The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)
war zum größten Teil mit „Cowboys“ besetzt. Das alte Amerika lebt in
New Mexico! Am späten Abend ging es nach Hause. Vielleicht wird Rodeo eine
meiner neuen Sportarten?!
FREITAG: Heute sollte es
eigentlich zur Registrierung in die Schule gehen – zur Überraschung oder leider
hat das meine EF-Betreuerin ohne mich erledigt. Also beschloss ich, an diesem
Tag „Grumpy der Dritte“ zu sein! Mein Gastvater wird von seinen Enkelkindern
„Herr Grieskrämerzwerg Nummer eins“ (Grumpy) genannt. Diesen Titel hat er sich
dadurch geholt, dass er über viele Sachen unnötig meckert – zum Beispiel
darüber, dass andere Käse essen und lieben, während er selbst eine Käsephobie
hat!
Später machten wir einen Ausflug: Es ging ein, zwei Stunden Richtung Norden –
zu einem weiteren alten Amigo (spanisches Wort für Freund) meiner Gasteltern.
Dieser hat Obstplantagen. Ob Pflaumen, Äpfel oder Trauben – wie im Paradies.
Generell erblüht New Mexico nach viel Regen in einem tollen Grün. Fast wie bei
uns! Ich half Navolena, meiner Gastmutter, beim Pflücken der leckeren Früchte,
sie wird Marmelade daraus kochen.
Auf dem Rückweg ging es wieder mal in den Walmart zum Einkaufen. Aufgefallen
heute: Ob Brillen, Medikamente oder Eiswürfel – man kann dort wirklich alles
kaufen! Wer es bequemer haben möchte, kann sich einen der elektrischen
Rollstühle nehmen und durch die Regale rasen!
In Albuquerque ist immer was los: Die „Lord-of-the-Rings-Symphonie“ spielt in
Albuquerque (Stadtkürzel: ABQ). Oder wer auch Rock möchte: Konzerte von Linkin
Park und Co.!
So geht es mir prächtig. Ich muss mir nur was gegen meine T-Shirt-Bräune
einfallen lassen.
Montag werde ich mit meiner Gastmutter zur Schule fahren, um meine Fächer zu
wählen.
Parties and School
Sonntag, 15. August, 14:56 Uhr
Hallo!
SAMSTAG-Vormittag ging es
nach Estancia: zu einer Parade. Wie soll ich das bloß beschreiben? Drei- bis
viermal im Jahr gibt es eine Parade in Estancia. Das kleine Dorf hat ganz schön
viel zu bieten. Militärfahrzeuge, gefolgt von Feuerwehr und
Footballmannschaften der High School. Zirka 20 Wagen zogen an uns vorbei! Und
wie man es bei uns von Rosenmontag her kennt: Es wurden Süßigkeiten geworfen!
Meine Gastmutter muss mich jedem vorstellen, alle sagen: „Oh, nice to meet you!
– Du wirst in New Mexico viel Spaß haben!“. Diese Art Freundlichkeit ist
bestimmt ein Unterschied zu Deutschland. „Dein Englisch ist wirklich toll.“
Meine Gasteltern müssen jedem weismachen, wie nett, engagiert und lustig ich
doch sei.
Nachmittag besuchten wir ein
Fest nach mexikanischem Brauch: Wenn ein Mädchen 15 Jahre alt wird, wird dies
groß gefeiert: Sie hat dann ihre Geschlechtsreife erreicht und ist erwachsen
geworden. Das ganze nennt sich Quinceañera. Zuerst ging es in die Kirche,
danach zur Party in einer großen Halle. Die Halle hatte was vom bäuerlichen
Stil.
Ich habe mich extra schick gemacht und mir gedacht, anlässlich der Verwüstungen
des Wirbelsturms „Charlie“ in Florida meinen Rot-Kreuz-Schlüsselanhänger an der
Brust zu tragen. Das Rote Kreuz hilft den Opfern in Florida.
Ich traf auch zwei Lehrer der Estancia High School: Sie können es kaum
erwarten, bis das neue Schuljahr losgeht! Und bei uns meckern sie über
38,5-Stunden-Woche?!
Ich habe auch erfahren, dass es einen Skiclub geben wird. Juhu! Übrigens habe
ich am Abend ein angebotenes Bier dankend abgelehnt – ihr werdet jetzt
vielleicht sagen, dass ich spinne, aber ich möchte meinen Aufenthalt hier nicht
mit der vorzeitigen Heimreise beenden!
Abends ging es dann wieder nach Hause.
SONNTAG: Heute früh ging es
wieder um 9:30 Uhr in die Kirche. Eine Stunde lang wird auf Mexikanisch
gesungen und in Englisch gebetet. Es ist eine kleine katholische Kirche. Mir
ist aufgefallen, dass das Bild von Jesus größer bzw. detaillierter ist als bei
uns. Ich meine damit, dass man auf allen Bildern einen jungen Mann mit braunem,
schulterlangem Haar, Bart und Six-Pack sieht. Anschließend habe ich Cisco
einige Bilder von meiner Heimat gezeigt. Er fand sie sehr interessant.
Heute Nachmittag gab es ein Treffen aller Austauschschüler meiner Organisation.
Es müssten so acht sein, die aus allen Kontinenten der Welt mit mir die Estancia
High School besuchen werden. Insgesamt sind 45 in New Mexico verteilt. Frau
Wetterman, meine Betreuerin, kümmert sich doch mehr um uns, als ich gedacht
habe. Sie begrüßte uns mit Hamburger und Limonade, also ein klassisches
Barbecue.
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