The Black Game Teil 2
mich in den Arm und ich ließ es zu. Meine Gedanken rasten zu den Momenten zurück, in denen ich mit Devon glücklich gewesen war.
Ich erinnerte mich an das Gefühl, aufgewacht zu sein, wenn ich mit ihm zusammen war, und an die Momente, in denen ich mich mit Devon so lebendig gefühlt hatte wie nie zuvor in meinem Leben, an das Kribbeln in meinem Bauch, wenn er in meiner Nähe war, und an die Lust zu leben, wenn er mich mit neuen Erfahrungen konfrontierte. Ich spürte, wie ich mich langsam beruhigte und wie Sarahs Worte in meinem Kopf zu wirken begannen.
Kapitel 4
Der silberne Sportwagen schoss wie ein Pfeil die schmale, kurvige Straße entlang. Die Fahrbahn war nass vom Regen. Hier und dort klebten Blätter auf dem Asphalt, die der stürmische Wind abgerissen hatte. Die Dämmerung war schon längst über die Berge gezogen und nur noch ein schmaler Streifen Helligkeit am Horizont zeugte vom vergangenen Tag.
Der Fahrer des Wagens starrte verbissen in die Dunkelheit, als ob sie ihm eine Antwort geben würde. Doch es blieb stumm in dem kleinen Wagen, so stumm, dass er die Stille nicht mehr ertrug und das Radio einschaltete, während er weiter sinnlos durch die Nacht raste.
Der Regen nahm zu und verwandelte die Straße in einen gleißenden Spiegel, der das Licht der Scheinwerfer reflektierte.
Das Reh, das plötzlich auf der Straße stand, sah Devon viel zu spät. Er versuchte auszuweichen, während das Dröhnen der Bässe im Rauschen des Regens unterging. Die Reifen verloren die Haftung mit der Straße und das Auto schlitterte rechts gegen die Felsen. Splitternd und berstend donnerte der Wagen am Felsen entlang, dann drehte er sich unverhofft und schoss über die Absperrung hinweg, wo er in der Tiefe verschwand.
Mit einem spitzen Schrei erwachte ich um Mitternacht. Devon war tot.
Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, dass ich nur geträumt hatte. Schon die zweite Nacht hintereinander verfolgten mich die Bilder dieses Traums. Es war so real, dass mir immer noch die Tränen über die Wangen liefen. Er durfte nicht sterben. Egal, was er getan hatte, ich liebte ihn.
Die Stille und die Dunkelheit der Nacht machten mir Angst und die Bilder meines Traumes wollten einfach nicht verblassen. Sarahs munteres Geplauder fehlte mir auf einmal, doch sie schlief nebenan tief und fest. Ich atmete tief durch und versuchte mich wieder zu beruhigen. Ein düsterer Traum war noch lange kein Grund sie zu wecken, abgesehen davon hatte ich Sarah verschwiegen, dass mich hier in Mankato jede Nacht derselbe Albtraum quälte, denn Sarah würde nur eines daraus ableiten – eine Bestätigung ihrer Theorie, dass ich mit den vergangenen Ereignissen noch nicht abgeschlossen hatte.
Gefasst starrte ich die Decke an und holte tief Luft. Hier roch alles so anders als in New York. Ich war das erste Mal seit Tagen wirklich allein. Jetzt war ein guter Moment, um endlich darüber zu entscheiden, wie es weitergehen sollte. Es war die letzte Nacht vor unserer Rückkehr nach New York.
Auch wenn ich mir ernsthaft vorgenommen hatte, in Ruhe über die Ereignisse des vergangenen Wochenendes nachzudenken und eine Entscheidung zu treffen, so hatte ich mich doch bereitwillig ablenken lassen; von der Arbeit auf dem Hof, den Freunden meiner Eltern, die uns unbedingt ihre Rinderfarm zeigen wollten.
Sarah war so verzückt von den Kälbchen und dem Leben auf dem Land gewesen, dass selbst sie vergessen hatte, mich weiter zu einer Entscheidung zu drängen, sondern völlig und ganz in das Farmleben eingetaucht war. Mein Vater hatte sie restlos davon überzeugt, dass ihre Zukunft hier in Minnesota liegen würde und nicht in dem Moloch einer riesigen Großstadt wie New York.
Mein Vater hatte mich und Sarah gleich am nächsten Morgen nach unserer Ankunft so sehr in die Arbeit auf dem Hof eingespannt, dass ich einfach nicht mehr dazu gekommen war, in Ruhe meine Gedanken zu sortieren.
Doch all das, was ich seit Sonntag erfolgreich verdrängt hatte, schoss jetzt mit einer Gewalt in meinen Kopf, dass mir schwindelig wurde. Die Bilder des vergangenen Wochenendes standen mir wieder glasklar vor Augen. Ich sah Devon vor mir im Club 5 , wie er im Schatten stand und von zahlreichen Frauen gierig betrachtet wurde.
Dann kam mir das Bild in den Sinn, wie er im Flur vor meinem Apartment auf mich gewartet hatte. Er musste lange dort gestanden haben, bevor ich gekommen war. Sein schmerzvoller Blick, als er begriff, dass ich sein gut gehütetes Geheimnis erfahren
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