The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
hat, ich könnte den beiden Konkurrenz machen, wenn ich einen passenden Begleiter hätte?« Sie strahlt und stößt Maggie den Ellbogen in die Rippen. »Aber Pinky hat ja geschrieben, dass noch gar nichts entschieden ist. Vielleicht gewinnen am
Ende ja Peter und du. Ihr könntet euch als echter Geheimtipp entpuppen – immerhin seid ihr schon seit sechs Monaten zusammen. «
Oh Gott, ich habe ein Monster erschafen!, denke ich, während ich mich der Konfettisäcke entledige.
Seit Pinky Weatherton im Nutmeg Prognosen darüber aufgestellt hat, wer Chancen hat, zum Königspaar des Abschlussballs gewählt zu werden, wird in der ganzen Schule über nichts anderes mehr geredet. Jedes Mal, wenn ich an jemandem vorbeikomme, höre ich, wie aus meinem Artikel zitiert wird. »Wer den Thron anstrebt, sollte in irgendeiner Form seinen Beitrag für die Schule geleistet haben und gleichzeitig ein Vorbild für wahre Liebe sein.« Ich weiß selbst nicht so genau, warum ich das mit der »wahren Liebe« dazugeschrieben habe. Vielleicht, damit Lali und Sebastian sich nicht einbilden, sie wären geeignete Kandidaten.
Maggie wird rot. »Ich wollte noch nie Ballkönigin werden. Ich würde sterben, wenn ich vor allen Leuten auf die Bühne müsste.«
»Echt? Für mich wäre es das Größte. Aber es zwingt dich ja auch keiner dazu, stimmt’s?« Jen P tätschelt Maggies Schulter und stolziert dann davon.
»Stimmt«, murmle ich und sehe Maggie an, die irgendwie beunruhigt wirkt.
Vielleicht hätte ich den Artikel lieber nicht schreiben sollen.
Seit Pinky Weatherton sein Debüt beim Nutmeg gegeben hat, ist ein Monat vergangen. Mittlerweile hat »er« schon vier Artikel zum Thema »Flora und Fauna an der Highschool« veröffentlicht. Nach der »Bienenkönigin« ging es in »Wie werde ich Alphawölfin« um ein Mädchen, das sich in der Cliquenhierarchie
bis ganz nach oben arbeitet. In »Der hässliche Enterich« beschrieb Pinky, wie ein Außenseiter es schafen kann, sich in der Zwölften plötzlich in einen absoluten Traumtypen zu verwandeln, und sein aktuelles Werk trägt den Titel »Castlebury Derby! Welche Pferdchen machen das Rennen?« Pinky hat auch schon einen weiteren Artikel fertiggestellt, dessen Titel »Über das Paarungsverhalten von Hyänen – wie man sich die besten Männchen schnappt« lautet – eine nur dürftig verschleierte Abrechnung mit Lali und Sebastian –, den er jedoch noch nicht eingereicht hat, weil er erst in der letzten Schulwoche veröfentlicht werden soll.
Trotzdem habe ich alle fünf Artikel bereits an die New School geschickt, um mich für den Sommerkurs zu bewerben. George hat mich dazu überredet, dort anzurufen, um mich zu vergewissern, dass sie auch angekommen sind. Normalerweise hätte ich das nie gemacht, weil ich Angst gehabt hätte, aufdringlich zu wirken. Aber er meinte, die Welt sei voller Menschen, die alle dasselbe wollen, weshalb man schon ein bisschen auf sich aufmerksam machen müsse, um aus der Masse herauszustechen. Als ich daraufhin sagte, ich könne ja auch nackt durch die Schule rennen, hat er mich bloß mit hochgezogenen Augenbrauen angeschaut. Also hörte ich auf seinen Rat und rief an. »Ja, Ms Bradshaw«, sagte eine sonore Männerstimme am anderen Ende der Leitung. »Wir haben Ihre Beiträge erhalten und werden uns zu gegebener Zeit bei Ihnen melden.«
»Könnten Sie mir vielleicht sagen, wann ich ungefähr damit rechnen kann?«
»Wir melden uns bei Ihnen«, wiederholte er und legte auf.
Ich werde bestimmt nie in diesen Sommerkurs aufgenommen.
»Gott, die Frau geht mir mit ihrer penetranten Art so was von auf die Nerven!«, sagt Maggie finster.
»Jen P? Ich hab gedacht, du kämst inzwischen gut mit ihr klar.«
»Dachte ich auch – anfangs. Aber jetzt ist sie mir fast schon zu nett.« Sie schiebt mit dem Fuß einen Sack Konfetti an die Wand. »Ständig schwirrt sie um einen herum. Ich kann dir sagen, Carrie, seit Pinky Weatherton diesen Artikel über Peter geschrieben hat …«
Oh-oh. Nicht schon wieder. »›Der hässliche Enterich‹?«, frage ich. »Woher willst du wissen, dass Peter damit gemeint ist?«
»Wer denn sonst? Welcher andere Typ an der Schule war ein Außenseiter, bis ich mit ihm zusammengekommen bin und ihm das Prädikat ›heißer Typ‹ verliehen habe?«
»Hmm.« Ich gehe in Gedanken den Artikel noch einmal durch.
Für gewöhnlich fängt es im September an. Die Mädchen des Abschlussjahrgangs lassen ihre Blicke schweifen und fragen sich mit steigender
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