The Bards Tale 02 - Festung aus Feuer und Eis
Schwester!« murmelte Irene.
»Wer – der Paladin? Das sagte ich dir doch schon gestern, als Voyvodan ihn das erste Mal in eine Statue verwandelte. Aber, oh, schau dir nur den großen blonden Burschen an. Sieht der nicht attraktiv und mutig aus?«
»Ja, sicher, schon«, gab Irene widerwillig zu. »Aber sein Gefährte hat so wundervolle Augen. Und er ist zu allem Überfluß auch noch ein Druide. Ich bewundere diese gelehrten Männer ja so.« Einen Augenblick später fügte sie hinzu: »O nein. Er schickt sie in das Labyrinth.
Das habe ich befürchtet.«
»Ich auch.« Iris seufzte und bemerkte dann, daß Gawaine sie anschaute. »Er schickt immer die mutigsten Männer ins Labyrinth«, sagte sie traurig.
Irene straffte die Schultern und reckte unternehmungslustig das Kinn. »So, Schwester, diesmal wird nicht alles nach seinen Wünschen laufen. Was kann er uns schließlich schon antun? Uns in Statuen verwandeln? Oder uns zum …«
»Shh. Genug!« unterbrach ihre Schwester sie heftig.
»Du hast ja recht. Laß uns gehen und versuchen, ihnen zu helfen.« Die beiden liefen davon. Rianne beugte sich vor und flüsterte Lyrana etwas ins Ohr, dann ging auch sie, und Ariana folgte ihr. Gawaine drehte sich um und schaute Lyrana fragend an. Doch sie lächelte verschwörerisch. Er erwiderte das Lächeln und nahm ihre Hand.
Sein Meister sang, und der Drache hörte interessiert zu.
Gawaine musterte den Thronsaal sorgfältig, doch nach einer Weile gab er auf. Es sah einfach keine Möglichkeit, wie er das Herz des Drachen in dem ganzen Durcheinander finden sollte. Es könnte überall sein. Aber … »Es gibt eine Möglichkeit«, flüsterte er, »das Herz des Drachen zu finden. Und zwar, indem er selbst es uns zeigt.«
»Uns zeigt …?« Lyrana begriff sofort, was er meinte.
»Natürlich. Überlistet ihn, oder bringt ihn irgendwie anders dazu, Euch das Versteck zu zeigen!«
Der Meister beendete das Lied, und der Drache kicherte und applaudierte. »Darf ich jetzt das Lied beenden, das ich angefangen hatte?« fragte Naitachal.
»Belästige mich nicht mit Beatrice«, erwiderte Voyvodan grob. »Und geh. Ich bin der Musik müde. Geh in deine Gemächer. Ich werde nach dir schicken, wenn ich dich will.« Er machte eine Handbewegung, und die Wächter kamen, um den Barden wegzuführen. Gawaine sah ihm traurig nach. Sein Meister wirkte so zerbrechlich und wehrlos zwischen den großen, in schwarzes Leder gekleideten Scheusalen.
Lyrana zog an seiner Hand. »Kommt mit, ich weiß, wo er ist. Ich habe ihn heute früh gefunden. Ich bringe Euch hin.«
»Nein, das geht nicht, es ist zu gefährlich«, sagte Gawaine, aber Lyrana lachte und drehte sich um.
»Nicht in den Raum. Durch ein anderes Gitter, Ihr Dummkopf. Kommt.«
Sie erreichten das Gitter, als Naitachal sich gerade wieder in seinem Zimmer befand. Gawaine hörte noch das Klicken de schweren Metallschlosses und das Trampeln der Wachen, die sich zurückzogen. Er schaute sich in dem Zimmer um, so gut es durch das Gitter ging, und wartete, bis Naitachal an den Kamin trat und sich die Finger an dem Feuer wärmte. »Ssst«, zischte er. »Meister! Hier, hinter dem Holz!«
Naitachal blieb einen Moment sehr ruhig stehen, dann lächelte er. »Bei allen Reservesaiten, die ich besitze, das ist doch Gawaine.«
»So ist es.«
»Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, deine Stimme zu hören, Junge. Wie geht es dir?«
»Nun …« Gawaine erzählte ihm knapp, was vorgefallen war, und hörte sich dann Naitachals Schilderung an.
»Das letzte, im Thronsaal, habe ich mitbekommen. Doch hört, Meister. Das hier ist Lyrana, eines der Mädchen aus dem kleinen Palast.«
Gawaine sah die glänzenden Augen Naitachals und fürchtete schon eine der bissigen Bemerkungen, die seinem Meister immer auf der Zunge lagen, wenn sein Schüler mit einem schönen Mädchen zusammen war.
Doch diesmal lächelte er nur und neigte höflich den Kopf. »Ich bin sehr erfreut, Euch kennenzulernen, meine teure Lyrana. Ich danke Euch, daß Ihr Euch so gut um Gawaine gekümmert habt. Wie seid Ihr beiden eigentlich dorthingekommen, wo ihr jetzt seid?«
»Das ist eine lange Geschichte, Meister Naitachal.
Hier gibt es überall unterirdische Gänge, und Lyrana kennt die meisten davon. Einschließlich den in den Thronsaal. Und hört …« Er redete weiter, bis Naitachal ihn schließlich unterbrach.
»Ja, ich weiß über Drachenherzen Bescheid. Es hätte mich nicht überrascht zu erfahren, daß er seins sonstwo
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