The Captain`s Lover 01 - Sklave Seiner Sehnsucht
gehofft, Brayden würde ihn führen. Aber er war froh, nicht länger in der Kabine bleiben zu müssen. Die Arbeit würde ihn ablenken: einmal von seinen furchtbaren Erinnerungen an die Zeit als Jones' Besitz, zum anderen von seinen sündigen Gedanken, die er Brayden gegenüber hatte.
***
Die Tage vergingen, ohne dass sich die beiden Männer viel zu Gesicht bekamen. Tagsüber scheuerte Richard das Deck, half beim Segel flicken oder unterstützte den Koch Mr Higgins. Dabei ahnte Richard nicht, dass er bei seinen Tätigkeiten des Öfteren von Brayden beobachtet wurde - nachts lag jeder allein. Richard schlief weiterhin in der Kapitänskajüte, während Brayden bei Jonathan Sykes in einem behelfsmäßigen Bett untergebracht war, welches ihm der Schiffszimmermann zusammengebastelt hatte.
Immer noch hörte Brayden seinen jungen Gast durch die Holzwand stöhnen und schreien, wenn er von Albträumen geplagt wurde, was Brayden nach wie vor quälte. Mittlerweile schlief Socke bei Richard, aber die Katze konnte seine Ängste natürlich auch nicht lindern. Vielleicht lenkte Sport den jungen Mann ab? Brayden beschloss, ein wenig mit ihm zu trainieren. Auch wenn Richard in Braydens Gegenwart stets fröhlich und unbeschwert schien, so wusste Brayden sehr wohl, wie ernst und bedrückt er aussah, wenn er glaubte, keiner würde ihm zusehen. Die schrecklichen Ereignisse hatten sich fest in Richard verankert.
Bis über beide Ohren grinste der Adlige, als er mit einem Übungsdegen in der Hand Brayden gegenüberstand. Auf dem Deck hatten sich viele Schaulustige versammelt, um den Captain anzufeuern. Brayden gefiel es, dass sich Richard dadurch nicht aus der Ruhe bringen ließ. Aber noch mehr gefiel ihm das gesamte Erscheinungsbild des jungen Mannes. Richard hatte in den letzten zwei Wochen, seit ihrer Abreise aus Barbados, an Gewicht zugelegt - Higgins' deftiges Essen verfehlte nie seinen Zweck. Deswegen würde ein wenig mehr Bewegung auch Brayden nicht schaden. Sein Bauch war nicht mehr so stramm wie noch vor ein paar Jahren.
Auch Richards Wangen sahen nicht mehr eingefallen aus. Die gerötete Haut war einer sanften Bräune gewichen und sein blondes Haar noch heller geworden. Richard strahlte eine ungeheure Kraft und Lebensenergie aus, die Brayden fast umwarf. Bis auf seine seelischen Wunden schien es ihm besten zu gehen.
»En garde!«, rief Richard übermütig und warf Brayden einen stumpfen Degen zu, den er geschickt auffing.
Beide stellten sich in die Ausgangssituation: die Füße zueinander im rechten Winkel.
»Wer zuerst fünf Treffer einsteckt, hat verloren«, erklärte Brayden die Regeln.
Richards Grinsen wurde noch breiter und er stieß den Degen probehalber vor sich in die Luft. »Aye!
Das wird ein Kinderspiel.«
Brayden freute sich, weil sich Richard freute. »Spuck mal nicht so große Töne«, sagte er lachend. »Allez!«, gab Mr Sykes das Kommando, der als Kampfrichter das Gefecht freigab. Wie zwei Raubtiere lauerten die beiden Fechter in gebückter Haltung oder tänzelten um den anderen herum, bis Richard plötzlich nach vorne kam und zuhieb.
»Parade!«, schrie Sykes durch das Applaudieren der Crew, weil sein Captain den Angriff gekonnt abgewehrt hatte.
Brayden schmunzelte. »Du bist tatsächlich gut!« Er würde sich mehr anstrengen müssen, wenn er das Spiel gewinnen wollte.
»Das war nur ein Stoß zum Aufwärmen«, erklärte Richard mit einem Augenzwinkern. Dann legte der Adlige tatsächlich los, und schon bald atmete Brayden schwer, während Richard kaum nach Luft rang. »Was ist los, alter Mann?«, rief dieser grinsend.
»Hey Bursche, wie sprichst du mit unserem Captain?!«, warf ein Umstehender ein, aber die Stimmung an Bord war heiter.
Zu seiner Schande musste Brayden gestehen, sich am heutigen Tag seiner dreißig Jahre voll und ganz bewusst zu sein. Richard war ihm haushoch überlegen. Brayden tänzelte um ihn herum, um sich ein wenig zu erholen. Der Schweiß lief ihm bereits in die Augen, so sehr nahm ihn der Kampf mit. Aber auch bei Richard zeigten sich nun die ersten Anzeichen der Kraftanstrengung.
»Finte!«, rief Sykes, als Richard einen Angriff vortäuschte und Brayden parierte. Doch sofort setzte
Richard nach und traf Brayden am Arm. »Touche!«
Brayden keuchte überrascht auf. »Einen Punkt für dich, Kleiner!«
»Kleiner?« Richards Zähne blitzen im Schein der Sonne. »Ich bin fast so groß wie du ... aber viel besser in Form!«
»Mr Albright hat ein ziemlich freches
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