The Black Club, London - 3
wahr?“ Ihre erstarrten Gesichtszüge zeigten, dass diese Vorstellung sie gruselte. Lebendig begraben – zumindest soweit man seinen Zustand als lebendig bezeichnen konnte.
„Nein, kein Sarg.“ Er lachte. „Ihr Menschen seid manchmal wirklich sehr komisch. Nur weil wir dazu gezwungen sind, tagsüber zu ruhen, müssen wir das nicht gleich in einem Sarg tun. Ein gewöhnliches Bett genügt mir auch.“
Libba sah sich um. In diesem Hotelzimmer gab es ein solches Bett. Die Werwölfin war verschwunden und niemand sonst wusste von ihrer Anwesenheit hier. „Wir müssen nicht verschwinden. Du kannst hier schlafen und ich passe auf, dass dich niemand stört. Immerhin wäre das bestimmt sehr schlecht.“
„Ja, das wäre es. Deshalb können wir auch nicht bleiben. Hör mir zu“, er sah ihr fest in die Augen, „wir sind hier nicht sicher. Die Wolfsfrau kennt diesen Ort und wird zurückkehren, sobald sie sich erholt hat.“
„Aber …“ Libba schnappte nach Luft. „Aber du hast sie aus dem Fenster geworfen. Sie ist tot. Sie muss tot sein.“
„Nein, so schnell wirst du einen Werwolf nicht los. Dazu braucht es mindestens ein, zwei Silberkugeln – oder gewisse andere Mittel.“
„Wie?“ Libba fasste sich an den Kopf, als würde er unsagbar schmerzen. „Das heißt …“
„Sie wird zurückkommen, um ihre Aufgabe zu beenden. Wir müssen uns einen anderen Unterschlupf suchen. Etwas, wo wir sicher sind. Ich weiß auch, wo das sein kann. Aber dafür musst du mir vertrauen. Dieser Ort könnte dir Angst machen. Ebenso die Art und Weise, wie ich dich dorthin bringen möchte.“
Libba machte ein wenig überzeugtes Gesicht. Was hatte er vor? Kurz wog sie die Möglichkeiten ab, die ihr zur Verfügung standen, und stellte fest, dass keine vielversprechend klang. Daher beschloss sie kurzerhand, Cedrics Angebot anzunehmen und ihm zu vertrauen.
Er schüttelte seine Arme zu den Seiten aus. Dabei fiel schwarzer Stoff von seinen Schultern und ergoss sich über seinen Körper bis zum Boden.
In einen Umhang gehüllt stand er vor ihr. Er sah genauso elegant aus wie zuvor, nur etwas altertümlicher.
Sie verstand nicht, weshalb Cedric seine Kleidung wechselte. Auch nicht, als er auf sie zukam, sie an seine Brust zog und sie mit in den Umhang einwickelte. Wenn es ihm nach Körperkontakt verlangte, hätte er das auch auf andere Weise erreichen können, dachte sie noch, aber schon im nächsten Moment begann sich der Raum um sie, zu drehen. Sie wurde in einen heftigen, tiefdunklen Strudel gezogen. Ihr Herz raste. Ein unbekanntes, erschreckendes Gefühl bemächtigte sich ihrer. Als würde sich ihr Körper in viele klitzekleine Stücke auflösen. Kurz darauf war alles vorbei. Cedric hielt sie noch immer, aber sie waren nicht mehr in den Umhang eingewickelt. Er fasste sie bei den Schultern, da sie auf ihren wackeligen Beinen zu stürzen drohte.
Sie hielten sich draußen auf. In einer Art Vorgarten. Obwohl ihr Kopf zwischenzeitlich zu dröhnen begonnen hatte, versuchte Libba, einen klaren Verstand zu behalten. Sie sah sich um, entdecke Bäume und einen Weg. Ohne es zu bemerken, schritt sie an Cedrics Seite weiter voran. Ein Gebäude ragte vor ihr auf. Die hohen Mauern einer Kirche.
„Wo sind wir?“, fragte Libba. Sie fühlte sich betrunken, obwohl sie keinen Schluck zu sich genommen hatte.
„An einem sicheren Ort.“ Cedric führte sie links an der Kirche vorbei, bis sie an eine Stelle mit einer seltsamen Markierung in der Wand angelangten. Eine Art Vogel, der in den Stein geritzt war. Über ihm ein Halbkreis, der wie ein Dach wirkte.
Cedric bedeckte die Markierung mit einer Handfläche. Er sprach ein seltsames Wort, und schon tat sich in der Mauer eine dunkle Spalte auf. Groß genug, damit Mensch und Vampir gemeinsam hindurch schlüpfen konnten. Libba wusste nicht, wie ihr geschah, schon fand sie sich auf der anderen Seite wieder. Eine enge Zelle, die durch ein Eisengitter von dem Innenraum der Kirche abgetrennt war.
„Was ist das hier?“, entfuhr es Libba panisch.
Erneut ergriff Cedric sie bei den Schultern und schob sie vorwärts in die Dunkelheit hinein. Libba stolperte und fluchte. Sie wollte sich an den Wänden entlangtasten, schürfte sich jedoch nur die Haut auf.
„Wo hast du mich hingebracht?“, verlangte sie zu wissen. Ihre Stimme nahm deutlich an Kraft zu. „Willst du es etwa doch tun? Mich umbringen?“ Sie schnaufte verächtlich. „Klar, hier wird mich so schnell niemand finden.“
„Hör auf
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