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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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in ihm hoch. Sie schien eine Art Magie zu praktizieren. Angst um sie überkam ihn. Sie sollte es nicht tun, Magie war gefährlich!
    Bin ich deshalb hier?
    »Du begreifst, wer ich bin«, sang sie. »Jetzt besinne dich darauf, wer du bist. Und was du bist. Sing dich selbst wieder ins Sein zurück.«
    Was bin ich? dachte er. Er hatte einen Namen, Alaire …

    Und er hatte eine Mutter. Er mußte auch Freunde haben, Gefährten. Der Dunkle Elf … Er war mein Lehrer, er hat mir geholfen zu werden, was ich bin. Was bin ich?
    »Ich werde dir helfen«, sagte sie. »Mit Musik. Mit dem, was dich hierhergebracht hat. Du wirst deine Musik benutzen, um dich von dem Zauberbann zu befreien, der dich gefangenhält.«
    Mich gefangenhält? Wie war er gefangen? Im Augenblick schien er frei zu sein.
    Und doch, die undeutlichen Erinnerungen, die sich ihm entzogen, schienen dagegen zu sprechen.
    »Ich werde dir helfen«, wiederholte sie. »Ich werde dir helfen, dich zu erinnern. Als du ein Kind warst, gab es einen Fluß, der an unserem Sommersitz in den Bergen vorbeiströmte. Du hast mit ihm gesungen, gegluckst wie ein Baby, nur daß deine Babylaute Musik waren …«
    Er sah den Sommersitz vor sich, ein rustikales Jagdschloß auf einem Hügelrücken, umgeben von Wiesen mit Gänseblümchen und Lavendel. Wie schafft diese Frau –
    nein, es ist meine Mutter – es nur, all dies in mein Ge-dächtnis zu zaubern? Dann begriff er, daß es Erinnerungen waren an etwas, das er schon einmal erlebt hatte.
    Früher, in einer anderen Gestalt. Damals war ich nicht so. Ich war ein Mensch, ein Baby, das kaum laufen konnte.
    »Dann, mit sechs Jahren, haben wir dir eine Laute geschenkt, danach eine Harfe. Und du hast im Kindergarten des Palastes angefangen zu spielen …«
    Er erinnerte sich an mehr Dinge, als die Frau sprach.
    Und sie redete zu ihm; ihre Geschichte wurde ein Lied, und dann sang sie zu ihm, von seiner Vergangenheit, seinen Hoffnungen, seinen Plänen …
    »Und du hast Gawaine getroffen, der dir von der Magie erzählte, die in dieser Musik liegt. Und du hast angefangen zu lernen, was Magie bewirken kann.«
    Er hielt sich an den Erinnerungen fest, die jetzt klar und deutlich aus dem Licht und der Kälte strömten Erinnerungen, die sie ihm genommen hatten. Jede Erinnerung trug den Hinweis auf eine andere in sich, und er ging diesen Hinweisen nach, um immer mehr zu finden. Sein Leben nahm allmählich Form an …
    Die Stimme seiner Mutter verklang, und sie selbst verblaßte, bis sie verschwand und ihre Stimme nur ein kaum mehr vernehmliches Murmeln in der Ferne war.
    Mutter, nein! Komm zurück!
    »Erinnere dich«, sang sie mit einem fast unhörbaren Wispern, »Erinnere dich und singe …«
    Er versuchte, die Worte und die Musik wiederzufinden, und plötzlich erinnerte er sich an das Singen. Das Lied stieg aus seinem Innersten empor, stieß vibrierend gegen das kristallene Gefängnis, umhüllte ihn mit Licht und Wärme und schenkte ihm Millionen Erinnerungen.
    Er sang so laut er konnte, bis das Lied wie die Brandung des Meeres gegen die Wände schlug, die ihn hielten. Der Kristall bekam Risse, dann Brüche.
    Schmerz durchbohrte ihn wie von Lanzen. Ein Schmerz, wie er ihn noch nie zuvor gefühlt hatte. Er wußte, daß er dabei war, den Kristall zu zerstören, der ihn fesselte, aber er wußte auch, daß dies nicht sein Körper war. Sein richtiger Körper war irgendwo anders. Also sang er ein Lied, das Seele und Körper wieder vereinte.
    Er beachtete die Schmerzen nicht und sang über sie hinweg.
    Blitze zuckten um ihn herum, bis er nur noch Schmerz und Musik war, bis sein Lied eine unerträgliche Lautstärke erreichte …

    Er zerbarst.
    In diesem Augenblick nahm er jeden einzelnen Splitter des Kristalls wahr, die durch den Raum flogen. Es waren Millionen, und er sah ihre Größe, ihre Form und ihre Geschwindigkeit. Es war, als wäre seine Seele in all diese Teilchen zerstoben, jedes einzelne davon mit einem Augenpaar versehen. Kleinere Stücke von ihm prallten gegen den reisigen Boden und gegen die Regale, auf denen andere Kristalle standen.
    Dann wurde es dunkel.
    Es war dunkel, und er hatte den Eindruck von Gewicht. Von Sein. Er fühlte Arme, Beine und einen Körper. Er roch Holz und feuchten Satin, er fühlte Stoff unter seinen Fingern.
    Alaire öffnete die Augen und wußte, daß er wieder im Sarg lag. Aber er war nicht länger paralysiert. Er drückte gegen den Deckel und schob ihn zur Seite. Das Holz gab leicht nach und fiel polternd weit

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