The Black Game Teil 2
dieselben hellblauen Augen, dasselbe leichte, fast durchsichtige Blau, das mich an einen sonnigen Tag in Minnesota erinnerte. Dieses Gespräch würde verdammt schwer werden.
„Die bin ich und du bist Anya Summers, nicht wahr?“ Sie musterte mich eindringlich und unter ihrem scharfen Blick kam ich mir vor wie in einem Flughafenscanner. Jetzt bemerkte ich den Unterschied. In Devons Augen lag trotz all seiner Entschlossenheit eine Sanftheit, die mich mit allem versöhnen konnte, was er getan hatte.
Shannons Augen blieben dagegen kalt und emotionslos. Sie sah mich an wie ein lästiges Unkraut, das sie in Kürze breit treten wollte. Ich riss mich zusammen. Von dieser Kampfemanze würde ich mich nicht in die Pfanne hauen lassen, schließlich war ich in New York auch schon ein paar Jahre gut im Geschäft.
„Lass es uns kurz machen. Ich habe Besseres zu tun, als meine Zeit mit dir zu verschwenden“, sagte ich in kühlem Ton. „Was willst du von mir?“
Das hatte gesessen. Ich sah, wie sich ihr Blick einen Moment lang verdunkelte.
„Da du simple Botschaften nicht verstehst, fühle ich mich gezwungen, dir noch einmal in aller Deutlichkeit eine einfache Sache mitzuteilen: Lass die Finger von Devon!“, sagte sie schließlich, als sie sich wieder gesammelt hatte.
„Wie bitte?“ Ich sah sie an, als ob sie nicht recht bei Sinnen wäre. Hatte ich das gerade richtig gehört? Ich sollte die Finger von Devon lassen?
„Was für Botschaften meinst du?“, fragte ich beunruhigt, obwohl ich schon eine Ahnung hatte, dass dieser Brief, den ich letztens für den albernen Scherz eines Pazifisten gehalten hatte, wohl doch eine ernst gemeinte Drohung von Shannon gewesen sein musste.
„Du hast mich schon verstanden“, sagte sie ruhig, als ob sie mich gebeten hätte, ihr ein Buch auszuleihen. „Triff ihn nicht mehr! Er ist nicht der Richtige für dich.“
„Was ich mit Devon mache, geht dich überhaupt gar nichts an“, sagte ich zornig. „Wer der Richtige für mich ist, entscheide ich immer noch selbst.“
„Da irrst du dich, es geht mich sogar ziemlich viel an.“
Was sollte das denn jetzt bedeuten? Ich sah sie einen Moment irritiert an, während ich mit mir kämpfte, ob es nicht besser wäre, einfach dieses Café zu verlassen und diese Begegnung zu vergessen.
Dumm nur, dass mich ihre Worte neugierig gemacht hatten. Bluffte sie nur oder hatte sie wirklich ein paar Geheimnisse parat, die sie mir jetzt enthüllen wollte?
„Devon verliert manchmal den Blick dafür, was gut für ihn ist und was nicht, und ich habe schon von jeher die Aufgabe übernommen, ihn wieder geradezubiegen. Wir sind eine Familie und du bist nichts als eine kleine Affäre von vielen, die er schnell wieder vergessen wird.“ Sie musterte mich genau, während sie langsam diese Worte sprach, die mir ruckartig den Boden unter den Füßen wegrissen, sodass mir meine Gesichtszüge völlig entglitten.
„Überrascht dich wohl, dass man als Familie zusammenhält und nicht einfach davonrennt bis ans andere Ende des Landes.“ Ihr Lächeln war so schadenfroh, dass ich ihr am liebsten den Kaffee über den Kopf gegossen hätte.
„Mein Leben geht dich gar nichts an“, sagte ich zornig, während ich mich gleichzeitig fragte, warum sie so viel über mich wusste. Da ich noch nie mit ihr gesprochen hatte, konnte sie diese Details ja nur von Devon erfahren haben. Der Gedanke versetzte mir einen schmerzhaften Stich. Er hatte Shannon bisher nur ein einziges Mal erwähnt, und zwar als ich ihn direkt darauf angesprochen hatte. Da er aber in einem so engen Kontakt mit ihr zu stehen schien, dass er ihr seine Gefühle anvertraute und außerdem Details über mich verriet, musste ihre Beziehung doch weitaus enger sein, als ich bisher vermutet hatte.
„Oh doch, das tut es, denn du hast einen schlechten Einfluss auf ihn. Ich werde schon dafür sorgen, dass er bald die Finger von dir lässt!“ Ihre Augen blitzten entschlossen und ich glaubte ihr jedes Wort.
„Halte dich von mir und ihm fern“, sagte ich schließlich. Ich sah keinen Sinn darin, mich auf eine diplomatische Lösung dieser sich anbahnenden Familienfehde einzulassen. Wir sollten die Sache jetzt gleich klären und uns dann nie wieder sehen. Wenn ich nur wüsste, wie eng die Beziehung zwischen Shannon und Devon tatsächlich war, dann wäre es leichter für mich, diese Situation hier einzuschätzen.
„Das werde ich nicht, aber das verstehst du natürlich nicht. Streng dein kleines Hirn ein bisschen an! Du
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