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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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Schergen genau hinsahen, würden sie vermutlich erkennen, daß da jemand hockte.
    Lyams linker Fuß rutschte weg. Um nicht zu fallen, verlagerte er das Gewicht auf den anderen. Dadurch zog er ihn unabsichtlich aus dem Schlamm. Das schmatzende Geräusch war furchtbar laut in der stillen Nachtluft. Alaire zuckte zusammen und umklammerte den Griff seines Schwertes so fest, daß es schon wehtat.
    Aber die Schergen achteten nicht darauf. Offenbar erwarteten sie hier solche Geräusche. Einige Augenblicke später ritten sie weiter.
    Kaum waren sie außer Sicht, bedeutete Lyam Alaire und Naitachal, näherzukommen. Sie steckten ihre Köpfe zusammen, so daß ihre Atemwolken fast aussahen wie die eines einzelnen Mannes. »Wir sind nicht mehr weit von den Docks entfernt. Meine Männer stehen näher an den Piers. Sie werden Euch nicht erkennen. Wohl aber die Schergen, falls sie zufällig zurückkommen. Seid darauf vorbereitet, schnell in Deckung zu gehen.« Er sah sich prüfend auf der Straße um und verkündete, die Luft sei rein.
    Vor den Piers lagen einige Seemannskneipen, aus denen heftiger Lärm drang. Die Leute dort wußten nichts von der Krise im Palast, und selbst wenn sie etwas davon gehört hätten, würde es sie nicht interessieren. Es sei denn, der König da oben hätte etwas getan, das sie direkt betraf. Vielleicht sind die Seeleute der Spinnenwesen auch da, dachte Alaire. Wenn ich aufpasse, kann ich vielleicht ihren Akzent hören.
    Aber der Hauptmann ging nicht zu den Kneipen. Lyam führte sie daran vorbei zum Rand einer Pier. Es war eine lange Mauer vor einem felsigen Strand. Buhnen erstreckten sich davor weit ins Meer. Alaire erstarrte, als er die drei Königlichen Wachen am Ende der Pier stehen sah.
    Doch dann begriff er, daß drei Männer nicht ausreich-ten, um das Gelände effektiv zu kontrollieren. Jedenfalls nicht, wenn sie Flüchtige jagten. Verstehen die das unter Abriegeln? dachte Alaire. Er hatte Legionen der Königlichen Wache erwartet, die auf den Straßen patroullierten.
    Statt dessen standen da nur drei Soldaten, von denen einer auch noch fast schlief. Um so besser für uns. Zum ersten Mal schöpfte er Hoffnung, daß Lyams Fluchtplan klappen könnte.
    Der Hauptmann führte sie direkt auf die Pier, als begleite er eine Gruppe Schaulustiger auf einem abendlichen Ausflug. Als die drei Wachposten ihn näherkommen sahen, nahmen sie Haltung an. Der Schläfrige bemühte sich vergeblich, so zu tun, als sei er hellwach.
    »Rührt Euch«, befahl der Hauptmann. Die drei Rekruten waren sichtlich nervös. Offenbar hatte Lyam sie bei etwas Verbotenem ertappt: bei einer Pause. »Gab es heute abend irgendwelche Anzeichen für Ärger?«
    »Keine, Sir«, antwortete der größte und wohl auch älteste. »Bis jetzt war es ruhig.«
    »Tatsächlich«, sagte Lyam nachdenklich. »Mit etwas Glück bleibt es auch so. Die Suche nach dem abtrünnigen Magier hat sich auf den Tavernenbezirk konzentriert.
    Alle Augenzeugenberichte kommen von dort. Trotzdem bleibt ihr bis auf weiteres auf dem Posten. Wir inspizieren die Docks.«
    »Jawohl, Sir«, sagten die Soldaten unisono. Lyam und sein Trupp marschierten ungehindert weiter. So einfach war das.
    Im Licht des Vollmonds sah Alaire viele Reihen dunkler, regloser Schiffe, die an den hölzernen Piers vertäut lagen. Die Besatzungen befanden sich offenbar unter Deck oder in den Kneipen. Es muß schon später sein, als ich gedacht habe.

    »Erik sollte längst hier sein«, sagte Lyam besorgt. Im gleichen Moment sprang eine kleine Gestalt aus einem Schatten neben ihnen.
    Erik lächelte sie fröhlich an. »Da bin ich, Vater«, sagte er mit seiner hohen Stimme. »Das Schiff der Arachnien liegt ganz am Ende. Es ist ein Schoner mit einer hölzernen Lady am Bug.«
    Sein Vater lächelte. »Gut. Gehen wir, meine Herren?«
    Alaire hätte eigentlich froh sein müssen, aber irgend etwas hielt ihn von diesem Gefühl ab. Teilweise, weil Kai dem Untergang geweiht war …
    Aber ihn bedrückte auch das unangenehme Gefühl, daß irgend etwas bei dieser Flucht nicht stimmte, daß Lyam etwas übersehen hatte. Das Dock wirkte im Mondlicht unglaublich lang, aber die See war ruhig, und es wehte nur ein mildes Lüftchen. Das Wasser klatschte leise gegen die Holzbohlen.
    Alaire warf im hellen Mondlicht einen Blick auf Naitachal. Der Barde umklammerte mit grimmiger Miene seine Harfe. Ihre Blicke kreuzten sich kurz, und Alaire wußte, daß auch sein Meister etwas von einem drohenden Verhängnis spürte. Alaire

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