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The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen

Titel: The Bards Tale 03 - Gefängnis der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mercedes Lackey
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selbstständig und hatte die Gefahr der Situation gut im Griff. Jetzt hatte Naitachal nur noch Angst, daß er sich zu weit einließ und zu viele Risiken einging. Er war ein kluger junger Mann. Aber ihre Gegner waren mindestens genauso gerissen.
    Naitachal stand energisch auf und ging zu einer Waschschüssel. Als er sich das kalte Wasser ins Gesicht spritzte, hörte er hinter sich Alaires Schnarchen, das aus einem Haufen von Bettdecken kam.

    7.
    KAPITEL

    Naitachal trat aus seinem Schlafzimmer und registrierte, wie die Burg um ihn herum erwachte. Obwohl er nur wenig geschlafen hatte, war er nicht so müde, wie ein Mensch in seiner Lage gewesen wäre. Er hatte erst im letzten Jahrhundert seines Lebens angefangen, soviel zu schlafen wie die Menschen. Das war ein sicheres Zeichen dafür, daß er seine Elfenjugend hinter sich hatte. Die Menschen wachten im Vergleich zu der Elfenrasse nur langsam auf. Er hörte die erstickten Geräusche aus den Zimmern und entlang der Korridore, als würden Bären aus einem langen Winterschlaf erwachen. Wenn Naitachal daran dachte, wie lange sie schliefen und wie kurz sie lebten, wunderte er sich, daß sie es geschafft hatten, so etwas wie eine Zivilisation zu entwickeln.
    In dem dämmrigen Flur hielt Naitachal ein junges Dienstmädchen an und fragte sie, wo er den Oberdiener Paavo finden könne. Er war die einzige Person, die König Archenomen ihnen zugewiesen hatte. Sie erwiderte etwas in ihrer Muttersprache und machte eine Handbewegung, die in allen Sprachen das gleiche bedeutete: Ich verstehe nicht! Dann fuhr sie fort, die Kerzen im Flur zu löschen. Interessanterweise schien sie den fehlende Kerzenhalter nicht zu bemerken, der neben Naitachals Tür gestanden hatte.
    Der Dunkle Elf betrachtete die Steinkorridore mit Widerwillen und Verachtung. Sie haben nicht einmal einen Wächter in Zivil herbeordert, um diesen Flur zu bewachen, dachte er leicht verärgert. Althea gewährte seinen diplomatischen Gästen den größtmöglichen Schutz.

    Es könnte entweder Sorglosigkeit oder etwas ganz anderes sein. Immerhin bin ich gestern abend hier angegriffen worden. Zeit, den König aufzusuchen. Er versuchte sich zu erinnern, ob König Archenomen irgendwelche Anweisungen für ein Treffen gegeben hatte. Während des Dinners hatte der König lieber das Verhalten seiner Untertanen beobachtet, als sich mit dem Diplomaten zu unterhalten, der ihn besuchte.
    Hätte Naitachal eine paranoide Veranlagung, könnte er jetzt mit Leichtigkeit in jedem Schatten einen gedungenen Mörder in der Kleidung der königlichen Familie sehen. Aber das wäre wohl etwas übertrieben gewesen.
    Immer mit der Ruhe. Noch kann ich niemanden beschuldigen. Es könnte einen guten Grund dafür geben, warum ich keine Wachen vor der Tür habe. Vielleicht glauben sie wirklich nicht, daß ich nicht in Gefahr schwebe. So oder so, es schien jedenfalls einen Mangel an Interesse zu geben an diesem strahlenden Morgen.
    Es wird Zeit für Antworten. Je länger sie im Dunklen schlummerten, desto größer wurden die Chancen der Kräfte der Finsternis, einen Vorteil ihnen gegenüber zu gewinnen. Und ohne den Vorteil seiner magischen Kräfte war es besser, wenn er und sein Schüler so schnell wie möglich die Wahrheit erfuhren. Im Augenblick waren Kenntnisse, diplomatisches Geschick und sein Schwert die einzig verfügbaren Waffen für ihn.
    Naitachal gelangte in den Hauptkorridor und merkte sich den Rückweg, falls er überraschend einen schnellen Rückzug antreten mußte. Hier gab es mehr Diener. Einige von ihnen schienen gerade die Spuren der vergangenen Nacht zu beseitigen. Paavo war unter ihnen. Er erteilte Befehle und überwachte die Säuberung, tat selbst aber kaum etwas dazu.

    Naitachal versuchte, von der anderen Seite des Flurs die Aufmerksamkeit des Dieners zu erregen, aber Paavo schien ihn zu ignorieren. Ja, fast sah es aus, als drehe er dem Barden absichtlich den Rücken zu. Er tut so, als sähe er mich nicht, erkannte der Dunkle Elf. Das ärgerte ihn mehr, als es sollte.
    Er dachte nicht daran, nachzugeben, und näherte sich dem Diener bis auf einen halben Meter. Als er hinter Paavo stand, sprach er ihn wieder an. »Vielleicht könnt Ihr mir helfen«, sagte er so laut, daß es noch ein anderer Diener hörte, der weiter abseits stand. Zwei weitere drehten sich um und gafften Naitachal an. Paavo tat gar nichts.
    So nicht, mein Freund. »Pardon«, sagte Naitachal, trat um den Mann herum und stand jetzt direkt neben ihm.
    Nur Geduld.

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