Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis

Titel: The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
Tem-Telek. »Vor allem, weil sein Blut so anders ist als meins. Vergeßt nicht
    … so mächtig der Schneedrache auch ist, er ist nicht allmächtig. Er kann Eure Gedanken nicht lesen, und er kann auch nicht von seinem Standort in alle Ecken seines Reichs schauen. Es ist sehr gut möglich, daß etwas so Kleines wie ein schlichter Bardling ihm entkommt.«
    »Ihr beruhigt mich sehr«, bemerkte der Barde sarkastisch.

    Gawaine stöhnte und klopfte vorsichtig mit beiden Händen den Boden ab. Dann betastete er seine Arme. Ihm tat alles weh, und er war von dem langen Liegen im Eis beinah erfroren. Er lag in einem Korridor, der dem ersten glich. Indem er sich an der Mauer festhielt, schaffte er es, sich aufzusetzen.
    Er stöhnte und zog sich schließlich vorsichtig hoch.
    Nirgendwo war ein Geräusch zu hören, außer dem schrillen Pfeifen des eisigen Windes. Und dem Knistern des schon lange vertrockneten Grases. »Nun, wenn jemand mich retten soll, werde ich das wohl selbst in die Hand nehmen müssen.« Wenigstens befanden sich die Kletterspikes noch fest an Händen und Stiefeln. »Es ist ein wahres Wunder, daß ich mich bei dem Sturz nicht aufgespießt habe«, knurrte er. Sein Ohr schmerzte, er berührte es, und als er seine Finger besah, entdeckte er Flecken von gefrorenem und getrocknetem Blut. Offenbar hatte er es sich bei dem Sturz aufgekratzt, aber glücklicherweise nicht viel geblutet. »Wenn mein Gefühl mich nicht täuscht, muß mein Blut in den Adern sowieso schon halb gefroren sein. Na, was soll’s. Vorwärts oder rückwärts?«
    Doch der Wall war an der Stelle, wo er sich befand, steil, und er konnte nirgendwo Spalte oder Risse sehen.
    Kein Wunder, daß er abgerutscht war. Dann also der innere Wall. Er musterte die Mauer. Ein langer Spalt verlief diagonal darüber, und ein anderer kreuzte ihn nicht weit über seinem Kopf. »Als wäre er für mich gemacht –
    hm, ein wirklich höchst unerfreulicher Gedanke!« Er holte tief Luft, tastete die Mandoline auf seinem Rücken ab und stellte fest, daß sie offenbar den Sturz heil überstanden hatte. »Kein Wunder, da ich ihren Fall ja mit meinem Körper aufgefangen habe. Aber Meister Naitachal würde mir auch die Ohren abreißen, wenn ich sie zerbrochen hätte.« Sofern er noch am Leben war.
    Er schüttelte sich, was sofort einen klopfenden Schmerz in seinem Kopf auslöste. Kurz lehnte er sich an die Mauer und wartete, bis es nachließ. »Wenn du dir keine schönen Gedanken machen kannst, dann beweg dich«, befahl er sich und griff hinauf in den Spalt.
    Es war ein beschwerlicher Aufstieg, obwohl die Mauer nicht annähernd so hoch war wie die vorige. Zudem neigte sie sich leicht, so daß er es auch fast ohne Spikes geschafft hätte.
    Auf der Mauerkrone ruhte er sich aus. Er schloß die Augen und wartete, bis er wieder normal atmen konnte.
    Hier oben blies der Wind allerdings erheblich schneidender. Er setzte sich hin, schwang die Beine über den Rand der schmalen Mauer und schaute in einen kleinen viereckigen Hof hinab, in dem weder Schnee noch Eis lagen.
    Eine herzerwärmende Aussicht.
    Statt dessen bedeckte frühlingsgrünes Gras den Boden, und mittendrin stand ein Apfelbaum. Zwischen den Blättern schimmerte es rot. Äpfel. Gawaine sprang von der Mauer, lief zum Baum und legte die Hand gegen die rauhe Rinde. Noch nie in meinem Leben, dachte er ehrfürchtig, habe ich etwas so Wundervolles, so Echtes gefühlt.
    Es kam ihm fast so vor, als wäre jeder andere Apfelbaum, den er jemals berührt hatte, eine Täuschung gewesen und dieser hier der einzig richtige. »Wie die Apfel wohl schmecken mögen?« murmelte er. Doch als er in die Zweige hinaufschaute, um eine reife Frucht zu suchen, bemerkte er eine Bewegung.
    Es war etwas auf der anderen Seite, und zwar weit oben im Baum. Etwas Glänzendes, was sich heftig bewegte. Er trat von dem Stamm zurück und beschattete seine Augen. Eine Schlinge … Irgend jemand mußte eine Schlinge ausgelegt und einen Vogel gefangen haben.
    »Wer würde es wagen, in einem solchen Baum eine Falle aufzustellen?« fragte er sich empört. Der Vogel schlug mit seinen hellen Flügeln wie wild um sich, und er würde sich sicher verletzen, wenn er ihn nicht sofort befreite.
    Doch welche Vogelart war so ungeheuer groß und hatte so leuchtendrote Flügel wie diese?
    »Ein Vogel? Es ist … nein, ist es … eine Frau?« Jetzt schaute er mit unverhohlenem Staunen hinauf. Frau –
    Vogel – er konnte es nicht genau unterscheiden.
    Doch seine leisen Worte

Weitere Kostenlose Bücher