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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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brüllte ein betrunkener Klotz von Mann an einem Tisch direkt neben ihnen. »Das hier ist eine Bar für Erwachsene! Der Kindergarten ist nebenan! Und jetzt verschwindet!«
    Eine unheilvolle Stille legte sich über die Bar. Nur der Harfinist spielte weiter …
    Obwohl Alaire sah, daß er die Muskeln angespannt hatte und darauf vorbereitet war, jederzeit zu flüchten.
    Unwillkürlich bewegte sich die Hand des Bardlings näher zum Schwertgriff. Die Hälfte der Kneipengäste sah zu ihnen herüber; einige standen schnell auf und liefen hastig hinaus.
    Der Tisch, an dem der Betrunkene saß, glänzte von verschüttetem Bier. Fünf Männer, vermutlich Seeleute, hatten ihn mit Beschlag belegt. Die brennende Kerze in der Mitte war dick, billig und tropfte. Sie beleuchtete flackernd die bärtigen Gesichter der Männer. Es war kein erfreulicher Anblick, denn es waren nicht gerade hübsche Kerle. Nach ihren Narben und schiefen Nasen zu urteilen, waren ihnen Kämpfe nicht gerade fremd. Und ihre Schrammen auf Händen und Armen legten die Vermutung nahe, daß solche Kämpfe auch nicht fair ausgetragen wurden. Die Verletzungen konnten nur von scharfem Stahl verursacht sein. Die Fünf waren in einer üblen, mürrischen Stimmung, die schnell in Gewalt umschlagen konnte. Sie schienen geradezu darauf zu brennen, ihrer häßlichen Narbenkollektion noch ein paar Stücke hinzufügen zu können.
    Kai schien die allgemeine Aufmerksamkeit zu genießen. Er sah die Männer streitlustig an. Fünf trübe, biervernebelte Augenpaare stierten zurück.
    Eigentlich nur viereinhalb. Einer trägt ja eine Augen-klappe.
    Kai grinste frech. »Ihr Jungs seht aus, als braucht ihr eine Mutter, um auf euch aufzupassen. Seht nur, wie euer Tisch aussieht!« Er drehte sich zu Alaire um. »Scheint so, als wären wir schon im Kindergarten gelandet. Oder eher im Waisenhaus. So häßliche Waisen würde ja keiner aufnehmen.«
    Kai! Halt die Klappe! hätte Alaire gern gerufen. Ich bin zwar gut mit dem Schwert, aber so gut nun auch wieder nicht. Er spielte einen Moment mit dem Gedanken, den Jungen aus der Spelunke zu ziehen. Wenn nötig, auch an den Haaren.
    Nur glaubte er nicht, daß sie heil herauskommen würden. Kai hätte sich bestimmt gewehrt, und den Seeleuten vermutlich noch weitere Beleidigungen zugerufen. Dann würde zweifellos der Kampf losbrechen, den der Prinz offenbar so ersehnte.
    Statt dessen tat Alaire das einzige, was er tun konnte: Er beobachtete den Tisch und wartete darauf, das typische Muskelzucken bei den Männern zu sehen, das ein Zeichen zum Angriff war.
    »Und was ist mit deinem Freund da?« fragte einer der Rauhbeine. »Hübsches Kerlchen. Ich frag mich, ob er deine Braut ist. Oder zieht ihr beide euch nur deshalb wie Mädels an, damit die Leute glauben, ihr wärt hochwohlgeboren?«
    »Gib dir keine Mühe zu denken«, erwiderte Kai verächtlich. »Dafür bist du nicht ausgestattet. Wo haben eure Mütter euch überhaut gefunden? Unter einem Felsen? Kein Wunder, daß sie euch nicht behalten wollten.« Er grinste verschlagen. »Sie hätten auch keine Chance gehabt, fünf oder auch nur einen so häßlichen Mann zu finden, den sie als Vater hätten beschuldigen können.«
    Die fünf Matrosen reagieren langsam, aber zuverlässig. Alaire vermutete, daß es die Bemerkung über die Vaterschaft gewesen war. Dieser letzte Kommentar löste das erwartete Muskelzucken aus. Sie waren zwar stumpf, aber nicht verblödet, und Kai hatte sie gerade alle Bastarde genannt.
    »Kommt schon, Jungs, wir wollen im Toten Drachen keinen Ärger haben«, sagte einer der Barkeeper verbindlich. Aber es war zu spät. Die Fünf ignorierten ihn, als wäre er eine Fliege – lästig, aber machtlos. Sie standen auf wie ein Mann. Ihre Augen glühten, und ihre Mienen waren wutverzerrt.
    »Ich habe mich schon gefragt, ob ihr Jungs vielleicht zu betrunken seid, um geradezustehen«, sagte Kai lachend und zog sein Schwert.
    Alaire zog seines ebenfalls. Die beiden Männer direkt neben ihnen griffen Kai an. Sie hatten kurze Krummsäbel, die Alaire noch nie zuvor gesehen hatte. Wie zum Teufel kontert man denn die? dachte er verwirrt. Wollen die Männer Blut sehen, oder …
    Und ob sie das wollten.
    Der große, häßliche Knabe hatte ein Mondgesicht, das so behaart war, daß es wie ein Vogelnest aussah. Er stank nach Bier, Schweiß und Salzwasser und griff Alaire mit einem Schrei an, der ihm das Blut in den Adern gerinnen ließ. Er schwang seinen Krummsäbel auf eine Art, die keinen Zweifel

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