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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Er strich sich mit den Händen über den seltsamen Anzug, vor dessen blasser Farbe sich seine Haut sehr grün und unmenschlich abhob. »Bedenkt, Meister Barde, daß ich bereits weit von meinem eigenen Land entfernt bin. Und auch von dem Klima, in dem sich meinesgleichen wohl fühlt. Dieser Anzug wurde mir von meinem Kammerdiener angefertigt, bevor wir weit wärmere Gegenden verließen.«
    »Kalt«, summte Naitachal trübselig vor sich hin. »So kalt, daß Ihr Euch nicht einmal annähernd vorstellen könnt …«
    »Mein Vorstellungsvermögen mag zwar nicht an das eines Barden heranreichen«, unterbrach ihn der Echsenmann kühl. »Aber so armselig ist es nun auch wieder nicht. Genausowenig wie mein Ehrgefühl. Wollt Ihr mich beschämen, indem Ihr mir keine Möglichkeit gebt, meine Schuld abzutragen?«
    Der Barde spreizte die Hände und drehte sich schließlich herum, um den Zwerg anzuschauen. »Und Ihr?«
    »Ein bißchen Kälte macht mir nichts aus«, sagte Wulfgar. »Mich stört nicht einmal starke Kälte. Außerdem habe ich ebenfalls Ehrgefühl, und selbst wenn ich es damit Genüge sein ließe, meine Schuld an Euch mit einem schlichten ›Habt Dank‹ abzugelten, würde ich doch niemals meinen Herrn verlassen. Jemand hat darum Sorge zu tragen, daß seine Kluft tadellos und sauber bleibt.
    Abgesehen davon muß ich seinen Kasten-Gurt, der seinen Rang anzeigt, reparieren, und das ist gewißlich nicht in einer Nacht getan.«
    Gawaine fand zwar, daß Loyalität keine Erklärungen erforderte, schwieg aber.
    »Nach Norden, sagt Ihr?« sinnierte Cedric laut. »Ich habe gehört, daß es dort im Norden Bögen gibt, die so machtvoll sind und so zielsicher zu treffen vermögen, daß man sie schon fast magisch nennen könnte. Stellt Euch vor, was eine solche Waffe für jemanden bedeutet, der sein Geld mit Turnierbogenwettkämpfen verdient!
    Nein«, fügte er hastig hinzu, als Naitachal sich rührte.
    »Versucht erst gar nicht, mir davon abzuraten. Für solch einen Bogen, ja selbst für die vage Möglichkeit, daß eine solche Waffe existiert und ich sie vielleicht in die Hände bekommen könnte, würde ich einiges wagen. Zudem könnten Euch auch meine Fertigkeiten von Nutzen sein, obwohl Ihr Barde seid. Denn es gibt auch noch andere Mären über den Norden, solche über böse Dinge und böse Menschen, die die Straßen unsicher machen, Bestien, die einen starken Mann in der Luft zerreißen können …«
    »Ja, schon gut«, unterbrach Naitachal ihn hastig.
    »Aber dorthin, wo wie gehen, gibt es angeblich keine Siedlungen und keine Städte. Wenn Ihr erwartet, einen solchen Bogen zu finden …«
    »Nun, ich muß ja nicht immer an Euch kleben, richtig?« wollte Cedric ganz richtig wissen. »Wohin geht Ihr denn eigentlich genau, wo es angeblich weder Städte noch Siedlungen gibt?«
    Gawaine wollte antworten, doch Arturis kam ihm zuvor. Er hatte vor Aufregung ganz runde Augen und wedelte aufgeregt mit den Armen. »Jawohlja! Was der Bogenschütze sagt, ist wahr. Das furchtbare Böse und schreckliche Kreaturen, entsetzliche Bestien … Ich muß hingehen und sie alle vernichten!«
    »Ach, tatsächlich?« murmelte Naitachal, drehte den Kopf und zwinkerte seinem Schüler zu. »Ich habe nie etwas von solchen bösen …«
    »Ich irre mich niemals in solchen Belangen«, verkündete Arturis zuversichtlich. »Der Wahre Gott hat mich oft auf Kreuzzüge gegen das Böse und furchterregende Wesen gesandt, und immer hat er mir eine Vision geschickt, um mich zu warnen, zu warnen, daß ich … Aaaiiiaüaii …!« Seine Stimme wurde plötzlich zu einem schrillen Quieken, er fiel auf die Knie, schwankte und murmelte unverständliche Worte. Seine Augen rollten in die Höhlen, dann schloß er sie. Gawaine schrie verärgert und entsetzt auf und wollte vorstürmen, doch der Barde hielt ihn am Arm fest.
    »Aber, aber, mein Schüler«, sagte er leise. »Es ist nur eine Vision. Hast du nicht gehört, wie er sie angekündigt hat?«
    »Eine Vision …«, stieß Gawaine hervor und schaute den Paladin ehrfürchtig an. Glücklicherweise wurde seine Aufmerksamkeit von dem Mienenspiel des Helden in Anspruch genommen, dem die Tränen aus den fast geschlossenen Augen über die Wangen in den Bart liefen.
    Deshalb bemerkte Gawaine nicht den gereizten Blick, den sich Tem-Telek und sein Diener zuwarfen, oder den deutlichen Überdruß des Druiden. Arturis plapperte noch eine Weile vor sich hin – oder vielleicht plauderte er ja auch mit seinem Gott, falls nicht gar dieser

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