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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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ziemlich stark. Ein schneller, billiger Rausch.
    In dem schwankenden Vehikel war es schwierig, sich zu unterhalten oder zu trinken. Sie fuhren eine Weile, in der Kai den größten Teil des Gesprächs erledigte.
    Manchmal fiel er auch in seine Muttersprache zurück.
    Das meiste war unnützes Geplapper, merkte Alaire schnell. Obwohl es bei dem Rattern kaum zu verstehen war. Der Holzkäfig, in den Kai ihn eingesperrt hatte, fuhr so schnell die Dieren laufen konnten. Zweimal fegten sie durch große Schlaglöcher, die die Insassen der Kutsche gehörig durcheinanderrüttelten. Alaire landete auf dem Boden und Kai auf Alaires Schoß. Der Junge lachte hysterisch. Die Hinterachse gab ein bedenkliches, mahlendes Geräusch von sich, das im Lauf der Fahrt immer lauter wurde. Jede Lethargie war von Alaire gewichen. Jetzt rauschte das Blut in seinen Ohren. Er klammerte sich an den Wänden der Kutsche fest und fürchtete um sein Leben.
    »Juuchuuu!« schrie Kai, als die Kutsche langsamer wurde und dann mit einem Ruck anhielt. Dann segelte er zu Boden, als sie noch einmal anfuhr. »Wollt Ihr zurückfahren und diese Reise noch mal erleben?«
    Alaire lehnte ab. Höflich, aber entschieden. »Nein!
    Wo sind wir?«
    »Was glaubt Ihr?« Kai stand auf. »Wo echt was los ist.
    Im fröhlichen Teil der Stadt!« Er taumelte zur Tür hinaus und überließ es Alaire, ihm zu folgen.
    Alaire verließ die Kutsche mit zitternden Knien und betrat das sichere Kopfsteinpflaster. Kommentarlos nahm er zur Kenntnis, daß die Kutschlampen sich gelöst hatten und irgendwo hinter ihnen auf der Straße gelandet sein mußten. Außerdem fehlte eine Speiche in einem Rad.
    Heilfroh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, sah sich Alaire rasch auf der Straße um, in der sie angehalten hatten. Es war eine enge Kopfsteinpflastergasse in der Altstadt. Billige, heruntergekommene Tavernen säumten sie zu beiden Seiten. Ein paar Fackeln erleuchteten die Straße nur spärlich. Für Alaires Geschmack gab es hier viel zu viele Schatten.
    Ein paar Männer stolperten aus der Tür der Taverne, vor der sie standen. Sie sangen und stützten sich gegenseitig. Alaire hatte gehofft, daß er sich ein bißchen entspannen könne, aber als er den Kontrast zwischen ihrer Kleidung und der aller anderen sah, erschauerte er. Genausogut könnten wir Zielscheiben auf dem Rücken tragen, dachte er. Greift uns an, wir sind reich. Nur gut, daß Naitachal den Großteil des Geldes verwahrte.
    Aber seltsamerweise schien ihnen keiner besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Die Leute auf der Straße waren rauhe Arbeiter, Nichtsnutze, Faulenzer, vermutlich Diebe und wer weiß was noch. Und sie schienen heute abend nur eins im Sinn zu haben: sich vollaufen zu lassen. Wie Kai.
    Der Kronprinz führte ihn die lange, vierstöckige Schlucht aus Bars, Bordellen und Amüsierschuppen entlang. Alaire fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er die Werbung für eine der Shows sah. Hier gibt es für jeden etwas, dachte er. Das heißt, für jeden, außer Nicht-Menschen. Ich sehe weder Elfen, Riesen noch Zwerge.
    Kai steuerte eine Taverne zu ihrer Rechten an. Auf dem großen, mitgenommen Holzschild über dem Eingang war ein Drache zu sehen, der auf dem Rücken lag und die Beine in die Luft streckte. Seine Zunge hing ihm aus dem Maul. ZUM TOTEN DRACHEN las Alaire, der die eigenartige, aber lesbare Schrift in Suinomenisch entziffern konnte. Wie einladend.
    »Da sind wir«, sagte Kai liebenswürdig und trat über einen bewußtlosen Mann hinweg, der den Eingang blockierte. »Erste Station.«
    »Von wie vielen?« Es war natürlich nur eine rhetorische Frage.
    Die Spelunke war klein, überfüllt und verqualmt.
    Durch den Dunst sah Alaire ein Dutzend Tische, die an beiden Seiten des langen, schmalen Raums aufgereiht waren. Kellnerinnen liefen von Tisch zu Tisch und balancierten hölzerne Humpen auf schwankenden Tabletts.
    Sie bedienten die groben Kunden, wehrten eindeutige Angebote ab und nahmen Bestellungen auf. In einer Ecke spielte ein Musiker eine Harfe und sang eine Ballade auf Suinomenisch. Seine Anwesenheit überraschte und freute Alaire. Er hatte sich schon damit abgefunden, das Gebrüll und Geheul der Trunkenbolde ertragen zu müssen.
    Wundervoll. Vielleicht wird die ganze Sache doch noch lustig.
    Kai stand da und sah sich in der Taverne um. Alaire bemerkte es und dachte, Kai suche einen Platz zum Sitzen. Dann wurde ihm klar, daß der Prinz etwas ganz anderes suchte.
    »Du da, in dem hübschen Kleidchen!«

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