The Black Club, London - 3
in ihm gefühlt“, brachte sie tonlos hervor.
Der Mann brach in sich zusammen. Er brummte unverständliche Worte, drehte sich, trat mit den Füßen aus – doch das alles half nichts. Die Koordination seiner Gliedmaßen blieb auf ein Minimum beschränkt.
Mithilfe seiner dunklen Magie drehte Pete ihn herum und ließ ihn sich halb aufrichten. Weit genug, um in sein sabberndes, vom Wahnsinn gezeichnetes Gesicht sehen zu können.
„Damian“, brachte er hervor. „Auftrag ausführen … Vampire töten …“
Pete wollte nicht glauben, was er hörte. Hatte Damian Black diesen Mann mit seiner Bösartigkeit infiziert?
Unterschlupf
Libba starrte eine Weile ins Leere und versuchte, sich zu überreden, die Augen zu öffnen. Anschließend kniff sie sich in den Unterarm und stieß mit dem Schienbein gegen die Kante des Sessels. Beides verursachte ihr Schmerzen und zeigte deutlich, dass sie nicht schlief.
„Ich könnte dich beißen, wenn es dir hilft, die Wahrheit zu akzeptieren.“ Mit einem Mal war Cedric neben ihr. Er berührte sie nicht, und dennoch spürte sie ihn so überdeutlich, dass ihr beinahe schwindelig wurde. Seine Ausstrahlung war atemberaubend. Libba konnte sich nicht entscheiden, ob sie vor Angst sterben oder vor Sehnsucht vergehen wollte. Diese Empfindungen lagen so dicht beieinander, dass sie fast verschmolzen.
Libba verzog das Gesicht. „Erst rettest du mich und dann willst du mich beißen?“
„Wenn es dir hilft.“
Sie schüttelte den Kopf.
„Dann kann ich nichts weiter tun.“ Er stand auf und ging ein paar Schritte durch den Raum. Sofort brach in Libba Panik aus. Was, wenn er sie alleine zurückließ? Wenn er kein weiteres Mal kommen und sie aus den Fängen irgendeiner dieser Höllenkreaturen befreien würde?
„Warte!“ Blitzschnell hüpfte sie aus dem Sessel, ihm hinterher. „Wo willst du hin?“ Cedric betrachtete sie mitleidig. Natürlich konnte er sie nicht zurücklassen. Das würde ihren sicheren Tod bedeuten. Obwohl er sich nicht im Klaren war, warum er so empfand, musste er sie beschützen.
Sie war eine von den Frauen, die Cedric normalerweise gar nicht beachten würde. Auf ihr Äußeres legte sie augenscheinlich keinerlei Wert. Die stumpfen halblangen Haare passten nicht zu dem blassen Mondgesicht mit der kleinen Stupsnase und den farblosen Lippen. Auch ihre breiten Hüften und ihre kurzen stämmigen Beine schienen sie selbst überhaupt nicht zu stören. Sie war mit sich zufrieden, und vielleicht war genau das der Grund, der sie trotz allem attraktiv erscheinen ließ.
Cedric musste sich außerdem eingestehen, dass sie einen angenehmen Duft verströmte. Ihr Blut würde sehr frisch und süß schmecken. Bei dem Gedanken daran fuhr er mit der Zungenspitze über seine Oberlippe. Die Versuchung war enorm, doch er durfte sich nicht hinreißen lassen. Libba schüttelte sich innerlich. Cedric vermittelte den Eindruck, als könne er sie durchschauen. Als wisse er im Vorfeld, was sie tun oder sagen wollte. Der Gedanke erschreckte sie.
Seine gierigen Blicke verwirrten sie. Obwohl sie in einem Kleid steckte, fühlte sie sich entblößt. Es wäre ihr unangenehm gewesen, nackt vor ihm zu stehen, und doch vermittelte die Vorstellung einen unbestimmten Reiz. Dieser Mann war so schrecklich attraktiv und noch dazu ein Vampir. Zumindest behauptete er das von sich. Libba konnte nicht umhin, darüber nachzudenken, wie es wohl wäre, mit ihm zu schlafen. Würde sie einen Unterschied zwischen ihm und einem normalen Menschen feststellen? Als er mit der Zungenspitze über seine Oberlippe fuhr, brachte es sie zum Erschaudern. Cedric spürte ihre Erregung mit jeder Faser. Ihr Duft änderte sich von süßlich zu erotisch. Sie benebelte ihn geradezu, je länger sie so nahe vor ihm stehen blieb. Wie selbstständig streckte sich seine Hand aus, fuhr über ihr Haar bis in den Nacken. Libba legte den Kopf ein Stück zurück und ließ sich von ihm kraulen. Kein Zweifel, dass es sich für sie sehr angenehm anfühlte.
Doch schließlich hörte er auf und räusperte sich, um das betretene Schweigen zu brechen.
„Wir können hier nicht länger bleiben“, sagte er. „Der Tag bricht bald an.“
„Oh“, entfuhr es Libba. Das Knistern zwischen ihnen war schlagartig zum Erliegen gekommen. Cedric konnte hören, wie sich ihre Gedanken überschlugen. Wie sie in ihrem Gedächtnis nach allem kramte, was sie jemals in Büchern und Filmen über Vampire erfahren hatte. „Du legst dich tagsüber in deinen Sarg, nicht
Weitere Kostenlose Bücher