The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
eine Hand legte sich über seinen Mund.
Er beschwört Bardenmagie, dachte Alaire. Er wußte, daß Naitachal gut genug war, um das auch ohne ein Instrument zu können. Ihm war es nicht in den Sinn gekommen, bevor sie seine Hände gebunden hatten. Er brauchte Zeit und ungestörte Konzentration, um irgendeinen machtvollen Zauber zu beschwören. Und beides hatte er nicht gehabt, als die Wachen ihn angriffen. Das Instrument hing immer noch auf seinem Rücken, doch jetzt konnte er es nicht mehr benutzen.
Die drei, die Alaire festhielten, schoben ihn weiter auf den Elfen zu. Das Messer stach schmerzhaft in seinen Hals, und ein warmes Tröpfeln sagte ihm, daß sein Blut floß.
Diese Idioten werden mich noch versehentlich umbringen, wenn sie nicht aufpassen! dachte er und hätte am liebsten laut geschrien. Was hat Naitachal vor? Welchen Zauber will er beschwören, um uns aus dieser Lage zu befreien?
Aber noch hatte er den Zauber nicht ausgesprochen, ja, er hatte nicht einmal eine einzige Note gesungen.
Sir Jehan schien aber ebenfalls zu erkennen, was der Dunkle Elf vorhatte. »Hört damit auf! Legt die Hände auf den Kopf. Oder Euer Diener stirbt direkt hier auf dem Dock!«
Naitachal bewegte sich nicht. Er hatte die Augen geschlossen und war ganz in seine Konzentration versunken. Die Luft um ihn herum begann zu summen.
»Hört auf, Schwarzer Magier!« brüllte Jehan.
Naitachals Augen öffneten sich gerade lange genug, um Messer an Alaires Hals zu erkennen. Der Elf hielt inne.
Seine schwarze Hand hatte kaum angefangen zu glühen.
»Ruhig noch einmal«, sagte Sir Jehan selbstgefällig.
»Macht nur und beschwört einen Zauber. Brecht unsere Gesetze! Es würde mir nur einen Grund geben, Euch zusammen mit Alaire in das Gefängnis der Seelen zu werfen!«
Alaire biß seinem Peiniger in die Hand. Als der Mann die Hand einen Augenblick wegzog, schrie er: »Nein!
Tut das nicht, Meister!« Der Messer stach noch tiefer in seinen Hals, und mehr Blut strömte die Kehle hinunter.
Dann preßte sich wieder die Hand über seinen Mund.
Die Wachen umringten den Dunklen Elfen und zielten genau auf seine Brust. Alaire hörte einen kurzen Kampf und dann das Klirren von Ketten. Dann führten sie Alaire das Dock hinunter zu einem einfachen Karren. In dessen Boden waren eiserne Ringe eingelassen. Die Männer drückten Alaire zu Boden und befestigten seine Handfesseln kettenrasselnd an den Ringen. Alaire sah hoch und sah Soren, den fetten Hexenmeister, der einen kleinen Holzwürfel hielt.
Dieser machtlose Tölpel kann mich nicht einmal mit einem Zauber bannen. Selbst dafür braucht er Fesseln!
Eine kurze Diskussion auf Suinomenisch folgte. Soren stieg auf den Wagen und stand direkt über Alaire. In dessen Schädel explodierte plötzlich ein strahlendes Licht; ein stechender Schmerz durchzuckte ihn, und er verlor das Bewußtsein.
17.
KAPITEL
»Hört auf, Schwarzer Magier!« schrie Sir Jehan den Dunklen Elfen an.
Naitachal wollte den Befehl instinktiv mißachten, vor allem, weil er sich darauf konzentrierte, seine Magie zu beschwören. Warum sollte ich? dachte er. Er war hin-und hergerissen; einerseits wollte er dem Ruf folgen, andererseits Sir Jehan und seine Männer mit seiner Bardenmacht ins Meer fegen.
Aber sie waren in Suinomen, und sie waren Abtrünnige, und sowohl er als auch Alaire befanden sich in höchster Gefahr. Er öffnete die Augen und sah, daß die Königlichen Wachen Alaire festhielten und ihm einen Dolch an die Kehle setzten.
Sie hatten den Jungen. Das Spiel war aus.
Er akzeptierte verzweifelt und resigniert das Schicksal, das Sir Jehan ihnen zugedacht hatte. Es gab keine Möglichkeit, rechtzeitig genug Macht zu beschwören, um sie zu retten, nicht einmal Bardenmagie. Es sah so aus, als hätte sie den Jungen bereits erwischt.
Aber er ließ die Harfe nicht fallen, sondern stellte sie vorsichtig zu Boden, damit sie keinen Kratzer bekam, und richtete sich schweigend auf.
Die Wächter umschwärmten ihn. Diejenigen, die nicht ihre Armbrüste auf ihn gerichtet hatten, fesselten ihn an Händen und Füßen und führten ihn zu Sir Jehan. Einer nahm seine Harfe auf und hielt sie vorsichtig von sich ab.
Er schien zu fürchten, daß sie in seinen Händen von allein zum Leben erwachen könnte.
Naitachal stand ruhig vor Sir Jehan, der auf dem Schiff geblieben war. Er vermied den Blick des Dunklen Elfen und warf einem seiner Leute ein Tuch zu. »Verbindet ihm die Augen«, sagte er nur.
Naitachal sagte nichts, als sie ihm
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