The Black Game Teil 2
je näher der Moment rückte, in dem wir uns in die Tiefe stürzen würden.
War ich feige oder war er zu übermütig? Ich konnte mich nicht entscheiden und diskutierte beide Standpunkte innerlich aus.
„Nur noch zehn Minuten, dann geht es los!“, informierte uns der Pilot und begann die Maschine vorzubereiten. Devon zog mich ein wenig zur Seite und ließ sich mit mir auf den Rasen sinken.
„Was denkst du jetzt?“, fragte er erwartungsvoll.
„Ich bin durcheinander“, gestand ich und versuchte all die Gedanken, die mir im Moment im Kopf umherschwirrten, zu sortieren. „Ich habe Angst davor, zu springen, und auf der anderen Seite habe ich Lust, es zu tun. Es ist verwirrend und gleichzeitig bin ich so froh, dass du bei mir bist, und doch habe ich Angst, dass du nicht bei mir bleiben möchtest. Es ist alles in der Schwebe und ich habe noch keine Ahnung, wohin die Waage endgültig ausschlagen wird.“
Devon schmunzelte, sah zu Boden und seufzte. „Es ist wichtig, dass wir diesen Sprung machen, du wirst schon sehen.“ Er stand auf und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie fest und ließ mir von Devon wieder auf die Füße helfen. Er hatte mir immer noch keine Antwort gegeben, aber darüber konnte ich mir im Moment keine Sorgen machen, denn ich hatte genug damit zu tun, die aufkommende Unruhe zu bekämpfen, die mich immer stärker überfiel.
Als wir mit Schutzbrillen ausgestattet wieder vor dem Flugzeug standen und alle um mich herum so taten, als ob es nicht um einen Sturz aus schwindelerregender Höhe ging, sondern um eine Busfahrt um den nächsten Block, hatte ich mich tatsächlich von ihrer Ruhe anstecken lassen und stieg mit Devon in das Flugzeug.
„Es wird dir gefallen“, sagte Devon völlig überzeugt, doch ich begann an seinen Worten zu zweifeln und warf ihm einen ängstlichen Blick zu. „Lass die Angst ruhig zu, sie ist wichtig.“ Er nickte mir zu und ich erwiderte langsam seine Geste, während wir auf kleinen Sitzen nebeneinander Platz nahmen.
„Sollte man seine Ängste nicht eher bekämpfen“, fragte ich, um mich von dem, was mir bevorstand, abzulenken. Er rückte näher, da es schwierig war, bei der Geräuschkulisse des sich langsam in den Himmel erhebenden Flugzeuges ein tiefsinniges Gespräch zu führen.
„Die Angst ist ein wichtiger Partner in deinem Leben, sie warnt dich und hält dich davon ab, Dinge zu tun, die dich umbringen oder dir schaden“, sagte er.
Meine Angst fühlte sich im Moment eher wie ein gefräßiges Ungeheuer an, das mit jedem Meter, den wir uns vom Boden entfernten, gieriger und größer wurde. Eine Partnerschaft fühlte sich anders an.
„Ich hoffe, dass ich genug Mut finde, hier runterzuspringen, aber im Moment fühlt sich meine Angst viel, viel stärker an“, sagte ich und sah Devon mit großen Augen an. Meine Hände zitterten mittlerweile deutlich spürbar.
„Ich weiß. Du musst mir vertrauen. Ich bringe dich wieder heil zum Boden zurück. Lass die Angst zu und warte einfach ab, was mit dir passiert.“
Devon sah mich eine Weile prüfend an.
„Weißt du, meine Mutter war Schauspielerin“, sagte er schließlich und ich sah ihn überrascht an. „Meinen Vater habe ich nie kennengelernt, aber meine Mutter sagt immer, dass das kein Verlust war.“
„Schauspielerin? Sag bloß, deine Mutter ist Donna Draper?“, fragte ich verwirrt, als ich diese Informationen zusammenbrachte.
„Ja, das ist sie“, bestätigte Devon.
„Wirklich? Sie war unglaublich erfolgreich“, erinnerte ich mich. „Meine Mutter hat ihre Filme geliebt. Jeden Sonntagabend haben wir vor dem Fernseher gesessen und diese Liebesschnulzen gesehen.“
„Richtig, sie war sehr erfolgreich und um erfolgreich zu bleiben, hat sie viele Filme gedreht. Im Prinzip sind meine Schwester und ich vom Personal aufgezogen worden.“ Devon sah zu Boden.
„Oh, das tut mir leid“, sagte ich sofort.
„Das muss es nicht, es hat uns an nichts gefehlt. Solange meine Großeltern noch gelebt haben, sind sie oft da gewesen. Wir haben im Luxus geschwelgt, es war eine gute Zeit.“
„Und dann?“, fragte ich neugierig und versuchte mich daran zu erinnern, was aus Donna Draper geworden war.
„Als sie älter wurde, war ihre Karriere ziemlich schnell vorbei. Wir haben immer auf großem Fuß gelebt, nur leider war meine Mutter kein Mensch, der Geld zusammenhalten konnte. Als die Rollen ausblieben und das Personal gekündigt hatte, war ich ungefähr siebzehn. Dass es eine Welt in Armut geben kann, habe
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