The Best Year of my Life – Ein Jahr als Gastschüler (German Edition)
bisheriges Leben vor Augen
geführt. Nur noch sieben Minuten zu leben ... was für tolle Zeiten wir hatten
... Nur noch fünf Minuten ... Wie wir mit unseren Eltern Spaß haben ... nur
noch vier Minuten ... wie wir manchmal unseren Eltern keinen Respekt entgegengebracht
haben, sie angeschrien haben, ihnen wehgetan haben ... nur noch drei Minuten zu
leben ... wir sehen ein Licht ... unsere Freunde und Eltern stehen da ...
lächelnd ... nur noch zwei Minuten ... Wir schreien auf, rufen, doch sie
antworten nicht ... nur noch eine Minute ... Wir schreien, dass wir nicht
sterben wollen ... „Hilfe, holt uns hier raus!“ ... „Mama, Papa!“ ... nur noch
30 Sekunden ... Wir suchen um Vergebung, sagen „Sorry!“, können nicht fassen,
dass alles vorbei ist ... Dann kam ein helles Licht, Jesus brachte uns in den
Himmel!
Das Zimmer wurde hell, der Spuk war vorbei. Viele haben während dieser Art Meditation
geschrieen und geweint. Wir haben uns an einen Tisch gesetzt und sollten den
Personen, die wir „gesehen“ haben, einen Brief schreiben. Meiner ist auf dem
Postweg nach Deutschland! Es ist einfach unfassbar, welchen Einfluss der
Priester auf uns hatte. Der Zweck ist, zu sehen, wie wichtig unsere Community
und die Familie ist. Mir läuft es immer noch kalt über den Rücken hinunter,
wenn ich daran denke.
Am Ende des Samstags haben wir Briefe von Familie und Freunden bekommen. Ich
habe mit keinem einzigen gerechnet. Doch ich bekam über zehn von meiner
Gastfamilie: „Du bist das Licht, Daniel.“ – „Wir lieben dich über alles.“ – „Du weißt es
zwar nicht, aber du bist eine Botschaft Gottes mit deiner Freundlichkeit und
deinem Sinn für Humor.“ – „Daniel, mit deinem weichen Herz hilfst du vielen
Menschen, der Herr ist mit dir.“ ... Eine herzzerreißende Situation ... es war
einfach nur ein tolles Gefühl. Natürlich habe ich auch geweint. Ich vermisse
meine Eltern und Freunde in Deutschland, gleichzeitig bin ich so glücklich, wie
nett alle zu mir sind!
SONNTAG ging es dann nach einem tollen Frühstück in die Sonntagsmesse. Es war
ziemlich genial. Wir haben noch einmal alles reflektiert, Reden angehört und
selbst geredet, was uns das Wochenende brachte. Ich habe mich nochmals bei
meinen Gasteltern bedankt und nun eine andere Sicht auf Gott und die Welt. Ich
kann sagen, nachdem, was ich so von anderen „ach so coolen und fröhlichen
Kindern gehört habe“, dass ich bis jetzt ein kummerloses und liebes Leben hatte
– was ich mit dem Roten Kreuz nun noch viel mehr anderen Menschen dieser Welt
schenken will. Ich habe halt so viel gelernt und so viele Fragen beantwortet.
Auch wenn man nicht an Gott glaubt, würde ich sagen: „Dieses ist common sense“
(natürlicher Verstand), was die Bibel lehrt, Freiheit und Liebe sind unabhängig
von Drogen und Alkohol. Ich könnte noch so viel schreiben, ich hoffe, es macht
wenigstens ein bisschen Sinn, was ich hier für euch verfasst habe! Es ist halt
schwer, es zu beschreiben.
Und dann noch ein überraschender
Anruf am späten Abend aus Boston: Ich wurde fürs EF Language & Culture Camp
2005 ausgewählt! Nur dreizehn der über
40 Bewerbungen haben es geschafft – darunter zufälligerweise auch Sjors, der hier
direkt um die Ecke wohnt! Als Returnee werde ich die „Neulinge“ aus aller Welt
auf die USA vorbereiten und den Lehrern den Rücken stärken. Ich freue mich
riesig, auch wenn ich Deutschland dann erst am 31. Juli wieder sehe ... bis
dann!
Keine Schule zum
Geburtstag
Samstag, 26. März, 12:06 Uhr
Hallo!
MONTAG: Schnee, Schnee, Schnee: also keine Schule!
DIENSTAG: Noch mehr Schnee ... keine Schule – TV, Lesen, PC-Spiele zocken ...
MITTWOCH: Noch viel mehr Schnee; ein Wunder, dass wir noch Strom haben. Nun schon
über einen halben Meter Schnee ... keine Schule!
DONNERSTAG: Sonnenschein bei
13 Grad. Der Schnee schmilzt:
Wasser, Wasser, Wasser, Schlamm ... ach ja: Da war noch mein 18. Geburtstag!
Jetzt kann ich mir einen uneingeschränkten Führerschein abholen! Sonst fühle
ich mich eigentlich wie immer. Die Party, die man zu einem 18. in Deutschland
macht, hat hier nicht stattgefunden. Irgendwie merke ich gar nicht, dass ich 18
geworden bin. Richtig zu feiern habe ich auch keine Lust. Dabei hatte ich ein
paar Anrufe und Briefe aus Deutschland bekommen. Hier in den USA ist man erst
mit 21 volljährig. Dies hat seine Vor- und Nachteile.
Zumindest bekommt man mit 18 direkt
seinen vollen Führerschein, und man hat sich die Probezeit, mit den
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