The Black Club, London - 3
verdanken.“
„Ja.“ Pete wirkte abwesend.
„Das ist großartig, findest du nicht?“ Sie blickte ihm so lange von der Seite ins Gesicht, bis er sich ihr wieder zuwandte. „Er ist sehr stark, und offenbar existiert er schon sehr lange. Hältst du es für möglich, dass er einer der Alten ist?“
„Vermutlich.“ Er sah ihr kurz in die Augen. Dann drehte er ihr den Rücken zu und machte Anstalten, zu gehen.
„Vermutlich?“ Ashas Hände krallten sich an der Kante des Steinaltars fest. „Du weißt es, habe ich recht?“
„Nein.“ Pete suchte nach einer Ausflucht, doch er wusste, dass er sie nicht lange hinhalten könnte. Sie würde ihn bedrängen, bis er nachgab und sich ihren Fragen stellte. „Ich weiß es nicht. Aber ich halte es für wahrscheinlich.“
Asha sprang auf. Mit einem einzigen Satz war sie über den Steinaltar hinweg an Pete vorbei, um ihm den Weg zu versperren.
„Du hältst es nur für wahrscheinlich?“ Sie zeigte ihm eine wütende Grimasse. Einen Zug, den Pete bislang nicht an ihr kannte. Er hatte sie immer als beherrscht und zurückhaltend kennen gelernt. Die plötzliche Wandlung passte nicht zu ihrem Wesen.
„Ja“, antwortete er.
„Ist dir nicht klar, was das bedeuten würde?“
Pete verharrte reglos. Er verstand ihren Aufruhr nicht.
„Er könnte uns die Macht zurückgeben.“
„Ich weiß nicht, wovon du redest.“ Er versucht, sie beiseitezuschieben. So schnell wollte sie allerdings nicht aufgeben. Sie hielt ihn an der Schulter zurück. Ihre langen Fingernägel bohrten sich in sein Fleisch. Jedem gewöhnlichen Menschen hätte sie damit Schmerzen verursacht.
„Du weißt es sehr wohl“, knurrte sie. „Mit seiner Hilfe könnten wir Damian Black ein für alle Mal erledigen. Als einer der Alten hat er Kräfte, von denen wir nur träumen. Du solltest nicht zögern. Du solltest gehen und ihn bitten. Wir haben das Leben hier unten satt. Wir wollen uns nicht länger verstecken.“
Pete seufzte. „Selbst wenn er einer der Alten ist, heißt das noch lange nicht, dass er tatsächlich etwas gegen Damian ausrichten kann.“
„Aber er könnte es versuchen“, beharrte Asha.
Sie hatte offensichtlich keinerlei Gewissensbisse, jemanden für ihre Sache zu opfern, den sie nicht einmal kannte. Cedric verfügte über ungewöhnliche Kräfte. Das war das Einzige, was für sie zählte. Wenn er sie nicht aus diesem Erdloch herausholen konnte – wer dann? Beim ersten Mal, als der Name „Damian“ im Gespräch fiel, zuckte der Mann auf dem Steinaltar unmerklich zusammen. Doch beim zweiten Mal, so kurz aufeinander, öffnete er die Augen. Das Leben durchströmte seinen Körper – auch wenn es auf eine andere, ungewohnte Weise geschah. Er gewann an Stärke, fühlte sich kräftig genug, um aufzustehen.
Ein Hämmern in seinem Kopf trieb ihn an. Eine rauchige Stimme flüsterte ihm etwas zu. Sie erinnerte ihn an etwas. Einen Auftrag, der mit Gewalt und Zerstörung zu tun hatte. Er sollte etwas oder jemanden vernichten. Sein Geist war zu verwirrt, um die Aufgabe genauer zu lokalisieren. Doch er war sich sicher, dass die beiden Gestalten, die vor seinen Augen miteinander stritten, darunter fielen.
Schon streckte er seine Arme aus. Seine schmalen, menschlichen Hände verwandelten sich in Pranken mit gefährlich aussehenden Krallen. Er musste sie selbst einen Moment bestaunen, ehe er weiter auf das Paar zuging. Sie bemerkten nicht, wie er sich ihnen näherte. Offenbar vermuteten sie nicht einmal, dass er dazu in der Lage wäre.
Röchelnd packte er sie beide an ihren Schöpfen. Die Frau schrie auf. Schrill und durchdringend keifte sie und schlug gleichzeitig mit beiden Armen um sich. Sie war vermutlich viel zu überrascht, um eine andere Form der Gegenwehr einzusetzen.
Der Mann hingegen entwand sich dem Griff mit einer geschickten Drehung. Schnell war er unter dem Arm seines Angreifers hindurchgeschlüpft, tauchte hinter ihm wieder auf und ließ ihn mit einem gewaltigen Stoß in den Rücken nach vorn stolpern. Pete sah den Mann fallen. Es war offensichtlich, dass er nicht die volle Kontrolle über seinen Körper besaß. Unbeholfen ergab er sich dem Sturz. Mit einer Hand hielt er Asha nach wie vor fest. Sie starrte ihn an, ungläubig und nicht in der Lage, sich seinem Anblick zu entziehen. Bevor er sie unter sich begraben konnte, schritt Pete ein. Er entriss sie den Armen des Angreifers und lehnte sie mit dem Rücken gegen die Wand, wo sie augenblicklich zu Boden rutschte.
„Ich habe das Böse
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