The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)
begrüßte uns mit einem
mittelmäßigen Deutsch. Das Restaurant war gut besucht, beim Essen wurde ich
zweimal von anderen Tischen aus angesprochen: „Sind sia Deutschs?“
Kommen wir zum Essen: Es gab fünf
Spezialitäten zur Auswahl: Ich bestellte Kassler, Navolena ein Schnitzel und
Gilbert ein Jägerschnitzel. Dazu gab es Eistee in Plastikbechern! Deutsches
Bier gab es leider nicht, da Restaurants für Alkohol eine spezielle Lizenz
erwerben müssen. Die Köchin kam vor zirka 15 Jahren aus Berlin hierher. Zum
„Deutschen Salat“ gab es deutsches TV, deutsche Musik und Mischbrot! Wow!
Echtes, gesundes, farbenfrohes Mischbrot! Navolena genoss das Brot, Gilbert
hatte mit der Kruste zu kämpfen. Er bleibt dabei, dass Bimbo-Brot und Tortillas
(mexikanische Fladenbrote aus Mais- oder Weizenmehl) besser sind. Schon wurde
die Hauptspeise serviert. Lecker! Es schmeckt wirklich wie zu Hause. Eistee
wurde von der Wirtin auch immer nachgegossen. Ich bezahlte die Hälfte der umgerechnet
34 Euro. Navolena kaufte noch ein ganzes Mischbrot. Die nächsten Tagen also
kein Hungern!
Das Restaurant kann ich von den Speisen her nur empfehlen, das Lokal ist im
bayrischen Stil eingerichtet und gut besucht.
Danach ging es noch in die Kirche. Jemand ist gestorben. Bei dieser Familie und
ihrem Freundeskreis stirbt leider fast jede Woche einer, und jede Woche ist
eine schwanger!
An diesem Abend sah ich zum ersten Mal in meinem Leben einen Toten friedlich im
offenen Sarg liegen. Man hat mir ja gesagt, dass es ein erlebnisreiches Jahr
wird und ich viele neue Sachen sehen werde …
SAMSTAG besuchten wir ein
Football Game der kleinen Estancia Bears Middle School. Dieses war draußen in
brütender Hitze mitten in Albuquerque. Es ist bemerkenswert, wie viele Eltern
ihren Sprösslingen beim Turnier zuschauen und sie anfeuern. Und dieser Stolz
ermutigt die Schüler, mit der Leistung an ihre Grenzen zu gehen.
SONNTAG: Statt zur Kirche
ging es mit Mr. Wetterman und zwei weiteren Austauschschülern nach Albuquerque.
Erster Halt war eine Gunshow. Waffen aller Art, Messer und Gegenstände aus dem
Zweiten Weltkrieg gab es dort zu kaufen! Ich habe viele Fotos gemacht, doch
dann kam ein Sheriff. Ich musste alle Bilder löschen, und die Kamera wurde
während meines Aufenthaltes einkassiert. Das gleiche passierte auch mit meinem
Freund Sjors aus Holland. Die Begründung: Einmal wurde einer der Waffenhändler
auf einem Foto wiedererkannt, und seine Garage wurde geplündert!
Bush-Werbeutensilien gab es aber kostenlos zum Mitnehmen!
Danach ging es zu einem riesigen Supermarkt nur für Sportartikel, der neu
eröffnet wurde.
Wir hatten in einem anderen Supermarkt dann ganze zweieinhalb Stunden
Aufenthalt, so konnten Sjors und ich alles ausprobieren. Wir haben auch unsere
„Hausaufgaben“ in Cross Country erledigt: Wir sind dreimal zehn Minuten lang
ohne Pause durch alle Regale gejoggt! Die letzte Minute ging es durch das
offene Gefrierhaus – Erholen auf den Ausstellungsmöbeln! Das ist halt das Land
der unbegrenzten Möglichkeiten. Auf dem Rückweg sahen wir noch einen
Roadrunner! Meep! Meep!
Das abendliche Gewitter sorgte diesmal nicht für einen Stromausfall, wie es
sonst des Öfteren passiert ist. Doch die Stromwerke (für die Gilbert auch mal
gearbeitet hat) arbeiten an einer Lösung. In New Mexico ist man manchmal
„selbst der Mann“, doch bei der Starkstromleitung lässt mein Hostdad lieber die
Finger davon.
MONTAG: Heute gab es Schule
und Laufen. Ich war ziemlich gut – immer nur zehn Sekunden hinter dem Besten!
Es wurde heute zweimal gelaufen. Wir brauchten jeweils sieben Minuten um die
Sportanlagen.
Ich bin gerade dabei, einen PC zu reparieren, da es auch in Amerika
Computerviren gibt. Dieser weltbekannte Virus wurde von einem Schüler in
Deutschland programmiert und hatte über das Jahr Milliardenschäden in den USA
angerichtet.
Rauchende Volkswagen
Mittwoch, 25. August, 19:11
Uhr
Hallo!
Die Schule macht immer noch
Spaß, vor 17 Uhr bin ich aber nie zu Hause. Ich nutze nach der Schule des
Öfteren die Schulrechner, um kurz E-Mails zu lesen oder Recherchen für
Hausaufgaben zu erledigen.
Übrigens: Als ich in Albuquerque war, begab ich mich auf die Road 66 – eine
ganz normale Straße halt und zugleich die Hauptstraße der Stadt. Kein Witz:
Hier gibt es mehr alte VW-Käfer als rauchende Leute! Ich zählte seit meinem
Aufenthalt fünf Volkswagen Beetle und drei Raucher!
Nächsten Dienstag spielt die Band Linkin Park in ABQ. Im
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