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The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

The Bone Season - Die Träumerin (German Edition)

Titel: The Bone Season - Die Träumerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha Shannon
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Irgendwie beruhigte es mich, dass die Musik weiterspielte, dass, was auch immer draußen geschehen mochte, für eine Weile noch das Lied durch dieses Zimmer schweben würde. Ich zog die Tür hinter mir zu.
    Das Mädchen von der Nachtschicht hatte gerade erst seinen Dienst in der Portiersloge angetreten. Sie hatte ihre Haare zu einem glänzenden Dutt aufgesteckt und trug einen rosa schimmernden Lippenstift. » XX -40«, stellte sie fest. »Man erwartet dich in zehn Minuten in der Gildehalle.«
    »Weiß ich, danke.« Als hätte mir das der Oberaufseher nicht wieder und wieder eingebläut.
    »Man hat mir aufgetragen, dir deine Anweisungen für heute Abend ins Gedächtnis zu rufen. Es ist dir nicht erlaubt, mit dem Botschafter oder den Herrschaften von Scion zu sprechen, es sei denn, du wirst dabei von einem Rephait beaufsichtigt. Das Unterhaltungsprogramm beginnt um elf. Dein Auftritt erfolgt nach dem Schauspiel.«
    »Mein Auftritt?«
    »Oh, ähm … « Sie warf einen kurzen Blick in ihr großes Buch. »Ach, nichts. Tut mir leid, diese Nachricht war für jemand anders.«
    Das wollte ich selbst nachsehen, aber sie deckte die Seite mit der Hand zu. »Wirklich?«
    »Guten Abend.«
    Ich blickte hoch – David. Er trug Anzug und rote Krawatte und hatte sich rasiert. Ein ungutes Gefühl breitete sich in meinem Magen aus. David wirkte nicht so, als stünde er unter Drogen. Aber Michael musste es doch getan haben, er musste einfach!
    »Man hat mich geschickt, um dich zur Gildehalle zu begleiten.« Galant streckte er mir den Arm entgegen. »Die vom Blut bestimmte Herrscherin erwartet dich dort.«
    »Ich brauche keinen Begleiter.«
    »Da sind die anderer Meinung.«
    Seine Aussprache war vollkommen klar. Offenbar hatte er Ducketts Mixtur nicht angerührt. Ohne den dargebotenen Arm zu beachten, drängte ich mich an ihm vorbei hinaus auf die Straße. Das war kein guter Anfang.
    Überall in der Stadt wurden die Straßen von Laternen beleuchtet. Die Gildehalle lag in der Nähe des Hauses und war nach dem NVD -Hauptquartier in London benannt worden. Zu der Zweihunderjahrfeier waren nur Seher geladen worden, die bereits ihre rosa oder rote Tunika erhalten hatten, außerdem ganz besonders talentierte Akrobaten. Nashira hatte es ihnen als Belohnung für gutes Verhalten verkauft. Dort würden sie zusammen mit anderen Menschen essen und tanzen dürfen. Im Gegenzug mussten sie nicht nur ausdrücklich demonstrieren, dass sie die Zeit bei ihren Hütern genossen, sondern außerdem Dankbarkeit für ihre »Rehabilitation« zeigen. Herausstellen, wie gerne sie versteckt vor der Gesellschaft in einer versifften Strafkolonie lebten. Wie gerne sie sich von den Emim Arme und Beine ausreißen ließen.
    Die meisten von ihnen würden da gar nicht viel schauspielern müssen. Carl war glücklich. Alle Rotjacken waren glücklich. Sie hatten in dieser Kolonie ihren Platz gefunden, doch mir würde das nie gelingen. Ich würde so schnell wie möglich von hier verschwinden.
    »Toller Trick«, sagte David schließlich. »Das mit dem Wein.«
    Ich traute mich nicht, ihn anzusehen.
    »Euer Junge hat nur ein bisschen zu viel reingetan. Ich erkenne Aster schon am Geruch. Aber keine Sorge … bei den meisten hat es funktioniert. Und nichts läge mir ferner, als die Überraschung zu versauen.«
    Zwei Clowns liefen uns entgegen. Sie schienen völlig außer Atem zu sein. Beide schleppten große Stoffballen. Hastig verschwanden sie in der Straße zwischen der alten Kirche und der Residenz der Protektoren. Das war der besprochene Weg, um den Raum niederzubrennen. Sie schmuggelten wohl gerade die Streichhölzer hinein. Streichhölzer und Brennpaste.
    Es war Julians Vorschlag gewesen, die Gebäude im Stadtzentrum in Brand zu stecken. Wie sich herausstellte, war er ein verdammt guter Taktiker. Die Clowns würden so eine Ablenkung schaffen, dabei aber genug Straßen frei lassen, damit wir uns Richtung Norden zum Trainingsgelände durchschlagen konnten. Geplant war die Flucht für die frühen Morgenstunden, wenn die Abgesandten langsam müde wurden. »Später als zwei fahren die bestimmt nicht nach Hause«, hatte er erklärt. »Wenn wir um Mitternacht loslegen, bleibt uns genug Zeit, den Stein ins Rollen zu bringen. Dann haben wir die Kontrolle. Und besser zu früh als zu spät.« Dagegen hatte ich nichts einzuwenden gehabt. Bisher lief also alles nach Plan, aber die clevere Rotjacke an meiner Seite hatte es in der Hand, alles platzen zu lassen.
    »Wem hast du es verraten?«,

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