The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)

beim
laufenden Motor rumgewerkelt und bin mit meinem Daumen an den Stromgenerator
gekommen – schwups war mein Fingernagel zerschlagen. Zum Glück ist nicht mehr
passiert!
Dann gab es hier noch direkt nebenan im Nachbarort McIntosh
(200 Einwohner) eine Swat-Situation. Familie Newton lebt dort auch. TV,
Helikopter, sogar Panzer waren da, um eine Geiselnahme zu beenden. Polizei war
aus dem ganzen Land da, Schulbusse wurden umgeleitet. Nach heftigem
Schusswechsel, Gasgranaten und über elf Stunden Zähneklappern war es dann
vorbei. Geiselnehmer tot, Polizisten verletzt. Wie in Hollywood!
Letzte Woche habe ich auf Einladung einer Middle-School-Klasse Kaiserschmarrn
gezaubert. War genial, jedoch habe ich ausdrücklich darauf hingewiesen, dass
ich Mehl brauche – aber man brachte mir nur fertigen „Pfannkuchenmix“.
Meine Schulnoten sind soweit ganz gut.
     

Goldene Hochzeit
    Montag, 21. Februar, 11:42
Uhr
    Hallo!
Am FREITAG ging es statt in die Schule ins Kasino. Meine Gasteltern feierten am
Samstag ihre Jubiläumshochzeit für 50 Jahre Treue! Also hieß es für die Kinder
ran zur Vorbereitung eines unvergesslichen Events. Es wurden zirka 200
Einladungen versendet, ich hab zum Teil die Teilnahmebestätigungen per E-Mail
und Telefon angenommen. Das „Santa Ana Star Casino“ ist eines der vielen großen
Kasinos in New Mexico. In diesem riesigen Gebäude befindet sich nicht nur eine
große Spielhalle, sondern auch 22 Kegelbahnen, Restaurants, Eventhallen, Räume,
Geschäfte – eine Kleinstadt unter einem Dach!
Also 70 Tische mit 700 Stühlen stehen schon. Nun werden die Wände dekoriert und
letzte Planungen ausgeführt. Es war ein lustiger Tag, meine elf Geschwister und
ich hatten viel Spaß. Zwischendurch konnten wir am Luxusbuffet essen: Fisch,
Krabben, Steaks, Gemüse etc. – köstlich!
Am Abend haben wir noch beim Wrestling gestoppt. Landesmeisterschaften für zwei
meiner 38 Neffen. Navolena und Gilbert wurden – ohne am Boden zu kämpfen – mit einer
Goldmedaille ausgezeichnet.

     

    SAMSTAG: Der große Tag!
Schick gemacht, ging es um 9 Uhr morgens nach Albuquerque. Haare gestylt – ab
zur heiligen Messe. Brechend viele Leute! Nur die wenigsten erkannte ich
wieder. Ich wurde gefragt, wie es meinem neu geborenen Sohn gehen würde! Ich
erinnerte mich, dass der Freund meiner Nichte, Steve, unglaubliche Ähnlichkeit
mit mir hatte. Mit einem Lachen verwies ich auf den echten Vater.
Danach ging es mit Gottes Segen zum Auffrischen ins Hotel. Im Kasino wurden wir
herzlich empfangen. Um 6 Uhr war dann schon das Buffet eröffnet. Ich bin danach
mit meinen Neffen zum Kegeln in den zweiten Stock gegangen. Da ich ja der
„zweite Fotograf“ bin, habe ich von fast allen 70 Tischen Fotos gemacht. Am
Ende hatte ich 180 Bilder zusammen. Somit habe ich schon über 2600 Bilder in
den USA geschossen. Unter anderem habe ich auch eine nette Diashow mit Bildern
meiner Gasteltern von 1945 bis heute organisiert, die während des Essens lief.
Um 22 Uhr war die Live-Musik schon zu Ende. Wir hatten alles versucht, diese
Party zu verlängern, aber nix half. Meine Füße taten eh schon vom vielen „versuchten“
Tanzen weh. Ich hätte doch auf meinen Papa hören und einen Tanzkurs machen
sollen! Ach ja: Ich habe auch eine Rede gehalten. Ich war zwar nervös, aber
alle meinten, ich war toll! Viele hatten bei dieser eigentlich lustig gemeinten
Rede Tränen in den Augen. Wir haben noch bis 3 Uhr morgens gefeiert.
SONNTAG ging es dann ans Geschenke-Auspacken. In einer Kiste waren nur
Grußkarten. Es hat drei Stunden gedauert, bis alles ausgepackt war. tausende
Dollar in Bargeld und unzählige Geschenke! Ich freu mich schon auf meine
goldene Hochzeit!
MONTAG: Bilder aussortieren und sich an die vielen glücklichen Momente
zurückerinnern. Es war eine tolle und emotionale Feier! Es gab heute auch keine
Schule, da President’s Day ist, ein Feiertag für Herrn Bush.
    Meine Rede zur goldenen
Hochzeit:
     
    Dear friends and family of Navolena and Gilbert Lucero, dear Grumpy &
Grumpier!
I am Daniel, the seventh and hardest exchange student – also called the German
son. I live with Navolena and Gilbert Lucero since August. It is amazing to
feel with them, to talk with them, to play with them, to travel with them, to
pray with them and – of course – to eat beans and chili with them.
Since four years they lived alone – in a big house on a big hill on a lonely
stretch of highway. More often or less they forget that I am here – but I