The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen
neugeschaffene Vertrauen zwischen dem Kronprinzen und ihm versprach sehr nützlich zu sein.
In der nächsten Taverne begann Kai dann ernsthaft mit dem Trinken.
Die Spelunke hatte weder ein Schild noch eine richtige Vordertür. Um sie zu finden, mußte man die Hauptstraße verlassen und in eine noch dunklere Gasse einbiegen. Alaire durchschritt sie mit der Hand am Schwertgriff.
»Müssen wir wirklich dorthingehen?« flüsterte er, während Kai ihn durch die Finsternis führte. Er konnte sich nur schwer vorstellen, daß ihn am Ende dieser Gasse eine Taverne erwartete. Zweimal stolperten sie fast über reglose Gestalten am Boden. Der eine hatte seinen Gürtel verloren und alles, was daran gehangen haben mochte, auch seinen Mantel und alles, was in seinen Taschen gewesen war. Die Hosentaschen waren nach außen gestülpt. Der andere war vermutlich besinnungslos vor Trunkenheit.
Hier schien Kai mehr in seinem Element zu sein als in den beiden anderen Spelunken. Sie betraten die Taverne durch einen Eingang, der von der Gasse aus praktisch nicht zu sehen war. Das sollte wohl auch so sein. Wer das Lokal nicht kannte, gehörte auch nicht hierher. Der Wirt kannte den Prinzen beim Namen und begrüßte ihn einfach mit Kai, nicht mit »Sir« oder »Eure Hoheit«.
Wissen sie überhaupt, daß er ein Prinz ist? Andererseits hatten sie in den anderen Spelunken auch keine Titel benutzt. Und Sir Jehan wußte schließlich ganz bestimmt, daß Kai der Kronprinz war.
Es ist fast, als schäme er sich seines Titels, überlegte Alaire, als sie sich in eine etwas abgeschiedene Nische setzten, diesmal mit Blutflecken an der Wand. Kai schien es nicht zu bemerken. Womöglich ist er sogar verantwortlich dafür.
»Also, was nehmen wir diesmal?« fragte Kai aufmunternd.
Alaire hatte es geschafft, heute abend nur vier Gläser Wein oder Bier zu trinken, obwohl er dauernd bedrängt wurde, viel, viel mehr zu trinken. Es war ihm sogar gelungen, etwas betrunken zu wirken, um nicht aufzufallen.
Aber Magen und Kopf sendeten jetzt Warnsignale aus.
Wenn er noch mehr trank, wurde er tatsächlich betrunken oder, was noch schlimmer wäre, in einem Kampf völlig nutzlos. Und in dieser Gegend waren Kämpfe sicher nicht unwahrscheinlich.
»Oh, das, was Ihr trinkt«, antwortete Alaire. Kai bestellte drei große Humpen einer Brühe, die sich »Kötertöter« nannte. Zwei waren für Kai. Einer für Alaire. Als er einen vorsichtigen Blick in den Humpen warf, sah er Zweige darin schwimmen. Der Himmel mochte wissen, was noch alles darin sein mochte.
»Lecker«, stellte Alaire fest, noch bevor er gekostet hatte. Wenn ich es auf den Boden gieße, wird Kai es nicht mal merken. Der Boden ist schon so dreckig, daß ein Viertelliter Brühe auch nichts mehr ausmacht.
Er wollte gerade Kais Geschenk den Göttern zum Opfer bringen, als eine Störung an der Tür ihn ablenkte.
Die Wache. Schon wieder. Alaire sah die vier Uniformierten noch vor Kai. Die Beobachtungsgabe des Prinzen war gegen Null gesunken. Sie waren schon fast bei der Bar, als er sie bemerkte. Er wurde blaß, duckte sich hinter seine beiden Humpen und spähte ängstlich zwischen ihnen hindurch.
»Sie wollen nichts von uns«, flüsterte Alaire, aber er war nicht sicher, ob das stimmte.
Die vier Uniformierten gingen ans andere Ende der Taverne. Im Schatten dort konnte Alaire einen entsetzten Mann mittleren Alters und einen genauso erschrockenen, etwas älteren ausmachen. Sie saßen ganz hinten an einem sehr kleinen Tisch.
Kai atmete vernehmlich aus. »Bin ich froh, daß sie es nicht auf uns abgesehen haben«, sagte er. »Dachte schon, sie hätten ihre Meinung geändert und wollten mich einsperren. Um mir eine Lektion zu erteilen.«
»Das ist eine andere Gruppe«, bemerkte Alaire. »Sie haben auch andere Uniformen. Sie sind ganz in Schwarz, wie der Kommandant der Wache. Nicht in Grau.«
»Schwarze Uniformen?« fragte Kai und drehte den Kopf, um sich die unerfreuliche Szene anzusehen. Anscheinend sah er die Männer zum ersten Mal klar. »Nein.
Nicht hier.«
»Was?«
Der Wirt lief hinüber und plapperte die ganze Zeit in ihrer Muttersprache. Es sah so aus, als wolle er für die beiden in der Nische bürgen, aber er hatte kein Glück.
Schließlich reichte er den Wachen einige Goldstücke.
»Sie wollten ihn gleich mit einsperren, weil er die beiden bedient hat«, informierte Kai Alaire. »Mit Gold kann man die Leute hier am besten bestechen.«
»Warum verhaften sie die Leute überhaupt?« fragte
Weitere Kostenlose Bücher