The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
Mühe machen, einen Fremden zu warnen.
Offenbar verspricht er gute Unterhaltung, so wie sich die Leute im Toten Drachen benommen haben. Entzückend. Der Clown- prinz. Obwohl er jetzt eher wie ein Kampfhahn daherschritt, der sich nach dem nächsten Kampf umsieht. Er zeigte ein wichtigtuerisches Gehabe, das Alaire geschmacklos fand.
Dieses Verhalten schien sich mit Kais steigendem Alkoholkonsum zu verstärken, das hatte er ebenfalls beobachtet. Aber er wußte nicht, was er dagegen tun sollte.
Oder ob er überhaupt etwas dagegen tun konnte.
Die nächste Bar hatte den geheimnisvollen Namen Das Haar des Hundes und war ein verschwiegener Ort, an dem Adlige, die billige Vergnügungen suchten, aber ein bißchen gewohnten Luxus nicht missen mochten, sich diskret betrinken konnten. Ein Mann, der ähnlich wie die Palastwachen gekleidet war, überprüfte ihre »Referenzen«. Nachdem Kai für seinen Gefährten gebürgt hatte, betraten sie einen Raum, der fast schon luxuriös war.
Diskrete Annehmlichkeiten wie gepolsterte Stühle, elegante Kristallgläser statt der häßlichen Holzhumpen in der letzten Spelunke und ein paar dezent im Schatten bereitstehende Wachen ließen es komfortabel genug erscheinen, um die meisten Adligen zu befriedigen. Alaire gefiel der Ort auch. Zunächst jedenfalls.
»Sir Jehan!« rief Kai, als sie noch in der Tür standen, und winkte jemandem zu. Er packte Alaires Ellbogen.
»Kommt mit, Alaire. Ich möchte Euch jemandem vorstellen.«
Er ging geradewegs auf eine kleine Menschengruppe zu, die um einen der Holztische herum stand. Kein Zweifel: Der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit war Sir Jehan. Doch er war kein junger Adliger, wie Alaire erwartet hatte. Der Mann war eher im Alter des Königs. Was ihn irgendwie verdächtig machte. Kai hatte keinen Grund, jemanden wie ihn als Saufkumpan zu begrüßen. Warum wollte er mit dem Prinzen befreundet sein, wenn es sonst niemand wollte?
Sir Jehan war ein dunkler, gutaussehender Bursche mit allmählich ergrauendem Bart und Haar. Er saß auf einem thronartigen Stuhl und war von kräftigen Männern (Leibwächtern?) und Bardamen umgeben. Er hielt zweifellos hof.
»Ah, Kai, mein lieber Junge«, sagte Sir Jehan herablassend. »Ich habe mich schon gefragt, was du heute abend wohl machst.« Drei oder vier Männer seiner Gefolgschaft begrüßten sie, doch die anderen hatten nur Augen für den Edelmann.
Ohne auf eine Einladung zu warten, zog Kai eine Bank heran, setzte sich an den großen Tisch und bedeutete Alaire, dasselbe zu tun. Sofort tauchten zwei Kellnerinnen auf, die sich beflissen um seine Order rissen – und um sein Gold. Kai bestellte zwei Karaffen guten Rotwein und zwei Gläser. Eins für sich und eins für Alaire.
Wein auf Bier? Mein Güte, was für ein Narr! Alaire hatte nicht vergessen, daß er genau diese Kombination bei seinem letzten Rausch getrunken hatte. Allerdings hatte er heute kaum Bier zum Abendessen getrunken und war später zu sehr mit dem Kampf beschäftigt gewesen, den Kai vom Zaun gebrochen hatte, um bei ihrer letzten Einkehr viel zum Trinken gekommen zu sein. Wird schon gut gehen … wenn ich aufpasse. Nachdem er sich gesetzt hatte, nahm er sich vor, nur sehr wenig zu trinken, sozusagen nur für den äußeren Schein. Wenigstens gibt es hier guten Wein. Ein Kater von schlechtem Wein ist schrecklich!
Sir Jehan starrte Alaire lange an, bevor er sich wieder der Schar von Schönheiten zuwandte, die ihn umschwärmten wie Ameisen einen Tropfen Honig. Bitte, fragt mich nicht über mich aus, flehte Alaire. Er wußte nicht, was er sagen sollte, wenn der Adlige ihn befragte.
Ich bin ein Niemand, eine Unperson. Denkt dran, ihr alle.
Aber umgibt sich der Prinz normalerweise mit Niemanden? Mit jedermann? Offenbar muß ich wieder den Dummen spielen.
Der Wein wurde gebracht, und noch bevor das Barmädchen das Tablett abgestellt hatte, schaffte Alaire es, sie ein wenig unbeholfen anzurempeln, so als sei das ein ungeschickter Versuch zu geben. Dabei stellte er sich linkisch genug an, um eines der Gläser umzukippen und Gelächter am Tisch auszulösen.
Alaire setzte sein albernstes Grinsen auf und versuchte, so blöd wie möglich auszusehen. Sir Jehan achtete nicht länger auf ihn. Offenbar war er zu dem Schluß gekommen, daß er keine Aufmerksamkeit wert war.
»Macht Euch darüber keine Sorgen«, sagte Kai und stellte das Glas auf. »Seht Ihr? Ihr habt es nicht einmal zerbrochen.«
»Du wirst doch nicht mehr versuchen, direkt aus der Karaffe zu
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