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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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und Gawaine spürte die Macht von dem, was Naitachal da tat. Er neigte den Kopf noch tiefer und begann zu summen. Die Macht zog an ihm, drang in ihn ein und erhöhte seine Stärke. Er fühlte sich einen Augenblick lang fröhlich und benommen, schloß die Augen, legte beide Hände flach auf den steinigen Boden und summte weiter. Er spürte, wie sich die Männer neben ihm regten. Nun, gewiß gab er einen seltsamen Anblick ab, auch ohne das leise Summen und auch ohne daß sich seine Lippen leicht bewegten und Worte bildeten: »Offen. Auf. Fallt herab, bringt die beiden schlimm auf Trab.«
    »Klirr!«
    Er hörte, wie die ganze Reihe herunter Schlösser aufsprangen und Fesseln von Handgelenken und Hälsen auf die Straße fielen. Der Chef-Sklaventreiber schaute bei dem unerwarteten, aber vertrauten Geräusch hoch und glotzte Männer an, die sich selbst und ihre ungefesselten Körper verblüfft anstarrten. Er schrie auf, als er begriff, was da vorging. Einen Moment später schrien die beiden ihr Erschrecken hinaus, als das Schloß des Karrens mit einem Donnerknall und einem grünen Feuer explodierte. Die Tür wurde aufgestoßen, und einige entfesselte und riesengroße Menschen und mindestens ein Echsenwesen stürzten mit lautem Wutgebrüll heraus. Gawaine sprang auf die Füße, ohne darauf zu achten, daß der Blitz ihn kurzfristig geblendet hatte. Er hob die Stimme. »Ihr alle! Kommt zu Hilfe und laßt uns den beiden hier ein Ende bereiten!«
    Er hatte die Situation richtig eingeschätzt. Die meisten Männer, die zusammengekettet gewesen waren, hockten sich zwar hin und hielten sich von dem Kampf fern, doch es gab noch genug, die den untergebenen Sklaventreiber überwältigen konnten. Er stand immer noch da, starrte ungläubig und mit schlaffem Kiefer auf die Szene vor ihm, als fünf Männer ihn ansprangen und flachlegten. Er kam zwar wieder hoch, doch dann stürzten sich zehn ins Kampfgetümmel, und er ging wieder zu Boden. Einer riß ihm die Peitsche aus der Hand und warf sie fort, ein anderer packte den Speer. Er gab ihn dem Sklaventreiber einen Augenblick später zurück – allerdings mit der Spitze voran. Gawaine drehte sich zur Seite, als die Angreifer zurücktraten und den noch zuckenden Körper mitten auf der Straße liegenließen. Die Männer schauten sich einen Augenblick zweifelnd an, und dann, als hätte ihnen jemand ein unhörbares Signal gegeben, rannten sie los.
    Einige in die Richtung, in die sie gegangen waren, die meisten jedoch in die, aus der sie kamen.
    Die Insassen des Karrens waren bereits zum größten Teil verschwunden. Ungefähr ein halbes Dutzend jedoch nahm sich des zweiten Sklavenhändlers an, der offenbar ein wesentlich ernsthafterer Gegner war als sein Untergebener. Aber er hielt nicht sehr lange durch. Am Ende gab es einen leeren Karren, der sich immer noch bedenklich zu einer Seite neigte, und zwei sehr tote Kreaturen, die tot wesentlich mehr Ähnlichkeit mit Schlangen hatten als lebendig. Gawaine erschauerte und zuckte dann zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.
    »Gut gemacht, Schüler«, sagte Naitachal leise. »Sehr gut gemacht.« Gawaine nickte nur. »Ich nehme an, daß niemand, den wir befreit haben, den Abhang hinaufgelaufen ist«, fuhr er fort. »Und wenn doch, dann haben sie hoffentlich alles liegengelassen, was sie da gefunden haben. Ich meine damit unsere Sachen.«
    Gawaine stöhnte und schloß die Augen. »Ich glaube nicht, daß einer der Männer, die angekettet waren, noch die Kraft hatte, diesen steilen Pfad hinaufzugehen. Diejenigen, die ich gesehen habe, sind auf der Straße geblieben. Aber ich sollte vielleicht lieber …«
    »Warte«, riet Naitachal. »Spar dir den Atem. Wahrscheinlich hast du recht. Und außerdem haben wir Gesellschaft.« Er warf seinem Schüler einen Seitenblick zu und lachte leise. »Nun schau nicht so! Ich meinte die da.«
    Er drehte Gawaine herum und machte eine schwungvolle Handbewegung.
    Gawaine zwinkerte verblüfft. Fast alle Sklaven und Gefangenen waren verschwunden, doch ein paar waren noch da, und zwar eine ziemlich bunt zusammengewürfelte Gruppe. Ein kleiner Junge, der kaum so alt sein konnte wie Gawaine, mit einem ungezeichneten und bartlosen Gesicht unter einer Mähne schlecht geschnittenen blauschwarzen Haars; ein Zwerg in einem schwarzen Seidenwams, das einmal sehr teuer gewesen sein mußte; hinter ihm und ragte ein Echsenmann hervor, der noch immer die rotgefärbten, gekreuzten Lederriemen eine Edelmannes trug, obwohl

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