The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)
mussten wir ein Plakat erstellen, das die „Fußstapfen des
Estancia-High-School-Bären“ zeigt, die goldenen Regeln: Respekt, Verständnis,
Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. In dieser Zeit lernte ich immer mehr
Leute kennen! Wir Austauschschüler sind voll integriert, und alle sind
supernett. Die Schule hat schon seit Jahren immer wieder Gäste aus vielen
Ländern.
Ich lernte auch einige andere Regeln kennen: Rucksäcke müssen aus
Sicherheitsgründen in die kostenlosen Schließfächer (Lockers) eingeschlossen
werden. Dafür hat unsere Schule keinen strengen „Dress Code“. So läuft jetzt
noch jeder rum, wie er möchte, teilweise „nackter“ als auf deutschen Schulen,
doch die Kleiderordnung ist ab Mittwoch gültig. Aber es gibt Gruppenbildungen:
Hispanics (also Mexican-Americans) und Cowboys. Wie bei uns halt. Nur, dass ich
die Cowboys (böse bezeichnet als Weiße, Gringos oder Anglos) sehr lustig finde.
Enge Jeans, Cowboyhut, Lederstiefel. Unter dem Hut befindet sich glatt
gestriegeltes Haar. Aber es verstehen sich alle prima!
Am Nachmittag ging es mit meinen Gasteltern nach Albuquerque. Im Walmart
druckte ich das Gruppenbild der EF-Austauschschüler aus, das ich am Sonntag
gemacht habe. Eines bekommt unsere Schulleitung, das andere unsere regionale
Betreuerin.
MITTWOCH: Mit einem Schreibblock
und Stiften bewaffnet ging es zur Schule. Viele begrüßten mich, aber mir war
trotzdem mulmig. Heute ging es in den Unterricht. Dort wurde uns von den netten
Lehrern erzählt, was im Laufe des Jahres gemacht wird, und was wir kaufen
müssen. Besonders der Geschichtslehrer ist ein total sympathischer und lustiger
Freak. Der Lehrer von „Metallarbeiten“ lehrte uns: erste Regel: „Geht mir nicht
auf den Piss!“; zweite Regel: Sicherheit ist das Wichtigste – „Wehe, ihr tötet
den Deutschen mit dem Bunsenbrenner, Plasmaschneider oder mit Metallstücken!“
Ich atmete erleichtert auf!
Zum Schulessen: Heute war es besser als gestern: Es gibt immer typisch
regionale Gerichte. Gestern Hot Dogs, heute Geflügelmix. Dazu zwei Gramm Salat,
drei Gramm Obst und leckeren Kakao. Jetzt hab ich eine ID-Card bekommen und
brauche ausnahmsweise nicht für das Schulessen zu bezahlen! Das ist natürlich
an jeder Schule anders und hängt auch vom Einkommen der Eltern ab. Übrigens
kann ich auch um
7 Uhr aufstehen und mit meinen Nachbarn (genauer gesagt mit meiner
Gastschwester, Ciscos Mutter) zur Schule fahren. Der Rückweg mit dem Bus um 15
Uhr dauert genau 40 Minuten! Aber mein Bus holt mich direkt an der Haustüre ab
beziehungsweise setzt mich auch dort wieder ab.
Zu verstehen sind die Lehrer echt gut, nur Mathe macht mir einige Probleme. Der
Lehrer erinnert mich sehr an meinen ehemaligen Mathematiklehrer. Da ich mich
natürlich auch hier wie in der Realschule Linnich aktiv für die Schule
einsetze, werde ich versuchen, eine Partnerschaft zwischen der Estancia High
School und meiner ehemaligen Schule herzustellen! (Für so etwas gibt es bessere
Noten!)
Zwischen den Stunden hat man eigentlich kaum Zeit, sein Schließfach
aufzusuchen.
Zum weiblichen Geschlecht: Unglaublich, was da alles Schönes rumläuft! Da muss
man(n) sich beherrschen können. Viele sind aber auch übermäßig bepudert.
Übrigens hab ich bei den 270 Schülern der High School noch keinen „Dicken“ oder
„Dicke“ gesehen!
Meine Gastmutter Navolena hat aus dem letzte Woche gesammelten Obst Chips
(getrocknete Scheiben) und Marmelade gezaubert. Ich finde, sie benutzt nur viel
zu viel Zucker! Honig und Marmelade aus dem Supermarkt hat auch viel zu viel
Süßstoff und einen ganz anderen Geschmack! Das liegt wohl an den
unterschiedlichen Zuckerstoffen aus Zuckerrohr und Corn Syrup (süßer Sirup,
gewonnen aus Mais).
Generell ist das Verhältnis zwischen den jungen Lehrern und Schülern lockerer
als bei uns in Deutschland. Die Verbindung zwischen diesen zwei Parteien ist
genial.
Ich werde wohl morgen Cross Country (Langstreckenlaufen) nach der Schule
testen. Als Aktivitäten stehen auch je Semester folgende zur Wahl:
· Business:
Ausflüge wie zum Beispiel zu Wettbewerben und nach Disneyland.
· FFA (Future Farmers of America, www.ffa.org ), also
alles rund um Landwirtschaft, Leadership, personal growth and career success.
· Organisationen/Workshops
zu Themen wie Toleranz, Familienumgang, Erziehung, selbstbewusstes Reden,
Politik.
· Sport wie Volleyball, Softball, Football, Baseball,
Skiclub,
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