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The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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denn die Ärmel waren rot und steif von Wolfsblut. Der rechte Ärmel war von oben bis unten aufgerissen, und der Zwerg murmelte mißbilligend vor sich hin, während er das Kleidungsstück säuberte und flickte.

    Sobald das Feuer gelöscht und die Gruppe aufbruchbereit war, verteilte der Barde Waffeln an alle. Jeder bekam zwei. »Teilt sie Euch ein. Eine zum Mittagessen, die andere ein paar Stunden später. Wir werden heute keine weitere Rast machen, außer, um die Pferde kurz ausruhen zu lassen.«
    »Meinen Segen habt Ihr«, sagte Tem-Telek knapp. Er trug einen Verband am Arm in der Nähe des Handgelenks, und Gawaine erschauerte, als er das schmale weiße Band auf der dunkelgrünen, dünnen Haut sah. Sein Arm wäre vermutlich vom den Fingern bis zur Schulter aufgeschlitzt worden, und zwar bis auf den Knochen. Tem-Telek zwängte sich in seinen Umhang und hüllte ihn um sich, nachdem er aufs Pferd gestiegen war. Wulfgar hatte zwar den Riß im Anzug seines Herrn genäht, aber Tem-Telek ertrug den Druck des Materials an seiner Verwundung nicht. Daraufhin mußte Wulfgar den Ärmel hochrollen. Wenigstens ist es nicht besonders kalt, dachte Gawaine, obwohl er selbst seinen Umhang über die Schultern warf. Er ließ ihn dort, auch als die Sonne mittags hoch am Himmel stand, und beobachtete den Echsenmann interessiert. Wie mußte es sein, ein Blut zu haben, das es einem nicht einmal ermöglichte, angenehme frischkühle Luft zu ertragen? Und da stellte sich Gawaine zum ersten Mal die Frage, warum Tem-Telek überhaupt die Beschwerden einer solchen Reise auf sich nahm.
    Welch finsterer Grund trieb ihn nach Norden, wo doch all die anderen Wesen seiner Art (und jeder mit einem einigermaßen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb) sofort nach der Befreiung aus den Klauen der Sklavenhändler nach Süden gegangen wären?
    Weder Tem-Telek noch Wulfgar verrieten auch nur den kleinsten Hinweis auf ihre Absicht, und es war ziemlich unwahrscheinlich, daß es einem gemeinen Bardling gelingen würde, etwas aus ihnen herauszulocken.
    Er konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart, als Naita-chal aufstieg und seinem Schüler die Zügel aus der Hand nahm.
    »Ich bin ebenfalls dafür, keine unnötigen Zwischenstationen einzulegen«, sagte Raven, als er seine Teekanne über die Asche des Feuers ausgoß, sie mit Wasser füllte und es über den Rand der Feuerstelle schüttete. Dann stieß er prüfend die schwarzen Holzscheite mit dem Fuß an, drehte sich befriedigt herum und verstaute den Teekessel in seinem Gepäck. »Laßt uns aufbrechen. Der nächste Lagerplatz ist weit von hier entfernt, und je eher wir aus dem Wald herauskommen, desto besser. Hier hat sich seit meinem letzten Aufenthalt einiges geändert, und abgesehen davon …« Er warf einen ungehaltenen Blick in Cedrics Richtung. »Ich möchte mir keine weiteren Verluste an irgendeinem Leben aufs Gewissen laden.« Er stieg auf, und Cedric rollte mit den Augen, sagte jedoch nichts dazu.
    Gawaine war fast zu müde, um bis zum Abendessen wachzubleiben. Es gab wieder eine der Suppen des Druiden, und in seiner Schüssel lag noch zusätzlich ein Stück Dörrfleisch. Die Brühe schmeckte nach gar nichts, aber er brachte nicht die Energie auf, um sein Gepäck nach dem kleinen Heftchen mit Salz abzusuchen.
    Er schlief trotz des Tagesrittes Entfernung zum letzten Lagerplatz nicht viel besser als in der Nacht zuvor: Wölfe waren berüchtigte und ausdauernde Läufer, und außerdem gab es noch andere Wölfe – und noch viel Schlimmeres – in diesem Wald.
    Den ganzen Tag dachte er mit Sorge an seinen Wachdienst, doch nach dem Essen verkündete Naitachal: »Wir werden heute zu zweit wachen.«

    »Aber das bedeutet, daß wir länger wachen müssen
    …«, unterbrach Arturis ihn, doch ein Blick des Barden brachte ihn zum Schweigen.
    »Zu zweit«, wiederholte der Echsenmann nachdenklich. »Sehr klug. Es ist keine gute Nacht, um seine Wache zu verschlafen.«
    »Solltet Ihr damit andeuten wollen, daß ich meine Wache verschlafe, wo ich doch meine Verantwortung für
    …« Die Erklärung des beleidigten Paladins wurde von Wulfgars trockenem Lachen abgeschnitten.
    »Ich bin davon überzeugt, daß Euer Gott Euch niemals auf Wache eindösen lassen würde«, sagte er spöttisch.
    »Aber ich bin nur ein einfacher Sterblicher – und todmüde.« Er schaute seinen Herrn an, der einen seiner Dolche mit einem Schleifstein schärfte. »Ich werde selbstverständlich mit Euch wachen, Sire. Und Ihr solltet mich diese

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