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The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

Titel: The Bone Season - Die Träumerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Shannon
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und zweihundert Jahre, seit die Verfolgung der Seher begonnen hatte. Und – was am allerwichtigsten war – zweihundert Jahre seit der Gründung von Sheol I und der Einführung der großen Tradition der Knochenernte.
    Aus dem vergoldeten Spiegel blickte mir ein Mädchen entgegen: Ihre Wangen waren eingefallen, ihre Kiefer fest zusammengepresst. Es war immer noch ungewohnt, dass dieses harte, kalte Gesicht meines sein sollte.
    Mein Körper steckte in einem weißen Kleid mit halblangen Ärmeln und eckigem Ausschnitt. Der dehnbare Stoff betonte die wenigen Kurven, die mir geblieben waren. Obwohl der Wächter mich fütterte so gut es ging, waren nicht immer Nahrungsmittel verfügbar, außerdem hätte er sich verdächtig gemacht, hätte er mir zu viel gegeben. Den Rest der Zeit hatte ich wie die Clowns von Brühe und Brot gelebt.
    Nashira hatte mich nicht wieder zu einem ihrer Festessen eingeladen.
    Ich strich mein Kleid glatt. Um an der Zeremonie teilnehmen zu können, hatte ich eine Ausnahmegenehmigung erhalten, die es mir gestattete, heute kein Gelb zu tragen. Nashira hatte das als Geste des guten Willens bezeichnet. Ich wusste es besser. Es sollte eine Vorbereitung sein. Versteckt unter dem Ausschnitt des Kleides ruhte der Anhänger, den der Wächter mir gegeben hatte. Wochenlang hatte ich die Kette nicht angerührt, aber vielleicht würde sie sich heute als nützlich erweisen. In einem meiner weißen Ankle Boots hatte ich außerdem ein kleines Messer verborgen. Ich konnte in den Dingern kaum laufen, aber die Rephaim wollten, dass wir stark wirkten, nicht geschlagen und geschwächt. Heute Nacht sollten wir uns aufrecht und stolz präsentieren.
    Es war still im Zimmer, nur eine einzelne Kerze brannte. Der Wächter war mit den anderen Rephaim unterwegs, um die Abgesandten zu empfangen. Er hatte mir auf dem Grammophon eine Nachricht hinterlassen. Nun setzte ich mich an seinen Schreibtisch und strich mit den Fingern über die Buchstaben.
    Die Zeit ist gekommen. Wir sehen uns in der Gildehalle.
    Ich warf den Zettel ins Feuer, kehrte durch das Halbdunkel zum Grammophon zurück und schob die Nadel auf die Schallplatte. Es würde das letzte Mal sein, dass ich seinen einzigartigen Klang hörte. Was auch immer in dieser Nacht geschehen würde, in den Founder’s Tower würde ich nie mehr zurückkehren.
    Leise Stimmen erfüllten das Zimmer. Ich sah nach, welche Platte aufgelegt war: »I’ll Be Home . « Oh, ja, ich würde nach Hause zurückkehren. Wenn alles nach Plan verlief, schon am kommenden Morgen. Ich war es leid, die Clowns in ihrer Armut zu sehen, und auch, sie überhaupt als »Clowns« bezeichnen zu müssen. Ich war es leid, mit anzusehen, wie Liss Brühe und hartes Brot aß, weil sie nichts anderes hatte. Ich hatte genug von Rotjacken und Emim. Und ich hatte genug davon, immer nur 40 genannt zu werden. Von dieser ganzen verdammten Stadt und ihren Bewohnern. Eine weitere Nacht würde ich nicht mehr ertragen.
    Das leise Knistern von Papier riss mich aus meinen Gedanken. Ich ging zur Tür und hob den Zettel auf, der darunter hindurchgeschoben worden war.
    Die schriftlichen Hinterlassenschaften des Wächters hatten mich auf eine Idee gebracht, und ich hatte Julian angewiesen, eine Gruppe von Boten zusammenzustellen, ähnlich wie jene, die Jaxon in der Zitadelle beschäftigte. So wurden die Leute in den verschiedenen Residenzen auf dem Laufenden gehalten, indem mithilfe der Amaurotiker Nachrichten herumgeschickt wurden.
    Orpheus hat es geschafft. Alles bereit.
    Lucky
    Ich gestattete mir ein Lächeln. Felix. Auf meine Anweisung hin benutzte er einen falschen Namen bei seinen Aufträgen. Orpheus war Michael.
    Es war nicht sonderlich schwer gewesen, Duckett dazu zu überreden, dass er seine speziellen Fähigkeiten in unsere Dienste stellte. Indem wir damit gedroht hatten, Nashira von seiner Drogenhöhle zu erzählen (»Oh, nein, bitte, habt Erbarmen mit einem armen alten Mann!«), hatten Julian und ich ihn dazu gezwungen, eine Überraschung für die Rotjacken vorzubereiten. Etwas, das ihre Reaktionen extrem verlangsamen würde, wenn wir gegen die Rephaim losschlugen. Nach einigem Hin und Her hatte er es getan (»Damit werdet ihr niemals durchkommen, bevor ihr euch verseht, haben sie euch schon aufgeschlitzt!«): das Pulver der blauen Aster gemischt mit Schlaftabletten. Perfekt.
    Sobald alles fertig war, hatte ich eine Dosis weiße Aster aus seinem eigenen Sortiment dazu benutzt, seine Erinnerung zu löschen. Ich hatte

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