The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
Donna LaDonna hat endlich mal ihr Fett weggekriegt.«
»Och, ich weiß nicht«, sagt Mouse und bläst auf ihre dampfende
Suppe. »Ich hab eher den Eindruck, dass sie den ganzen Rummel um sich ziemlich genießt.«
»Wirklich?« Maggie fährt in ihrem Stuhl herum und späht ans andere Ende der Cafeteria.
Mouse hat recht. Donna scheint sich tatsächlich in ihrem Ruhm zu sonnen. Umringt von ihren Drohnen und Arbeiterbienen sitzt sie am Tisch der Auserwählten wie ein Filmstar, der vor allzu aufdringlichen Fans abgeschirmt werden muss. Sie lächelt scheu, senkt das Kinn und hebt kokett die Schultern, als würde jede ihrer Bewegungen von einer unsichtbaren Kamera festgehalten. Nur Lali und Sebastian sind nirgends zu sehen. Erst als ich aufstehe, um mein Tablett auf die Ablage zu stellen, entdecke ich die beiden. Sie sitzen eng aneinandergeschmiegt in einer Ecke der Cafeteria.
Ich will gerade zur Tür hinaus, als mich Donna LaDonna höchstpersönlich zu sich zitiert.
»Carrie!« Ihre Stimme übertönt sogar den Gong, der in diesem Moment erklingt. Als ich mich umdrehe, winkt sie mich über Tommy Brewsters Kopf hinweg zu sich.
»Was gibt’s?«, frage ich und bleibe in einigem Sicherheitsabstand vor ihr stehen.
»Hast du den Artikel über mich im Nutmeg gelesen?«, fragt sie mit unverhohlenem Stolz.
»Wie hätte ich mir den entgehen lassen können?«
»Ganz schön verrückt, oder?«, sagt sie, als wäre die Aufmerksamkeit beinahe zu viel für sie. »Aber ich hab schon zu Tommy und zu Jen P gesagt, dass derjenige, der den Artikel geschrieben hat, mich verdammt gut kennen muss.«
»Stimmt, das muss er wohl«, sage ich unverbindlich.
Sie zwinkert mir kaum merklich zu, und plötzlich wird mir
klar, dass ich sie – so sehr ich es auch will – nicht mehr hassen kann. Ich habe versucht, sie von ihrem Thron zu stürzen, aber irgendwie hat sie es geschafft, die Situation zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Alle Achtung, denke ich, als ich davongehe.
Der hässliche Enterich
»Sag mal, hast du gewusst, dass Walt seit Neuestem im Zelt wohnt?«, frage ich Maggie, während wir beide schwer bepackt mit Säcken voller Konfetti in Richtung Sporthalle gehen.
»Nein«, sagt sie ungläubig. »Warum sollte er?«
»Sein Vater hat rausgefunden, dass er schwul ist, und seitdem lässt er ihn nicht mehr im Haus schlafen.«
Maggie schüttelt den Kopf. »Der Typ hat zwar manchmal einen Vogel, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er Walt deswegen gleich rausschmeißen würde.« Sie sieht sich um und flüstert mir dann zu: »Findest du nicht auch, dass Walt sich zu einer kleinen Drama-Queen entwickelt, seit er … na ja, du weißt schon …«
»Seit er auf Männer steht?«
Sie verdreht bloß die Augen, als wir die Sporthalle betreten. Walt hatte recht – ich war die ganze Zeit so mit Sebastians und Lalis Verrat beschäftigt, dass ich kaum noch Gedanken für meine Freunde hatte. Deswegen habe ich auch sofort eingewilligt, als Maggie mich um meine Hilfe beim Dekorieren der Sporthalle gebeten hatte, obwohl ich ja eigentlich vorhatte, den Abschlussball zu boykottieren. Es ist ja nur dieses eine
Mal, rechtfertige ich mich vor mir selbst. Und außerdem eine gute Möglichkeit, wieder mal ein bisschen Zeit mit Maggie zu verbringen.
»Super!«, ruft Jen P und eilt auf uns zu. »Wie viel habt ihr gekauft?«
»Zwölf Säcke«, sagt Maggie. »So war es doch abgesprochen, oder?«
Jen P betrachtet die Säcke skeptisch. »Was meinst du, reicht das? Oder brauchen wir doch noch mehr?«
Maggie zuckt ratlos mit den Schultern – sie ist nicht gerade das, was man ein Organisationstalent nennt. Ich habe mich sowieso schon gewundert, dass sie nicht längst aus dem Komitee geflogen ist.
»Wofür wollt ihr das Konfetti denn verwenden?«, frage ich.
»Ach, egal. Stellt die Säcke doch erst mal da drüben ab, wir kümmern uns dann später drum.« Jen P zeigt auf eine Ecke, in der sich bereits Packungen mit Luftschlangen und Dekopapier stapeln. »Hast du den Artikel im Nutmeg gelesen?«, fragt sie Maggie aufgeregt. »Den, in dem es darum geht, wer zum Abschlussballpaar gekrönt wird? Pinky Weatherton hat vollkommen recht, finde ich. Donna kann auf gar keinen Fall Abschlussballkönigin werden, wenn sie in Begleitung von jemandem kommt, der nicht auf der Castlebury High ist. Dann würde ein Typ Abschussballkönig werden, den keiner kennt! Cynthia ist sich natürlich sicher, dass sie und Tommy das Rennen machen. Und was sagst du dazu, dass Pinky geschrieben
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