The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
sie?«
Naitachal hatte das ungute Gefühl, daß sie diese Zellen noch eine ganze Weile nicht verlassen würden. Welches Spiel spielen sie jetzt mit dem König? Sind sie sicher, daß Sir Jehan die völlige Kontrolle über Suinomen hat, oder stehen sie unter einem Zauber, den Soren und seine Dilettanten gesponnen haben? Naitachal musterte die Wachen zum ersten Mal aufmerksam. Sie hatten tatsächlich leicht glasige Augen, aber das hatten die meisten Einheimischen. Ohne genauere Prüfung konnte er es nicht sagen, und dazu würde es nicht kommen, denn die Schlüssel wurden ja immer noch »vermißt«.
»Ich werde mit Schlüsseln zu diesem schrecklichen Ort zurückkommen«, verkündete der König. »Ich weiß, wo es noch Ersatzschlüssel gibt.«
Bevor er hinausging, warf er den Wachen einen Blick zu. »Ich lasse euch am Leben«, sagte er. »Damit ihr euer Benehmen noch bereuen könnt.« Seine beiden persönlichen Wachen folgten ihm aus dem Verlies in den Gang.
Naitachal fragte sich, ob sie den König jemals lebend wiedersehen würden, jetzt, da er wußte, was Sir Jehans wahre Absichten waren. Der Monarch würde bald erfahren, wer loyal war und wer nicht. Und wer die meisten Männer hinter sich brachte, würde gewinnen.
Sobald der König gegangen war, berieten sich die Wachen flüsternd. Danach gingen sie alle fort bis auf einen kleinen, zerbrechlichen Mann. Der blieb an dem Tisch stehen und musterte Naitachal und Lyam nervös.
»Das sieht nicht gut aus«, sagte Lyam. »Diese Männer haben sich schon gegen den König gestellt. Einer von ihnen hatte mit Sicherheit die Schlüssel. Wißt Ihr, Botschafter, wenn Ihr diesen Kerl dahinten ein bißchen mit Eurer Magie ›verzauberte damit wir fliehen können, wird der König Euch sicher nicht anklagen.«
»Gute Idee«, sagte Naitachal und sah den übriggebliebenen Wächter an. »He, Kleiner, komm mal her. ich will mit dir reden.«
»Ihr werdet keinen Höllenzauber auf mich legen!«
schrie der und floh. Naitachal hörte, wie seine gehetzten Schritte sich durch den Korridor entfernten.
»Das war’s wohl«, sagte Lyam. »Also warten wir auf den König.«
»Oder auf jemand anderen. Mir gefällt die Idee zu warten nicht besonders. Vielleicht kommt der König nicht als erster zurück.« Naitachal dachte lange nach.
»Hauptmann, seid Ihr sicher, daß es keinen anderen Weg aus diesen Zellen gibt? Einige Königreiche haben Geheimtüren in ihren Verliesen, falls einmal der König von Feinden in seinen eigenen Kerker gesperrt werden sollte.«
Lyam seufzte. »Das ist eine brillante Idee, aber leider haben wir an solche Notausgänge in unseren Verliesen nicht gedacht. Der Palast ist allerdings tausend Jahre alt.
Vielleicht gibt es …«
Bevor Hauptmann Lyam seine Satz beenden konnte, sah Naitachal einen Neuankömmling im Verlies. Lyam unterbrach sich, als er ihn ebenfalls bemerkte.
»Ihr geht nirgendwohin, ihr Verräter«, sagte Sir Jehan, während er sich den Zellen näherte. Soren war direkt hinter ihm.
Er hielt ein hölzernes Rohr in der Hand.
Weiß er, daß der König hier war? dachte Naitachal, als Kai in seine Richtung blickte. Der Dunkle Elf warf ihm einen warnenden Blick zu. Sagt nichts, formulierte er lautlos mit den Lippen und hoffte, daß der Junge ihn verstand.
Jehan lächelte. »Mit einer Ausnahme allerdings. Du, Kai. Du wirst deinem Freund jetzt in der Bundeshalle Gesellschaft leisten.«
Soren trat an Naitachals Zelle und hielt das Holzrohr an die Lippen, als wolle er es spielen. Dann stieß er plötzlich die Luft aus und schleuderte damit etwas gegen Naitachal, das den Barden am Bein traf. Er sah hinunter und pflückte einen winzigen Pfeil von der Haut.
»Was habt Ihr …« begann Naitachal, aber die Betäubung durch die Droge, mit der der Pfeil getränkt war, tat ihre Wirkung. Er brach auf der Stelle zusammen, als hätte er keine Knochen im Körper. Er lag auf dem Boden der Zelle auf der harten Kette und konnte sich nicht rühren.
Vermutlich wird die Droge mich als nächstes töten, dachte er ohne jedes Gefühl. Aber kurz darauf wurde klar, daß er für den Augenblick am Leben bleiben würde.
Was auch immer es war, diese Wirkung war neu für ihn.
Es scheint so, als ob Jehan und Soren mit Drogen ex-perimentieren. Diese hier … und eine, die sie dem König verabreicht haben? Wenn sie bei Menschen so wirkt wie bei mir, dann muß die Wirkung in regelmäßigen Abständen nachlassen.
Er versuchte, einen Zauber zu beschwören, konnte es aber nicht. Die Droge
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