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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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erraten. »Kommen wir in den Kerker, oder müssen wir jemanden bestechen?«
    Kai wischte die Frage beiseite. »Seid nicht albern.
    Weder … noch. Ich muß nur wissen …« In dem Moment betrat ein weiterer Mann den Lagerraum, und Kais Miene hellte sich auf. Er verzog sein jungenhaftes Gesicht zu einem strahlenden, etwas albernen Lächeln.
    Der Uniformierte war ganz in Schwarz gekleidet. Er trug einen goldenen Stern auf seinem Umhang, der vermutlich einen höheren Rang anzeigte. Mit einem einzigen Blick nahm er alles in sich auf. Nach dem Verhalten der anderen Wachen zu urteilen, schien er ihr Vorgesetzter zu sein.
    »Was haben wir denn diesmal hier im Toten Drachen
    …?« Er hielt inne, als er Kai erkannte.
    »Tja, hallo, Mac«, sagte Kai, dessen Füße gegen das Faß baumelten. »Was hat Euch in diesen elenden Teil der Stadt verschlagen?«
    »O nein«, sagte Mac mit sinkender Miene. »Habe ich das verdient, nur weil ich Kommandant der Wache bin und auf der Universität ein Freund deines Vaters war?
    Muß ich deine Mätzchen ertragen, wann immer du eine Schnapsidee hast und ein bißchen zuviel Wein in deinem Bauch?«

Er trat neben Kai und schüttelte den Kopf. »Und diesmal«, fuhr er nach einem kurzen Seitenblick auf Alaire fort, »hast du auch noch einen Kumpel mitgebracht. Das hat mir gerade noch gefehlt. Immer wieder dieselbe alte Geschichte …«
    »Ich habe nicht angefangen«, sagten Kai und Mac unisono. Macs Männer lachten unauffällig hinter seinem Rücken.
    Mac seufzte. »Sicher, sicher. Warum kannst du das
    ›Ich habe nicht angefangen ‹ nicht auf deinem eigenen Spielplatz tun, hmm? Hast du nicht genug junge Schwertkämpfer am Hof, die dich beschäftigen können?«
    »Das haben wir doch schon alles durchgesprochen«, meinte Kai vorwurfsvoll und drohte dem Kommandanten mit dem Finger. »Sie würden niemals wagen, mich zu töten oder auch nur einen Tropfen meines kostbaren königlichen Blutes zu vergießen. So macht die Sache keinen Spaß. Hier dagegen, an solchen vorzüglichen Orten wie dieser Spelunke und anderer in der Gegend habe ich mehr Chancen, auf einen Spielkameraden zu treffen, der keine Angst hat, mich zu töten. Daher die echte Herausforderung. Daher der Spaß.«
    »Daher meine Kopfschmerzen«, entgegnete Mac.
    »Wenigstens kannst du auf dich selbst aufpassen. Du scheinst unverletzt zu sein und merkwürdigerweise auch noch nicht im Delirium. Du verträgst wirklich mehr als alle meine Männer. Zusammen!«
    Kai lachte, als fände er das schrecklich komisch.
    »Hah! Aber der Abend ist noch jung!«
    Mac schnitt eine Grimasse. »Es ist eine Stunde nach Mitternacht!«
    Kai wackelte spöttisch mit dem Kopf. »Mein Tag fängt gerade erst an.«
    Mac schien antworten zu wollen, doch statt dessen gab er einfach auf. »Wie du willst«, sagte er nach einer langen Pause. »Tust du mir einen kleinen Gefallen?«
    »Ja?« fragte Kai liebenswürdig.
    »Leg heute abend keinen um, ja? Das Leichenschauhaus ist bis auf die letzte Bahre belegt.« Mit dieser Bemerkung drehte sich der Kommandant herum und ging.
    Sein schwarzer Umhang wehte hinter ihm her. Seine Büttel folgten ihm.
    Kai sprang zu Boden. Sein Enthusiasmus war anscheinend neu entflammt.
    »Kommt! Worauf wartet Ihr noch? Auf geht’s!« Er lächelte ansteckend. »Wir haben noch Stunden bis zum Morgengrauen!«
    »Wohin?« wollte Alaire wissen, obwohl er ahnte, daß er die Antwort schon kannte.
    »In die nächste Spelunke selbstverständlich!«
    Alaire seufzte ergeben.

    Während der kurzen Zeit, die sie im Toten Drachen verbracht hatten, schien sich die Menge auf der Straße verdoppelt zu haben.
    Partyzeit in Suinomen, dachte Alaire mißmutig.
    Die Leute wichen ihnen aus. Anscheinend erkannten die meisten den Kronprinzen. Das liegt nicht nur an der Kleidung, dachte Alaire. Es war etwas in seiner Haltung, das – trotz seiner relativ geringen Größe – die Aufmerksamkeit der Menschen um ihn herum erregte. Er benahm sich, als gehörten ihm die Straßen, die Häuser, ja, die ganze Stadt. Und da er der Kronprinz war, war das wahrscheinlich gar nicht mal so abwegig.
    Doch aus dem Verhalten des Kommandanten bei Kais Anblick wurde deutlich, daß der Prinz offenbar in diesem Teil der Stadt kein Fremder war. Diejenigen, die hier regelmäßig verkehrten, kannten ihn bestimmt. Und bei seiner Neigung für spontane Kämpfe war es gut möglich, daß kein Einheimischer es mehr wagte, seine Herausforderungen anzunehmen. Andererseits würden sie sich wohl kaum die

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