The Carrie Diaries - Carries Leben vor Sex and the City - Band 1
Idiot?«, fragt Walt gereizt.
»Keine Ahnung. Aber mir wird gerade klar, dass Gelb viel cooler ist als Rot.«
»Kennen wir jemanden, der eine gelbe Corvette fährt?«
»Nein«, sage ich ehrfürchtig.
Ich liebe Corvettes. Ein Grund ist sicher, dass mein Vater sie immer abfällig als Aufreißerkarren bezeichnet, aber hauptsächlich liegt es daran, dass eine Corvette in einer so konservativen Stadt wie unserer einfach der Inbegrif von Glamour und Unangepasstheit ist. Wer so einen Wagen fährt, gibt garantiert nichts auf die Meinung anderer. Jedes Mal, wenn ich beim örtlichen Corvettehändler vorbeikomme, suche ich mir im Geist eine aus, die ich mir kaufen würde, wenn ich könnte. Wobei mein Vater diesem Traum einen empfindlichen Dämpfer versetzt hat, als er mir mal erklärte, dass die Karosserie einer Corvette nicht aus Metall, sondern aus glasfaserverstärktem Kunstharz besteht, das bei einem Unfall einfach zersplittern würde. Danke, Dad. Wenn ich jetzt eine Corvette sehe, zerspringt sie in meiner Vorstellung jedes Mal in tausend Teile.
Der Fahrer lässt sich mit dem Aussteigen Zeit. Er schaltet ein paarmal die Scheinwerfer ein und aus und fährt die Fensterscheiben hoch und runter, als könnte er sich genauso wenig entscheiden, ob er auf die Party will oder nicht. Irgendwann schwingt die Tür auf, und Sebastian Kydd entsteigt dem Wagen wie ein edler Ritter in glänzender Rüstung – okay, wie ein Ritter in Jeans, der einen Sportwagen fährt und eine Marlboro im Mundwinkel hängen hat. Er betrachtet das Haus einen Moment lang, grinst und geht dann auf die Tür zu.
»Guten Abend.« Er nickt Walt und mir zu. »Ich hofe jedenfalls, dass er gut wird. Was ist, gehen wir rein?«
»Nach dir«, sagt Walt und verdreht die Augen.
Wir. Meine Knie werden weich.
Sebastian taucht sofort in der Menge unter, während Walt und ich uns durch das Gedränge hindurch zur Bar schieben. Nachdem wir uns zwei Bier besorgt haben, gehen wir noch mal zur Haustür zurück, um nachzuschauen, ob Maggies Wagen immer noch am Ende der Straße parkt. Tut er. Auf dem Rückweg trefen wir Mouse und Peter, die vor einer der Boxen stehen. »Hofentlich musst du in nächster Zeit nicht aufs Klo«, brüllt Mouse gegen die Musik an. »Jen P hat Sebastian Kydd gesehen und sofort angefangen zu hyperventilieren, weil sie von seiner Schönheit so überwältigt war. Und jetzt hocken sie und Jen S oben im Bad und lassen niemanden rein.«
Statt etwas zu antworten, schneide ich nur eine Grimasse und mustere Mouse dann verstohlen, um herauszufinden, ob sie irgendwie verändert aussieht, seit sie mit jemandem geschlafen hat, aber eigentlich wirkt sie wie immer.
»Zu viele Hormone, wenn du mich fragst«, sagt sie zu niemandem
Bestimmten. »Es müsste gesetzlich verboten sein, dass so jemand frei herumläuft.«
»Was hast du gesagt?«, schreit Peter.
»Nicht so wichtig.« Mouse sieht sich suchend um. »Wo habt ihr Maggie gelassen?«
»Versteckt sich draußen im Wagen.«
»Was sonst.« Mouse nickt und trinkt einen Schluck Bier.
»Maggie ist auch da?«, fragt Peter interessiert.
»Sie sitzt noch im Auto«, erkläre ich. »Vielleicht schafst du es ja, sie rauszulocken. Ich hab es aufgegeben.«
»Versuchen kann ich’s ja mal«, brüllt er und stürzt davon, als müsste er die Welt retten.
Mouse und ich sehen uns mit hochgezogenen Augenbrauen an, dann gebe ich ihr ein Zeichen, dass ich kurz mal nach oben gehe. Die Toilettenszene klingt einfach zu spannend, als dass ich sie mir entgehen lassen will. Vor dem Badezimmer am Ende des Gangs hat sich bereits eine lange Warteschlange gebildet. Donna LaDonna klopft gerade an die Tür und sagt laut: »Jen, ich bin’s. Du lässt mich jetzt auf der Stelle rein.« Und tatsächlich geht ein paar Sekunden später die Tür einen Spalt auf und Donna schlüpft hinein. Unter den Wartenden bricht kollektives Gemurre aus.
»Hey! Und was ist mit uns?«, ruft einer.
»Ich hab gehört, unten gibt es noch ein Gästeklo«, sagt irgendjemand.
Mehrere genervte Partygäste drängen sich an Lali vorbei, die gerade die Treppe raufkommt. »Was ist denn hier los?«
»Jen P ist anscheinend total ausgeflippt, als sie Sebastian Kydd gesehen hat, und hat sich danach mit Jen S im Bad eingeschlossen. Eben haben sie Donna LaDonna reingelassen, die
jetzt wahrscheinlich gerade versucht, sie zum Rauskommen zu überreden.«
»Das ist ja wohl das Allerletzte.« Lali stürmt zur Tür, hämmert dagegen und brüllt: »Jetzt kommt endlich da
Weitere Kostenlose Bücher