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The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

Titel: The Bone Season - Die Träumerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Shannon
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beschließe, ihm für heute die Freiheit zu schenken. Glaubst du etwa, Hector würde aufhören? Meinst du, Jimmy oder die Äbtissin würden einfach aufhören ?«
    »Für die arbeiten wir aber nicht.« Eliza sah mitgenommen aus. Sie winkte ihrem Schutzengel. »Komm zurück, JD . Ich bin in Sicherheit.«
    Lautlos verschwand der Geist. Zeke stützte das Gesicht in die zitternden Hände. »Ich bin okay«, brachte er mühsam hervor. »Alles gut. Ich … ich brauche nur eine Minute.«
    »Du bist nicht okay.« Nadine wandte sich an Jaxon, der sich die nächste Zigarre ansteckte. »Du hast uns benutzt. Du hast von der Operation gewusst und so getan, als würdest du es besser machen. Hast gesagt, du würdest ihm helfen. Versprochen hast du es!«
    »Ich sagte, ich würde es versuchen«, erwiderte Jaxon ungerührt. »Dass ich experimentieren müsse.«
    »Du bist ein Lügner. Genau wie … «
    »Wenn es hier so schrecklich ist, dann geh doch, Mädchen. Die Tür ist offen.« Er senkte bedrohlich die Stimme. »Die Tür zur kalten, dunklen Straße.« Nachdem er ihr den Rauch ins Gesicht geblasen hatte, fuhr er fort: »Ich frage mich, wie lange die NVD wohl brauchen wird, um … euch auszuräuchern?«
    Nadine zitterte vor Wut. »Ich gehe ins Chat’s .« Damit schnappte sie sich ihre Jacke. »Gesellschaft ist nicht erwünscht.«
    Bevor sie rausstürmte, suchte sie noch ihre Kopfhörer und ihre Handtasche zusammen, dann knallte sie die Tür hinter sich zu. »Dee«, rief Zeke noch, aber sie war schon weg. Ich konnte hören, wie sie auf dem Weg nach unten geräuschvoll gegen etwas trat.
    Pieter schoss durch die Wand, aufgebracht wegen der abrupten Störung, und verzog sich schmollend in eine Ecke. »Ich denke, es wird Zeit, Schluss zu machen, Captain«, sagte Eliza ernst. »Wir versuchen es schon seit Stunden.«
    »Moment.« Jaxons langer Finger schwenkte in meine Richtung. »Wir haben unsere Geheimwaffe noch nicht eingesetzt.« Als ich nur die Stirn runzelte, legte er spöttisch den Kopf schief. »Ach, komm schon, Paige. Stell dich nicht dumm. Dring in seine Traumlandschaft ein, für mich.«
    »Das hatten wir doch schon« Langsam bekam ich Kopfschmerzen. »So etwas mache ich nicht.«
    »Du machst das nicht. Verstehe. Mir war nicht bewusst, dass dein Arbeitsvertrag das ausschließt. Augenblick mal, jetzt fällt es mir wieder ein: Das tut er ja gar nicht.« Wütend zerdrückte er seinen Zigarrenstummel im Aschenbecher. »Wir sind Seher, Widernatürliche. Dachtest du etwa, wir machen das so wie dein Daddy, sitzen von neun bis fünf in unseren Büros im Barbican und trinken Tee aus Plastikbechern?« Plötzlich wirkte er angewidert, als könnte er den Gedanken nicht ertragen, wie amaurotisch Menschen sein konnten. »Einige von uns wollen keine Plastikbecher, Paige. Einige von uns wollen Silber und Satin und schäbige Straßen und Geister .«
    Ich konnte ihn nur anstarren. Sein Blick war zum Fenster gewandert, und er nahm einen großen Schluck Wein. Eliza schüttelte nur den Kopf. »Okay, langsam wird es lächerlich. Vielleicht sollten wir einfach … «
    »Wer bezahlt euch?«
    Sie seufzte. »Du, Jaxon.«
    »Korrekt. Ich zahle, ihr gehorcht. Und jetzt sei der Engel, der du bist, und geh nach oben und hole Danica. Ich will, dass sie das Schauspiel miterlebt.«
    Mit verkniffener Miene verließ Eliza das Zimmer. Zeke warf mir einen Blick voll erschöpfter Verzweiflung zu. Ich zwang mich dazu, es noch einmal zu versuchen: »Ich weiß wirklich nicht, ob ich im Moment dazu in der Lage bin, Jax. Wir brauchen alle etwas Ruhe.«
    »Morgen hast du ja ein paar Stunden frei, mein Bienchen.« Das klang geistesabwesend.
    »Ich kann nicht mit Gewalt in andere Traumlandschaften eindringen, das weißt du doch.«
    »Tu mir den Gefallen und versuche es.« Jaxon schenkte sich frischen Wein ein. »Darauf warte ich schon seit Jahren. Ein Traumwandler gegen einen Unlesbaren. Die ultimative Begegnung im Æther. Eine wagemutigere und gefährlichere Wendung des Zufalls kann man sich nicht vorstellen.«
    »Sprichst du noch unsere Sprache?«
    »Nein«, mischte sich Nick ein. Geschlossen drehten wir uns zu ihm um. »Er spricht wie ein Verrückter.«
    Nach kurzem Schweigen hob Jaxon sein Glas. »Hervorragende Diagnose, Herr Doktor. Prost!«
    Er trank. Nick wandte sich ab.
    Nach dieser Szene breitete sich greifbare Spannung im Raum aus, in die schließlich Eliza hereinplatzte. Sie hatte eine Spritze mit Adrenalin dabei und wurde von Danica Pani é begleitet, dem letzten

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