The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
an seinen Absichten ließ. Kai hatte es geschafft, das Wortgefecht zu einem Kampf auf Leben und Tod eskalieren zu lassen.
Wundervoll, wirklich wundervoll …
Alaire griff an. Der kürzere Säbel klirrte gegen sein langes Schwert, und da begriff der Bardling plötzlich, warum die Klinge gekrümmt war: Der Seemann klemmte Alaires längeres Schwert ein, bevor der überhaupt wußte, was passierte, und hätte es ihm fast aus der Hand gerissen. Er parierte, doch im nächsten Moment war seine Waffe schon wieder eingeklemmt. Diesmal wich Alaire ein paar Schritte zurück und befreite sein Schwert erneut.
Doch das Rauhbein verfolgte ihn, immer noch rasend vor Wut.
Er darf mir das Schwert nicht aus der Hand schlagen
… Alaire hatte zwar noch seinen juwelenbesetzten Dolch im Wams versteckt, aber damit würde er gegen ihre Waffen nichts ausrichten können. Der Seemann war behende wie eine Schlange und zwang Alaire zu verzweifelten Paraden, die keine Ähnlichkeit mit dem Kampfstil hatten, den Naitachal ihn lehrte. Wenn der Barde nur da wäre!
Doch Alaire kannte den Dunklen Elfen. Vermutlich würde der sich zurücklehnen und zusehen, wie Alaire sich selbst aus der Misere befreite. Immerhin war er auch ohne Naita-chals Hilfe hineingeraten.
Ich wollte doch nur Informationen sammeln…
Aus den Augenwinkeln sah er, daß Kai sich wie ein weißer, metallisch glänzender Fleck hin- und herbewegte. Er hielt sich zwei Widerlinge gleichzeitig vom Leib.
Er ist vielleicht betrunken, aber er hält sich gut.
Genaugenommen kämpfte er sogar verblüffend gut gegen seine beiden Gegner, von denen jeder fast doppelt so groß war wie der Prinz. Der eine hatte eine klaffende, blutende Wunde am Handgelenk, wohingegen Kai unverletzt war.
Er schien sich sogar prächtig zu amüsieren.
Er hat das absichtlich provoziert. Wie ich es mir gedacht habe.
Alaire wurde plötzlich wütend. Wenn er Kai in die Finger kriegte, würde er ihm den letzten Weingeist aus seinem Körper prügeln!
Aber erst einmal galt es, diesen Kampf zu überstehen …
Dafür mußte er ruhig bleiben und sich einen Ausweg überlegen. Immer ruhig. Wut und Furcht vernebeln nur dein Hirn! Er beruhigte sich, wie Naitachal es ihn gelehrt hatte: indem er sich auf jeden Moment des Jetzt konzentrierte. Sein Gegner schien langsamer zu werden – und dann bemerkte Alaire den Nachteil des kleineren Schwertes.
Der geeignete Augenblick kam – und Alaire nutzte ihn.
Diesmal blockierte Alaire das Schwert des Rauhbeins und schleuderte es beiseite. Es fiel auf den Boden zwischen sie beide, und bevor der Seemann sich bücken und es ergreifen konnte, trat Alaire es in den sicheren Schatten unter dem Tisch. Ohne Waffe verlor der Mann die Courage, die das Bier ihm verliehen hatte. Er drehte sich um, floh davon und überließ es Alaire, sich einen neuen Gegner zu suchen.
Ich sollte Kai einen der beiden abnehmen, dachte er.
Aber eigentlich waren es doch fünf. Wo sind die anderen …?
Aus den Augenwinkeln sah er das Blitzen eines Schwertes. Er duckte sich gerade noch rechtzeitig, als er das laute Zischen der Klinge ganz dicht am Ohr hörte.
In der Ecke spielte der Harfinist standhaft weiter. »Ich werde nicht mehr umherstreifen«, sang er vielsagend. Es war ein seltsamer Kontrapunkt zu dem Todestanz, der sich weiter vorn in der Taverne abspielte.
Alaire dachte keine Sekunde darüber nach, wie knapp dieser letzte Schlag ihn verfehlt hatte. Sein Gegner hatte etwas zuviel Wucht in diesen Hieb hineingelegt und verlor das Gleichgewicht. Bevor er sich wieder ganz aufrichten konnte, schlug Alaire das Schwert des Mannes beiseite und stieß zu. Es war kein wirklich ernst geführter Angriff, aber er ließ den anderen zurücktaumeln. Dabei fiel er über einen kleinen Hocker. Er versuchte, Halt zu finden, ruderte wild mit den Armen in der Luft und krachte in drei weitere Tische. Sie stürzten um, und alles, was darauf stand, vorwiegend Holzhumpen, kippte um und ergoß seinen Inhalt in alle Richtungen. Mit einem Wutschrei packte einer der Gäste seinen Humpen und hieb ihn dem Rauhbein über den Schädel. Damit war der Kampf für ihn vorbei.
Kai! Wo …
Alaire sah sich hastig um, weil er seinen Gefährten zunächst nicht finden konnte. Doch schon tauchte der weiße Wirbelwind aus dem Schatten auf und zeigte keinerlei Anzeichen von Ermattung.
Mittlerweile hatte die Spelunke sich bereits halb geleert, aber ein paar Gäste waren doch geblieben. Einige hatten Wetten abgeschlossen, ob Kai den Kampf ohne
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