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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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sein weißer Schal drohte jeden Moment herunterzurutschen. Als Alaire nähertrat, erkannte er auch den Grund dafür: Der Junge war total betrunken.
    Alaire nahm an, daß er den Frauen eine amüsante Geschichte erzählte, jedenfalls benutzte er die Landesspra-che. Vielleicht ist er eine Art hochwohlgeborener Hof-narr, dachte Alaire. Aber beim näheren Hinsehen wurde deutlich, daß die Frauen ihn trotz seiner mutigen (und betrunkenen) Versuche, galant zu sein, Auslachten.
    Nach seiner Kleidung zu urteilen, mußte er der Sohn eines der Adligen sein, die gerade Naitachal hofierten, und er hatte entschieden zuviel getrunken.
    Alaire empfand Mitleid mit dem Fremden, denn er kannte die Anspannungen nur zu gut, die ein königlicher Hof jungen Frauen und Männern zumuten. Er ist in dem Alter, in dem die Eltern anfangen, ihre Kinder gegenseitig zu versprechen, ob sie sich kennen oder nicht, dachte er, und erinnerte sich daran, daß sein Vater ihm mehr Wahlmöglichkeiten gelassen hatte als andere Adlige ihren Kindern. Vielleicht war der arme Jüngling gerade über seine bevorstehende Eheschließung informiert worden … und darüber, daß neben der Braut selbst ein Dieren ein reizvoller Partner war.
    Ich sollte den Burschen lieber retten, bevor er sich vollkommen zum Narren macht, beschloß er, obwohl es vermutlich schon zu spät war. Oder wenigstens, bevor er jemanden beleidigt.
    Alaire hatte keine Ahnung, ob der Jüngling überhaupt die Sprache Altheas verstand. Er näherte sich seinem Ziel etwas beklommen. Dann packte er ihn am Ellbogen und führte ihn auf eine freundliche Art, wie er hoffte, hinaus.
    Eigentlich hatte er erwartet, daß der Fremde ihn angreifen oder zumindest versuchen würde, seinem Retter zu entkommen. Doch in dem Durcheinander, in dem die Leute aller Klassen herumwimmelten und die Musik immer lauter wurde, gelang es ihm, den jungen Mann vom Tisch wegzuführen, ohne seinen Verdacht oder auch nur seine Aufmerksamkeit zu erregen.

    Alaire brachte ihn auf einen Balkon, der auf einen Hinterhof hinausführte. Dort draußen in der Kälte waren sie allein, und Alaire erschauerte, als ein eiskalter Wind seine nackte Haut traf.
    Der Junge erschauerte auch und sah sich in einer Art Trance um. Er schien sich nicht erklären zu können, wie sich ein Tisch voller heißer Mädels in einen eiskalten, leeren Balkon verwandelt hatte. Gut. Vielleicht ernüchtert ihn das ein wenig. Alaire drehte ihn sanft herum, so daß die brennenden Fackeln an beiden Seiten des Balkons sein Gesicht erhellten.
    Der Junge musterte Alaire verwirrt, als sähe er ihn zum ersten Mal, und fing an, in seiner Sprache zu plappern.
    Alaire schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, wer auch immer Ihr seid. Ich spreche Eure Sprache überhaupt nicht.«
    Wenn ich ihn noch ein bißchen hier draußen in der Kälte halten kann, wird er vielleicht etwas nüchterner.
    Alaire war zweimal in seinem Leben betrunken gewesen, einmal an seinem dreizehnten Geburtstag, und dann kürzlich erst, bei der Hochzeit der Tochter des Bürgermeisters von Fenrich. Beide Male hatte Eis auf der Stirn die übelsten Folgen des Rausches ein wenig gelindert. Der Wind erfüllte praktisch dieselbe Funktion.
    »Dann seid Ihr also Südländer«, sagte der Junge plötzlich. »Wir sehen hier nicht viele.«
    Obwohl er einen starken Akzent hatte, und das »r«
    übertrieben rollte, sprach er ohne zu zögern ein reines Altheanisch. Er wurde allmählich nüchterner und musterte den Bardling auf eine Art, die Alaire an den Blick des Königs bei der »Begrüßung« erinnerte. Der Jüngling rieb sogar prüfend den Ärmel von Alaires Hemd zwischen Zeigefinger und Daumen.

    Eins war klar, der Bursche hier war kein Diener!
    Alaire mußte das laut gesagt haben, denn der Junge erschrak. »Ihr selbst seid auch kein Bauer!« sagte er laut.
    Aber es klang nicht so, als wollte er Alaire beleidigen.
    »Was führt Euch nach Rozinki?«
    »So eine Art … Geschäfte«, erwiderte Alaire zögernd.
    »Ich bin … Alaire, ein Assistent des Botschafters von Althea. Das ist der Schwarze Mann da oben beim König.«
    »Botschafter von Althea? Wußte nicht mal, ob wir einen hier haben.« Er verzog das Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen. »Aber wer hat heute abend schon Lust, über Staatsgeschäfte zu plaudern? Es ist ja nicht einmal Mitternacht!«
    Während er sprach, atmete er Alaire an. Der rümpfte die Nase. Der Junge roch wie eine Brauerei.
    Wieviel hat er eigentlich getrunken? überlegte Alaire.
    Er konnte

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