The Black Game Teil 2
bitte?“ Ich riss die Augen auf. Kinder?
„Ja, Mary ist drei und der kleine John ist ein Jahr alt. Sie leben noch in Madrid, aber lange wird es nicht mehr dauern und dann können sie hier einziehen.“ Er zeigte stolz auf die ihn umgebende Baustelle.
„Aha!“, entgegnete ich matt. George lebte hier meinen Traum. Er hatte einen Umweg über Europa eingelegt, aber schlussendlich war er an der Stelle, die ich für ihn geplant hatte. Von wegen lebe dein Leben. Er lebte mein Leben und ich sollte ihm wohl noch dazu gratulieren?
„Ja, wir wollen uns der Landwirtschaft widmen“, ergänzte er jetzt noch. Mir stockte der Atem. Es war eine Farce, was hier gerade passierte. Ich traute meinen Ohren kaum. Wenn er sich dafür entschieden hätte, in Europa sein eigenes Ding zu machen, hätte ich sogar Bewunderung für seinen Lebensweg aufbringen können, aber dass er jetzt genau das tat, wovor er einst davongerannt war, war ein Armutszeugnis.
Ich sah ihn immer noch verblüfft an, als ich schockiert bemerkte, wie er seine Hand auf mein Knie legte. „Aber heute Abend können wir doch noch einen Rückblick auf unsere Vergangenheit wagen.“ Er warf mir einen erwartungsvollen Blick zu, während ich die Hitze seiner Hand auf meinem Bein spürte.
Ich erstarrte und ließ meine Flasche Bier fallen. Wie hypnotisiert sah ich dabei zu, wie sich der restliche Inhalt über den Boden ergoss und eine etwa zehn Zentimeter breite Lache bildete, in der ein paar kleine Kohlensäurebläschen zerplatzten.
Das hier war falsch. Mit einem Mal war alles falsch, was ich die letzten Jahre gedacht hatte. Wegen diesem Idioten hatte ich meine eigenen Gefühle jahrelang blockiert? Ich starrte ihn an und begann zu lachen.
„Du hast eine Frau und zwei Kinder und fragst mich ernsthaft, ob wir heute noch Sex haben?“ Ich kicherte fast schon hysterisch. Doch mit einem Mal wurde ich ernst und stand auf.
„Dass du mich verlassen hast, war das Beste, was mir passieren konnte. Ich danke dir dafür, dass du mich vor dem größten Fehler meines Lebens bewahrt hast.“ Ich drehte mich um und ging mit erhobenem Haupt davon.
„Anya, nun sei nicht so prüde!“, rief mir George hinterher, doch seine letzten Worte hörte ich kaum noch, als ich die Tür mit einem lauten Knall ins Schloss warf, und dieses Mal fühlte es sich verdammt gut an.
Als ich die frische Nachtluft einsog und in den sternenübersäten Himmel blickte, hatte sich ein breites Lächeln auf mein Gesicht geschlichen. Diese Trennung war nie falsch gewesen. Sie war schmerzhaft, aber so richtig, wie etwas nur sein konnte. Ich fühlte mich plötzlich frei. Ein seltsames Gefühl, das dem Moment glich, als ich kurz vor dem Ertrinken war und Devon mich aus dem Atlantik gezogen hatte und wieder Luft in meine Lungen gelangte.
Wie hatte ich so dumm sein können und was hatte ich in meinem Leben alles verpasst, weil ich einem Teenager-Traum von einer großen, ewig währenden Liebe hinterhergelaufen war, der sich niemals erfüllen konnte?
George war ein Versager und das hätte ich schon vor vielen Jahren begreifen müssen, anstatt meiner verlorenen Liebe hinterherzutrauern.
Warum hatte ich dieses Kapitel nicht eher abgeschlossen und mich neuen Erfahrungen gewidmet? Ich hatte mitten in New York gelebt, mitten in der quirligsten und lebendigsten Stadt, die ich kannte, und trotzdem hatte ich mir nicht erlaubt, an diesem Leben teilzunehmen.
Ich hatte nur zugesehen, wie andere Menschen ihr Leben lebten, als ob ich die ganzen Jahre in einer Tauchblase verbracht hätte, weit weg vom Puls der Zeit.
Doch es gab jemanden, der mich in dieses Leben zurückführen wollte. Ein Mann, der sein Leben wegen mir geändert hatte, und selbst wenn er noch nicht in der Lage war, mir ausführlich über seine Beweggründe zu berichten, so hieß das doch nicht, dass er es nicht irgendwann einmal tun könnte.
Der Gedanke an Devon floss so warm und tröstend in mein Herz, dass ich überrascht stehen blieb. Mein Herz wollte ihn und keinen anderen und er wollte mich. Die Bedenken, die mir mein Kopf noch in den Weg warf, würden wir überwinden.
Noch war es nicht zu spät, noch konnte ich das retten, was zwischen uns übrig war.
Kapitel 5
„Meine Güte, hast du es eilig“, schnaufte Sarah hinter mir, als wir den Gang zu unseren Apartments entlangeilten.
„Entschuldige, ich habe noch etwas vor“, erwiderte ich ungeduldig. Während des ganzen Fluges von Minneapolis nach New York hatte ich mir Worte
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