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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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rollte sich auf die Seite und warf ein Kissen nach Naitachal, der dem Geschoß gekonnt auswich. Es zischte an ihm vorbei. Doch dieser Ausbruch von Aktivität war nur sehr kurz. Alaire vergrub den Kopf unter einer Decke.
    »Ein solches Benehmen ist nicht sehr respektvoll«, schimpfte Naitachal. »Das Wasser im Brunnen dürfte heute besonders kalt sein.« Er machte eine dramaturgische Pause. »Falls du begreifst, wovon ich rede. Steh jetzt auf, oder du wirst auf direktem Weg erfahren, wie kalt das Wasser ist.«
    Alaire reagierte, setzte sich langsam auf und rutschte an die Bettkante. »Das würdet Ihr bestimmt machen«, beschwerte er sich und gähnte. »Habt Ihr gesagt, es sind noch mehr Boten angekommen?«
    Naitachal lachte. »Sie sind draußen, wo ich dich auch bald sehen möchte.«
    Naitachal ging zur Tür, zufrieden, daß sein Schüler jetzt richtig wach war. Mit dem Becher in der Hand trat er hinaus, die Neuankömmlinge zu begrüßen. Dabei versuchte er, wacher auszusehen, als er sich fühlte.

    »Milord«, sprach ihn einer der Boten an. Naitachal spürte die Angst des Mannes, die eher von seiner Rasse als seinem Titel ausgelöst wurde. Es war eine übliche Reaktion auf einen Dunklen Elfen. »Wir bringen Pferde und Ausrüstung im Namen König Reynards. Für Eure Reise.«
    »Nach Suinomen«, sagte ein anderer verlegen. Er saß immer noch auf seinem verschwitzten Roß. Die Männer des Königs standen sichtlich verängstigt da, als erwarteten sie, jeden Moment vom Blitz getroffen zu werden.
    Naitachal seufzte resigniert. Wenn sie nur wüßten, wie sehr ich Schwarze Magie verabscheue, dachte er traurig.
    In solchen Augenblicken wünschte er, die Menschen würden ihn mit etwas weniger Furcht betrachten.
    Andererseits war das teilweise seine eigene Schuld. In der Vergangenheit hatten ihm das Aussehen und das Benehmen eines Geisterbeschwörers wohl mehr Autorität eingetragen, als er verdient hatte. Allerdings hatte Naitachal sich nie Mühe gegeben, die zu belehren, die ihn fürchteten, indem er ihnen sagte, daß er die Schwarze Kunst nicht länger praktizierte.
    Die Zaubersprüche und die Mächte der Schwarzen Magie verlassen einen niemals. Ich war lange, lange Jahre ein Schwarzer Magier. Sie haben recht, mich zu fürchten.
    Er konnte immer noch die Kräfte beschwören, die einen Feind zu Staub zerfallen ließen. Oder im nächsten Moment sein Todesschwert herbeirufen, oder den Geistern der Toten befehlen, ihm zu dienen. Er konnte einem Menschen bei lebendigem Leib die Haut abziehen und dann das Fleisch von den Knochen fallen lassen. Nur wenige Menschen ahnten, daß er sich lieber als Narr verkleiden und mit lebendigen Ratten jonglieren würde, als so etwas zu tun.

    Die beiden prachtvollen Pferde gefielen ihm. Wenigstens würden sie bequem im Stil eines Botschafters reiten. Allerdings war der Schmuck der Pferde etwas zu prächtig für seinen Geschmack, vor allem, weil sie in ein Land ritten, in dem Banditen oder Räuber auf sie warten mochten. Wir könnten genausogut ein Banner mit der Aufschrift: ›Lohnende Beute‹ vor uns hertragen, dachte Naitachal verärgert.
    Alaire tauchte in der Tür auf. Er betrachtete die Boten ruhig. Seine eisblauen Augen blickten hellwach und nahmen alles neugierig in sich auf. Die Neuankömmlinge beachteten ihn kaum. Offenbar hatten sie keine Ahnung, daß Alaire der Sohn des Königs war. Sie wußten nur, daß Naitachal ein Hofbarde war.
    Naitachal sah, daß Alaire sich angestrengt hatte, unwichtig zu wirken, indem er einfache bäuerliche Kleidung trug. Vermutlich werden sie ihn für meinen Diener halten, dachte Naitachal. Er bewunderte den inneren Zirkel des Königshauses, wie gut er Alaires Ausbildung geheimgehalten hatte. Perfekt. Diese Boten haben keine Ahnung, daß dies hier ein Prinz königlichen Geblüts ist.
    Naitachal lud die Boten ins Innere des Hauses ein. Sie stiegen zögernd ab, als fürchteten sie sogar dieses Zeichen der Gastfreundschaft. Er zeigte ihnen die Gästequartiere und lud sie ein, eine oder zwei Nächte in seiner Abwesenheit hierzubleiben. Er wußte, daß sie drei anstrengende Tagesritte gebraucht hatten, um hierherzukommen. Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging er in sein eigenes Quartier zurück, und Alaire folgte seinem Beispiel. Ernsthaft begannen sie, für ihre Reise zu packen.
    Die hübschen Anzüge, die die Boten ihnen präsentiert hatten, würden eine Reise niemals überstehen. Sie ließen die Stücke sicher verpackt für ihre Ankunft in Rozinki, der Hauptstadt

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