den Ilya zunächst mißtrauisch beäugte. Schließlich jedoch gestattete er dem Zwerg, die Waffe an seinem Gürtel zu befestigen.
    Sie hatten sich dabei die ganze Zeit leise unterhalten, und nun drehten sich die sechs Ex-Sklaven erwartungsvoll zu Naitachal herum.
    Der Barde schloß die Augen. Als er sie wieder öffnete, schaute er langsam einen nach dem anderen an. »Ich nehme an, Ihr empfindet alle so wie Tem-Telek – daß es sicherer ist, zusammen zu reisen.« Er schwieg und erntete sechsfaches Nicken als Antwort. »Wohlan denn!« Er klatschte in die Hände und rieb sie dann lebhaft. »Ihr seid zu sechst und alle bestens gegen das Schlimmste gerüstet. Es gibt sieben Pferde, und Ihr seid zu sechst – solltet Ihr keine Einwände haben, dann nehmen wir das übriggebliebene Pferd als Bezahlung. Wir werden da, wo wir hingehen, vielleicht einen Extra-Gaul brauchen können.«
    Schweigen. Die sechs tauschten Blicke. »Und wo ist das?« fragte Arturis schließlich, da Naitachal offensichtlich nicht weiterreden wollte.
    Der Barde schüttelte den Kopf. »Nun, das wissen wir noch nicht genau. Wir gehen nach Norden, mitten durchs Land, denke ich. Wir entfernen uns dabei von Portsmith, das in dieser Richtung liegt, und auch von jeder anderen Stadt, die in dieser Richtung liegt.« Er deutete mit der Hand grob nach Süden. Seine Stimme war leise und melodisch. »Wir gehen nach Norden«, erklärte er mit etwas glasigem Blick.
    »Tja, nun.« Arturis brach das erneute Schweigen.
    »Aber warum geht Ihr dorthin?«
    »Oh, weil …« Die Stimme des Barden wurde schwächer. »Dort oben werden wir vielleicht einiges finden, worüber mein Schüler Lieder schreiben kann. Oder …
    vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall wird es sehr, sehr kalt dort sein.«
    Gawaine unterdrückte erst ein Gähnen, dann ein Grinsen. Er wußte, was sein Meister versuchte – und merkte auch, wie geschickt und unauffällig er es tat. Er wollte ihnen allen von der Reise abraten, sie entmutigen, und er stellte sie so langweilig dar, daß keiner mehr Lust verspürte, mitzukommen. Doch sein Lächeln erlosch, als ihm klar wurde, daß dies auch durchaus bei den beiden wirken könnte, die vielleicht den Schlüssel zur Wahrheit hatten. Wenn wenigstens der Druide mitkäme, dachte er sehnsüchtig. Aber wenn Naitachal entschlossen war, sie loszuwerden …
    Nun, immerhin sagte sein Meister nicht geradeheraus, sie sollten verschwinden. Er versuchte nur, sie umzustimmen.
    Doch offensichtlich hatte er diesmal in den Sechsen seinen Meister gefunden. Und ganz offensichtlich brachte er es nicht übers Herz, seine Magie einzusetzen, um den jämmerlichen Haufen abzuschrecken.
    »Tja nun, ein bißchen kaltes Wetter«, sagte Tem-Telek wegwerfend.

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